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Kein Verbrechen lässt sich ewig verbergen. Auch dann nicht, wenn die katholische Kirche es begangen hat.

Am Supreme Court in Washington steht der größte Prozess aller Zeiten vor der Tür. Auf der Anklagebank: der Papst und der Vatikan. Die Anklage lautet auf Diebstahl geistigen Eigentums vor rund 1700 Jahren - an einem Wissen, das die geistige Freiheit des Menschen und seine Beziehung zur Natur in einer mystischen Balance hielt. Welche Geheimnisse sind es, die der Vatikan mit allen Mitteln versucht, unter Verschluss zu halten?

Thore D. Hansens Thriller entwickelt von der ersten Seite an einen unwiderstehlichen Sog - nicht zuletzt, indem er enthüllt, warum der Menschheit der tiefere Sinn ihres Seins jahrtausendelang geraubt wurde.

 

die hand_gottes 

Autor: Thore D. Hansen
Verlag: Scorpio Verlag
Erschienen: September 2011
ISBN: 978-3-942166-27-0
Seitenzahl: 560 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs stolptert Major Sean MacClary über eine verborgene Höhle in Österreich, in der er faszinierende Pergamentrollen findet. Es gelingt ihm, eine davon nach Hause zu schmuggeln. Jahre später beschäftigt sich sein Sohn Ronald MacClary, der Vorsitzende Richter des Supreme Court in Washington, ebenfalls mit der bisher nicht wieder aufgefundenen Höhle. Als er auf den Iren Thomas Ryan, den Österreicher Adam Shane, Deborah Walker und die Anwältin Jennifer Wilson trifft, gelingt ihm ein Durchbruch. Die Pergamente, die sie gemeinsam bergen können, versetzen jedoch mächtige Männer im Vatikan in heillose Panik, denn es handelt sich um Zeugnisse der letzten Druiden, die belegen könnten, dass Kaiser Konstantin damals mit machtgierigen Christen ein Bündnis einging und die keltische Elite - die Druiden - gezielt töten ließ. Der Vatikan bemüht sich verzweifelt, MacClary und seine Verbündeten zu stoppen. Dafür geht er notfalls auch über Leichen...


Stil und Sprache
Schon immer war es besonders spannend zu erfahren, weshalb sich gerade das Christentum über die Jahre hinweg durchsetzte, sowie der katholische Glaube sich in einigen Punkten von Aussagen Jesu Christi unterscheidet. Hansen versteht es, diese Fragen in einen packenden Roman zu verweben. Durch seine Protagonisten, aus deren Sicht er die Handlung schildert, erfährt der Leser einiges an Hintergrundwissen über die Druiden, den keltischen Glauben und die Vergangenheit.

Die Geschehnisse werden in knappen Kapiteln dargestellt, bei denen oft die Hauptfigur wechselt. Dadurch wird der Leser direkt eingebunden und ist stets auf dem Laufenden, was die Aktionen der Personen angeht. Mitunter eingeleitet von Zitaten aus eher unbekannten Werken von Kirchenkritikern, die wohl nur Lesern bekannt sein dürften, die sich bereits mit der Vorgeschichte des Christentums beschäftigt haben, geben genaue Angaben von Ort und Zeit eine klare Vorstellung der verstreichenden Zeit.

Die Schilderungen der verschiedenen Länder, in denen sich die Figuren bewegen - u.a. Italien, Österreich, Großbritannien, Irland und Amerika -, entführen direkt vor Ort. Hansen nimmt sich die schriftstellerische Freiheit, eine weibliche Präsidentin der Vereinigten Staaten und einen Papst namens Johannes Paul III. einzubauen. Dadurch wirkt der Roman zwar realistisch, aber auch ein wenig futuristisch, was für einige interessante Gedankenspiele beim Leser sorgt - es könnte so kommen, wie Hansen schreibt.

Der Autor benutzt leider sehr viele Adjektive, so dass sich die Beschreibungen bei Dialogszenen manchmal etwas holprig lesen. Dafür entschädigt aber sein ausgeprägtes Wissen, das er direkt in den Dialogen vermittelt. Adam Shane träumt zudem oft von historischen Ereignissen, so dass der Leser quasi "live" dabei ist. Kaum treten die Männer des Vatikan auf den Plan, nimmt die Handlung an Fahrt auf und sorgt für Spannung, da sich die Figuren ein Wettrennen liefern sowie Katz und Maus miteinander spielen.


Figuren
Ronald MacClary ist ein bereits älterer und verdienter Mann mit einem ausgesprochen positiven Ruf. Er leidet noch immer unter dem frühen Tod seines Vaters, der aus Leidenschaft Archäologe war und ihm ein dramatisches Vermächtnis hinterlassen hat. Er legt sich regelmäßig mit dem Vatikan an und ist von der Philosophie der Druiden fasziniert.

Adam Shane lebt in Österreich und besitzt Verbindungen zum Iren Thomas Ryan, mit dem ihn ebenfalls das Interesse an den Ideen der Kelten verbindet. Er hat Visionen von historischen Ereignissen und stellt den Ausgleich zu den radikalen Einstellungen von Ryan und MacClary dar. Er macht sich Gedanken darüber, was geschehen soll, wenn die gefundenen Pergamente an die Öffentlichkeit dringen, und wie es weitergehen soll. Deborah Walker ist eine lebensfrohe und amüsante Forscherin, deren Wissen um alte Sprachen besonders hilfreich ist. Jennifer Wilsons Rolle als Rechtsanwältin ist besonders dann von Nutzen, als der Fall vor den Supreme Court gebracht werden soll - was aber erst in der zweiten Hälfte des Romans der Fall ist.

Die Gegner der Forscher sind vor allem Thomas Lambert, der Kardinalstaatssekretär im Vatikan, sowie Victor Salvoni, der Leiter des Geheimdienstes des Vatikan. Beide agieren rasch, funktionell und äußerst rational, wodurch der Leser richtiggehend mitfiebern kann, wer denn nun im Spiel der beiden Fraktionen gerade die Nase vorn hat.

Durch die große Anzahl der auftretenden Figuren ist es hilfreich zu wissen, dass sich im Anhang ein Personenregister befindet.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch besitzt einen Schutzumschlag, der eine leicht verwitterte Schrift als Titel nutzt. Das Siegel, das zu sehen ist, zeigt die Papstkrone und die Schlüssel von Petrus. Unter dem Schutzumschlag ist das Buch schwarz und der Titel auf dem Buchrücken knallrot. Die vordere Buchklappe zeigt eine ausführliche Inhaltsangabe, die hintere ein Foto des Autors und eine knappe Biografie. Auf der Rückseite des Buches ist die Inhaltsangabe zu lesen.

Leider fehlt eine Art Bibliografie, um sich weiter mit Kirchenkritikern oder auch dem Wissen um Druiden zu beschäftigen. Es wäre interessant gewesen zu erfahren, welche Titel der Autor für seine Recherche benutzt hat, sowie welche historischen Quellen eingeflossen sind.


Fazit
So hätte es gewesen sein können ... Dieser Thriller packt und macht nachdenklich über den Beginn des Christentums. Dabei fesselt die spannende Geschichte verwoben mit den historischen Fakten und Überlegungen bis zur letzten Seite.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Ein spannendes Interview mit dem Autor auf der Homepage des Verlags liefert Hintergrundinformationen über die Entstehung des Buches.

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