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Die Gartenkunst gehört zu Großbritannien wie die Erdbeermarmelade zum Scone. Für diesen Bildband hat die englische Gartenexpertin Helena Attlee die zwanzig herausragenden Anlagen in England, Schottland, Wales und Nordirland ausgewählt – Gärten des 17. bis 21. Jahrhunderts, deren Schönheit, Originalität oder klimatische Besonderheit ihnen weltweit Ruhm eingebracht hat.

 

Gartenlust 

Originaltitel: Great Gardens of Britain
Autor: Helena Attlee
Übersetzer: Birgit Fricke
Fotograf: Alex Ramsay
Verlag: Gerstenberg
Erschienen: Juni 2011
ISBN: 978-3-8369-2659-1
Seitenzahl: 144 Seiten


Stil, Bilder- und Textdarstellung
Seit über 20 Jahren beschäftigt sich Autorin Helena Attlee mit Gartenarchitektur. Zusammen mit Fotograf Alex Ramsay bildet sie ein unschlagbares Team, das bereits viele Reisen zu den schönsten Gärten der Welt unternommen und beinahe ebenso viele Buchpublikationen vorzuweisen hat. Für diesen Band wählten die beiden die 20 schönsten und repräsentativsten Gärten ihrer britischen Heimat aus. Bereist wurden die Anlagen vom frühen Frühjahr bis spät in den Herbst, so dass Alex Ramsays Bilder die ganze Palette dessen zeigen, was unter britischen Klimabedingungen gedeihen kann – und das ist viel mehr als ich jemals vermutet hätte! Großbritannien ist ja berühmt für seine Themengärten, insofern trifft man hier nicht nur auf heimische, sondern auf mediterrane, exotische und fernöstliche Gewächse. Angelegt, gehegt und gepflegt wurden und werden sie von Experten genauso wie von Laien, aber wie man sich denken kann, immer von Menschen, denen der Garten weit mehr bedeutet als nur ein Hobby.

Die Fotos sind von unterschiedlichem Format, doch selbst die kleineren vermögen ihre Wirkung in gleicher Weise wie die doppelseitigen zu entfalten, hauptsächlich weil Bilder und Text getrennte Blöcke bilden und das Auge des Betrachters somit nicht abgelenkt ist. Weniger glücklich in der Gestaltung fand ich die Tatsache, dass der Fließtext sehr häufig durch Foto-Doppelseiten unterbrochen wird. Die Fotoqualität wiederum ist vom Feinsten. Ramsays Aufnahmen zeichnen sich durch wechselnde Perspektiven und Natürlichkeit aus. Alles zeigt sich genauso, als sähe man es mit dem eigenen Auge.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
In ähnlichem Textaufbau fasst Helena Attlee zunächst immer die Geschichte des jeweiligen Gartens und seiner Besitzer kurz zusammen, bevor sie auf die Besonderheiten der Bepflanzung eingeht. Werden die Pflanzen namentlich genannt, steht häufig, jedoch nicht durchgehend, neben der deutschen Bezeichnung die botanische auf Latein in Klammer. Im Gegensatz zu Attlees letzter deutschsprachigen Veröffentlichung Traumgärten Italiens ist der Erzählstil hier sachlich und informell und weit weniger persönlich, da die Besitzer selbst nicht zu Wort kommen. Auch hat das Buch in erster Linie Bildbandcharakter und kann nicht mit Gartensachbüchern verglichen werden, die bei der Bepflanzung viel tiefer auf Sach- und Praxiswissen eingehen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele Gartenliebhaber den Bildband eigens zulegen, um den einen oder anderen Garten beim nächsten Großbritannien-Urlaub zu besuchen (nebenbei bemerkt, werden aber auch alle anderen bei diesen wunderbar einladenden Fotos so schnell wie möglich nach Großbritannien aufbrechen wollen). Gerade diese Zielgruppe wird enttäuscht sein, in dem Buch so gut wie keine Infos über die öffentliche Zugänglichkeit der Gärten zu finden. Bei den großen, bekannten Anlagen wie Kew Gardens, Wisley oder Alnwick ist herauszulesen, dass sie zu den meistbesuchten der Insel gehören, bei vielen anderen bleibt das Thema dagegen unerwähnt.


Aufmachung des Buches
Der Bildband ist als gebundenes Buch mit Hochglanz-Schutzumschlag verlegt. Die fein geriffelten Buchdeckel sind passenderweise grün eingefärbt und in einem etwas helleren Grünton präsentieren sich Vor- und Nachsatzblätter. Bindung, Papier und Druck sind von guter Qualität. Auf dem etwas dickeren, seidenmatt glänzenden Papier leuchten einem Alex Ramsays wunderschöne Farbfotos entgegen. Eine Einleitung oder ein Vorwort hat das Buch nicht zu bieten, dafür eine Übersichtskarte mit sämtlichen Gärten vor dem Bildteil und einen kleinen Anhang bestehend aus Adressverzeichnis und Kontaktdaten der Gärten sowie alphabetischem Register. Der Schutzumschlag ist mit Fotos aus dem Innenteil gestaltet: vorn eine Ansicht aus Levens Hall und hinten mit dem Garden of Cosmic Speculation.


Fazit
Der Gartenband mit den 20 schönsten und außergewöhnlichsten Gartenanlagen Großbritanniens macht große Lust, sofort den Koffer zu packen und ihnen einen Besuch abzustatten.

 
3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

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