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Odin, Yggir, Alfödr, Bölverkr, Narbaror, Walfödr...Ich habe fast so viele Namen, wie Yggdrasil Blätter hat...Ich bin der Herr von Asgard und Vater der Menschen.

Dies ist die Geschichte dessen, den die Wikinger den „Vater der Schlacht“ nannten. Odin, Wotan, der Hauptgott Asgards. Oberhaupt des skandinavischen Pantheon. Dichter, Magier, erbarmungsloser Krieger, liebender Vater und leidenschaftlicher Liebhaber...

Doch insbesondere ist Odin ein komplexer und düsterer Mann, der mit allen Mitteln versucht, die unveränderliche Bestimmung zu durchkreuzen, die zum Ragnarök, dem Ende aller Tage, führen wird.
 

Odin_01 

Originaltitel: Odin Vol. 1
Autor: Jarry
Übersetzer: Uwe Löhmann 
Illustration: Seure-Le Bihan
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: April 2011
ISBN: 978-3-7704-3497-8
Seitenzahl: 63 Seiten
Altersgruppe: empfohlen ab 14 Jahren

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
„Odin“ erzählt die Geschichte des wichtigsten aller nordischen Götter. Er ist der Allvater, der Herr von Walhalla und der Vater aller Schlachten und Kriege. Kampf und Tod ziehen eine blutige Spur durch sein ganzes Leben, niemals gab es Frieden und Glückseligkeit. Es handelt sich um die klassische nordische Mythologie, ohne Ausschmückungen oder Ergänzungen. Eine gewisse Kenntnis der Mythologie der Edda ist dabei recht vorteilhaft, denn die ganzen Kämpfe und das ständige Blutvergießen, das den Weg von Odin prägt, wird nicht sonderlich eingehend beleuchtet.

Die Erzählweise ist eher trocken und hat Lehrbuchcharakter. Fast schon aufzählend berichtet der Allvater von den wichtigsten Stationen seines Lebens. Es werden keine Abenteuer erlebt, und auch eine unterhaltsame Story wird nicht wiedergegeben. Das Artwork hat dabei einen besonderen, fast schon künstlerischen Stellenwert, denn die grafische Inszenierung ist überaus opulent und sehr facettenreich. Dialoge zwischen Personen gibt es nicht, nur Odin wird hin und wieder von einzelnen Figuren direkt angesprochen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Durch das Fehlen von Sprechblasen steht das abwechslungsreiche Artwork dieser Graphic Novel stets im Mittelpunkt. Der Text ist stets so plaziert, dass er die eindrucksvollen Panels nicht stört. Grafisch wird bei Odin wirklich einiges geboten. So gibt es neben den normal gezeichneten Darstellungen immer wieder Doppelseiten, die in einem Stilmix aus Ikonen- und Buchmalerei gestaltet wurden. Diese ikonenhaften Zeichnungen dürften zwar nicht jedermanns Geschmack sein, dennoch sind sie mit sehr viel Hingabe und unter Einsatz der typischen Gestaltungsmerkmale zu Papier gebracht worden. Auch die regulären Zeichnungen werden immer wieder mit mystisch anmutenden Symbolen und geometrischen Formen ausgeschmückt, was stellenweise einen beinahe bizarren Gesamteindruck erzeugt. Besonders bizarr ist die Darstellung von Loki. Sein Haar mutet an wie brennendes Feuer und sein ganzer Körper ist über und über mit roten Ornamenten überzogen, während seine Haut selbst beinahe schwarz ist. Odin und seine Brüder Honir und Lodur erinnern in ihrem Aussehen mit geflochtenen Bärten und grimmigem Blick eher an Wikingerkrieger. Sie sehen zwar recht ähnlich aus, aber anhand des Textes ist immer klar erkennbar, wer gerade zu sehen ist.

Die Qualtät des Drucks kann den opulenten Farbenrausch dieser Seiten allerdings nicht hinreichend wiedergeben, was man dem Verlag nicht ankreiden kann. Es gibt kaum Druckverfahren, die in der Lage sind, dies hinreichend wieder zu geben. Weiterhin gibt es noch ganze Seiten, die lediglich Kalligraphien umgeben von Schmuckornamenten zeigen. Sie läuten jeweils einen neuen Zeitabschnitt ein. 

Das größte Highlight sind jedoch die regulären Panels. Hier sei jedem ein Blick auf die oben verlinkte Leseprobe empfohlen. Le Bihan arbeitet überwiegend mit sehr düsteren Farben und bringt damit eine dunkle Opulenz zum Ausdruck, die ihresgleichen sucht. Mit Comic hat das Ganze recht wenig zu tun. Gemälde würde es treffender beschreiben. Wobei es aber auch viele Panels gibt, die einen deutlich comichaften Zeichenstil aufweisen. Die vielen unterschiedlichen Zeichenstile erschlagen den Betrachter nahezu und sorgen für ein gewisses Unverständnis. Weniger und vor allem einheitlicher wäre hier eindeutig mehr gewesen. 


Aufmachung des Comics
Das Comic ist hochwertig gebunden und tadellos verarbeitet. Schon ein Blick auf das eindrucksvolle Covermotiv gibt einen Vorgeschmack auf die kunstvollen Zeichnungen im Inneren dieses Prachtbandes. Leider wirkt es farblich ein wenig stumpf, dies lässt jedoch das mit Spotlack hervorgehobene O in Odin, das zugleich einen Ring darstellt, viel deutlicher hervortreten. Somit handelt es sich um ein bewusst gewähltes Gestaltungsmerkmal.

Das verwendete Papier ist sehr gut und auch die Verarbeitung ist tadellos. Die Druckqualität ist ebenfalls recht gut, aber auch hier könnten die Farben insgesamt etwas brillanter sein. Das könnte aber auch auf die Originale zurückzuführen sein.


Fazit
Auf mich wirkt das Ganze so, als hätte sich Le Bihan nicht entscheiden können, in welchem Stil er sein Werk denn nun zeichnen möchte. Also hat er einfach alles reingepackt. Die grafische Opulenz dieses Werks lässt sich nicht abstreiten, aber die Erzählweise, welche reichlich trocken ist, trägt nicht gerade dazu bei den Leser zu fesseln. Insgesamt ein zwiespältiger Gesamteindruck. Ich empfehle jedem Interessierten vorher einen Blick ins Innere des Comics zu werfen, bevor man zuschlägt.


4_Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an Ehapa Comic Collection für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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