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Zwei Frauen gejagt von einem eiskalten Mörderduo

In einer Polizeistation in Wisconsin geht ein unverständlicher Notruf aus einem einsam gelegenen Ferienhaus ein. Obwohl Brynn McKenzie dienstfrei hat, geht sie der Angelegenheit nach und gelangt als Erste an den Schauplatz eines grausamen Doppelmordes. Beinahe zu spät bemerkt die Polizistin, dass sich außer einer verängstigten Zeugin auch die Täter noch auf dem Grundstück befinden. Und damit beginnt für die beiden ungleichen Frauen eine atemlose Hetzjagd durch die Nacht – ein Albtraum, den sie nur gemeinsam überleben können …
  

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Originaltitel: The Bodies left behind
Autor: Jeffery Deaver
Übersetzer: Thomas Haufschild
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
Erschienen: 18.10.2010
ISBN: 978-3442374717
Seitenzahl: 512 Seiten

 

Die Grundidee der Handlung
Der Gedanke, dass es überlebensnotwendig sein kann, einem fremden Menschen zu vertrauen, ist beängstigend und doch wird dieser Gedanke für zwei sehr ungleiche Frauen auf der gemeinsamen Flucht zum einzigen Halt. Während ihrer Flucht vor den Mördern eines Ehepaares in einem Wochenendhaus am Lake Mondac werden die Polizistin Brynn McKenzie und Michelle Verbündete. Michelle konnte im letzten Augenblick aus dem Haus Ihrer Freunde flüchten, bevor sie von den Mördern entdeckt und auch getötet werden konnte. Brynn McKenzie hat dienstfrei und fährt auf Bitten ihres Chefs zum Wochenendhaus, von dem ein merkwürdiger, kurzer Notruf eingegangen ist. Sie findet die Leichen und stellt fest, dass die Täter noch in der Nähe sind und sie bemerkt haben, also flieht Brynn in den Wald, wo sie Michelle begegnet. Eine Hetzjagd beginnt und weder Gejagte noch Jäger haben leichtes Spiel, denn der Wald ist unwegsam, das Wetter wechselhaft und die Nacht scheint extrem dunkel zu sein. Mit List versucht jeder den anderen zu täuschen, was auch ab und an gelingt.
 
Ich finde es sehr faszinierend, wie anschaulich der Autor uns das Thema Vertrauen in diesem Thriller näher bringt und er hat mich damit auf jeden Fall dazu gebracht, über einige Menschen in meiner Umgebung nachzudenken.


Stil und Sprache
Eine Verfolgungsjagd durch einen Naturpark über 500 Seiten schien mir zu Anfang doch sehr fraglich, trotzdem konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, habe mich auf die Wanderschaft durch den Nationalpark um den Lake Mondac gemacht und war überrascht, wie geschickt Jeffery Deaver mich von einem Hügel zum nächsten Bachbett und sonst wohin treibt. Ein stetiger Wechsel in der Sichtweise gibt dem Leser immer wieder neue Perspektiven. Mal erzählt die Protagonistin Brynn McKenzie, um dann von dem Täter Hart abgelöst zu werden. Gleich zu Beginn spürt man die ansteigende Spannung, auch wenn diese gelegentlich ein wenig abflaut durch ausschweifende Pflanzenbeschreibungen (ist ja kein Gartenlexikon), wird man nicht müde, die Frauen bei ihrer Flucht zu begleiten. Die familiären Probleme von Brynn McKenzie hat der Autor geschickt durch Gedanken und Gespräche der Frauen miteinander sowie die Mitarbeit ihres Partners bei der Suche nach den Gejagten in die Story eingeflochten. Gerade durch diese kleinen Spannungswellen war ich in der Story gefangen und wurde von der plötzlichen Wende der Handlung sehr überrascht, denn damit hatte ich echt nicht gerechnet. Nach diesem perfekt inszenierten Wendepunkt war ich auf das Ende sehr gespannt, was mich überrascht, aber auch die letzten Details geliefert hat und ich so das Buch guten Gewissens schließen konnte.

Mit dem lockeren Schreibstil und abwechslungsreichen Dialogen war es ein Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Das einzig störende in meinen Augen sind die vielen Pflanzennamen, aber das wird ja sicher nicht in jedem Thriller des Autors so sein und mag den einen oder anderen Leser sogar ansprechen.


Figuren
Es gibt in diesem Thriller so viele unterschiedliche Charaktere wie es Blumen auf der Wiese gibt. Wir haben eine im Job fähige Protagonistin, die ihr Privatleben aber nicht in den Griff bekommt. Die zunächst hilflose und zerbrechliche Michelle überrascht den Leser mit Charakterzügen, die man ihr zumindest in der ersten Buchhälfte sicher nicht zutrauen würde. Ohne zu viel zu verraten kann ich sagen, dass Michelle am Ende eine völlig andere Person ist.

Wäre Hart nicht als Täter unterwegs, könnte man ihn als netten Kumpel von nebenan sehen. Er ist nett und charmant und Gewalt gehört nicht zu seinem Stil, was seinen „ Kollegen“ ein wenig zu stören scheint, denn der macht auf cool, gewaltbereit und hofft damit Eindruck bei Hart zu machen. Auf mich macht er einen sehr unsicheren Eindruck, was er mit seinem Verhalten nur überdecken möchte. Eine meiner Lieblingsfiguren ist Amy, ein kleines Mädchen, das die beiden Frauen unfreiwillig begleitet. Ihre Hilflosigkeit und kindliche Unschuld weckt den Mutterinstinkt der Frauen und das macht sie sympathisch und trifft damit so manches Leserinnenherz. Neben weiteren Darstellern wie Freunden und Arbeitskollegen der Protagonistin, die die Nebenrollen in diesem Thriller besetzten, wäre der Ehemann von Brynn noch hervorzuheben. Die Probleme der Eheleute und dem damit verbundenen Gefühlskarussell ziehen den Leser mit in diesen Strudel aus Verzweiflung, Liebe, Angst und Wut.


Aufmachung des Buches
Der auf grün schimmerndem Hintergrund schwarze Vogel steht für mich stellvertretend für die Nacht. Ansprechend zwar, aber nicht sehr aussagekräftig. Einen minimalen Bezug könnte der neugierige Leser beim Kauf durchs Lesen der Rückseite herstellen. Das 500 Seiten starke und in 101 mit Zahlen und Bäumchen überschriebene Kapitel gegliederte Taschenbuch ist als Klappbroschur gut als Bettlektüre. Die Buchrückseite zeigt von innen ein Bild des Autors und der Innenteil der Vorderseite macht den Leser auf weitere Buchtitel Deavers aufmerksam.


Fazit
Nachtschrei war mein zweites Buch von Jeffery Deaver und wird nicht mein letztes sein. Freunden guter Thriller kann ich dieses Buch empfehlen, einfach weil es genial und mit ruhigen einfachen Worten geschrieben ist, was das Lesen sehr angenehm macht. Trotzdem werde ich nur 4 Sterne vergeben, denn die vielen Pflanzenbeschreibungen haben mich ein wenig genervt.


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