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Es sind doch noch Kinder ...
Ein schrecklicher Abend in Heartsdale, Georgia: Auf einem Parkplatz droht eine Dreizehnjährige einen Mitschüler abzuknallen. Vergeblich versucht der Polizeichef die Situation zu entschärfen – das Mädchen muss erschossen werden, um das Schlimmste zu verhindern. Die ganze Stadt fragt sich ratlos, was die eher unscheinbare Schülerin in eine zum Äußersten entschlossene Mörderin verwandelte. Da macht Pathologin Sara Linton bei der Obduktion des Kindes eine Entdeckung, die schockierender ist als alles, was sie bis dahin gesehen hat ...

 

  Originaltitel: Kisscut
Autor:
Karin Slaughter
Verlag: Wunderlich (Rowohlt Verlag GmbH)
Erschienen: 09/2004
ISBN: 978-3-8052-0731-X
Seitenzahl: 508 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Sara Linton macht auf der Toilette der Rollschuhbahn von Heartsdale einen grausigen Fund: ein totes Neugeborenes. Zunächst gehen die Kinderärztin und Pathologin Sara und Polizeichef Jeffrey Tolliver davon aus, dass die Dreizehnjährige Jenny, die Jeffrey auf dem Parkplatz erschießen musste, die Mutter des Babys war. Doch die Obduktion der Leiche ergibt etwas vollkommen anderes, und schon bald sehen sich Sara und Jeffrey einem Drama gegenüber, das ihnen einerseits Rätsel aufgibt und andererseits nicht schrecklicher sein könnte. Im Verlauf der Ermittlungen kommen die beiden einer Familientragödie und zwei eiskalten Müttern auf die Spur, und ihnen enthüllt sich ein Verbrechen, wie es tragischer und abstoßender für die beiden kaum möglich ist.


Stil und Sprache
Karin Slaughter benutzt auch in ihrem zweiten Band der Grant County-Serie eine Sprache, die den Leser an so mancher Stelle schlucken lässt und dennoch nicht fehl am Platz wirkt. Im Gegenteil. Die Handlung bekommt dadurch eine Intensität, die oft grausam ist und nahe an den Rand des Ekelhaften geht, trotzdem bleibt die Autorin im stilvollen und lesbaren Bereich. Selbst in den Momenten, wo so manche tragische Situation sich vor dem Auge des Lesers entfaltet, und man am liebsten angewidert von dem einen oder anderen Charakter das Buch aus der Hand legen möchte, bleibt man als Leser doch gefesselt bei der Stange, weil es die Autorin geschickt versteht, diese Passagen mit Gefühl und Niveau zu schildern. Das psychologische Katz und Maus Spiel, das Karin Slaughter in „Vergiss mein nicht“ mit ihren Charakteren betreibt, ist brillant und packend, aber auch grausam und selbstzerstörerisch. An ein, zwei Stellen hatte ich aber dennoch das Gefühl, dass Karin Slaughter die Handlung etwas in die Länge zieht, aber das Warum war mir nicht ganz klar und wurde es auch nicht. Ein Punkt, den ich etwas schade fand, da ich der Meinung bin, dass die Autorin das nicht nötig hat, da sie ansonsten einen fesselnden und spannenden Stil hat.


Figuren
Die Figuren sind in „Vergiss mein nicht“ nicht immer sofort durchschaubar und einige sind etwas blass, aber sie überzeugen und bringen eine Tiefe in diesen Thriller, wie es ansonsten nur in sehr wenigen Thrillern oder Krimis der Fall ist. Eine Figur ist so zerbrechlich und still angelegt, ich hätte sie am Anfang ihres Auftretens beinahe übersehen, so leise und zunächst unscheinbar erschien sie mir. Doch nach einiger Zeit änderte sich das schlagartig und ich bekam einen vagen Verdacht, der sich am Ende der Handlung als richtig herausstellte. Diese Figur war, trotz aller Zartheit und Sanftmut, so eiskalt, so berechnende und manipulierend, ich war echt fassungslos. Doch neben den Figuren und dem Drama um sie, das sich so nach und nach beim Lesen offenbart, sind es vor allem die beiden Charaktere Sara und Jeffrey, die sich verändert haben. War Sara im ersten Band der Grant County-Serie, „Belladonna“, noch bemüht, sich endlich von ihrem Exmann zu lösen, so ist in diesem Band deutlich zu merken dass sie das eigentlich gar nicht will und dennoch nicht weiß, was genau sie überhaupt will, wenn es um ihr Leben und ihre Gefühle für Jeffrey geht. Aber gerade diese Zwiespältigkeit der Figur Sara Linton macht diese so herrlich überzeugend und realistisch und vor allem so liebenswert.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch besitzt ein weinrotes Leseband und hat einen Schutzumschlag, der von den Farben Grau und Schwarz beherrscht wird. Nur eine rauchende weiße Kerze ist ganz am rechten Rand auf dem Cover zu sehen und zieht den Blick des Betrachters an. Der Titel und der Name der Autorin stehen in der oberen Coverhälfte, werden aber erst auf den zweiten Blick vom Leser wahrgenommen.
Die Buchrückseite enthält eine kurze Inhaltsangabe und einige Kritiken. Insgesamt betrachtet ist die optische Aufmachung des Buches für mich nicht gelungen, mir fehlt da das gewisse Etwas. Doch die Tatsache, dass es der zweite Band der Grant County-Serie von Karin Slaughter ist, hat mich bewogen, es zu lesen.


Fazit
Ein grausamer Thriller, in dem auf faszinierende Weise eines der schlimmsten Themen im Bezug auf Kinder behandelt wird und der dabei den Leser aber nie vergessen lässt, wie ekelhaft und furchtbar dieses Thema ist und bleibt. Ich bin äußerst gespannt, wie der dritte Band, „Dreh dich nicht um“, sein wird.

Der Thriller „Vergiss mein nicht“ ist zwar Teil einer Serie, dennoch lässt er sich wunderbar als einzelnes Buch lesen, da die Handlung in sich abgeschlossen ist. Trotzdem sollte man die Serie der Reihe nach lesen, da sich die Ereignisse des vorherigen Bandes („Belladonna“) wie ein roter Faden als Hintergrundgeschichte durch den zweiten Teil der Grant County-Serie zieht. 


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Belladonna

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