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Ein mysteriöser Brief an ihre Eltern lässt die junge Polizistin Leah DeMarco auf der Suche nach ihrer totgeglaubten Schwester von Heidelberg nach Venedig eilen. Was ist vor dreißig Jahren in jenem Krankenhaus, in dem ihre Schwester zur Welt kam, wirklich passiert? Als Leah versucht, die Wahrheit ans Licht zu bringen, gerät ihr Leben in Gefahr. Und dann wird in Frankfurt Leahs Onkel ermordet und ihr Ehemann Louis nimmt die Ermittlungen auf. Bald scheint es, als hätte dieser Mord etwas mit Leahs Suche zu tun, denn alle Spuren führen nach Venedig.

 

Die_verkaufte_Schwester 

Autor: Olivia Meltz
Verlag: Molden
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-85485-272-8
Seitenzahl: 252 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Leah DeMarco hat sich vor kurzem von ihrem Mann Louis getrennt. Nach einer glücklichen Zeit folgte die Einsicht, dass sie mehr Interesse an dem weiblichen als am männlichen Geschlecht hat. Zu diesem Gefühlschaos kommt nun noch ein Brief, der ihr Leben gänzlich verändern soll: Ihre bei der Geburt gestorbene Schwester Clara sei nicht tot, sondern wurde gleich nach der Geburt an ein anderes Paar verkauft. Ohne viel darüber nachzudenken, reist Leah sofort in ihre Heimat Venedig, um dem Geheimnis um ihre Schwester auf die Spur zu kommen. Sie möchte unbedingt ihre Schwester finden und geht dabei ein hohes Risiko ein, denn was sie noch nicht weiß, es gibt jemanden der dies unbedingt und mit allen Mitteln verhindern möchte. Derweil wird zu Hause ihr Onkel Antonio erschossen und Louis mit der Aufklärung des Falles betraut. Er findet schnell heraus, dass es wohl einen Zusammenhang mit Leahs Reise nach Venedig geben muss und folgt ihr umgehend. Leahs Glück, denn Louis kann einen Anschlag auf seine Ex nur knapp verhindern. Beide sind der Lösung zum Greifen nahe und jagen dem Drahtzieher hinterher.


Stil und Sprache
Der Debüt-Roman von Olivia Meltz kommt in äußerlich feinem Kleid daher. Doch ist die Optik leider nicht alles. Die Grundidee des ungleichen, aber sich ergänzenden Ermittlerduos Leah und Louis ist an sich nicht schlecht, nur liest sich das Buch zumindest in den ersten beiden Dritteln wie ein leicht naiv geschriebener Jugendkrimi. Die Sätze sind in ihrer Aussage stark ausformuliert und lassen dem Leser keinen Platz für eigene Spekulationen. Jede Aktion, jede Szene wird penibel beschrieben, was in der Realität, die ein Krimi ja vorgaukeln soll, niemals so vorkommen würde. Überspitzt könnte man meinen, der Leser wird für dumm gehalten und würde weniger genau erklärende Sätze nicht verstehen. Dass aber genau dieses "nicht alles verraten" für Spannung und Interesse an der Geschichte wichtig ist, scheint die Autorin zu missachten.

Am Ende jeden Kapitels folgt immer eine Auflösung mit Blick auf das nächste Kapitel. In Form von Sätzen wie ‚Aber der Mann mit Hut sollte noch mehrmals ihren Weg kreuzen’ oder ‚ Er wüsste ja nicht, wie Recht er damit hatte’ nimmt Olivia Meltz dem Leser die Chance, selbst über den Verlauf nachzudenken und eigene Spekulationen anzustellen. Zum Glück hat die Autorin gegen Ende des Buches ein Einsehen mit uns und lässt diesen lästigen Tick bleiben, was auch gleich der Spannung und dem Verlauf der Geschichte zugute kommt. Auf einmal gewinnt die Suche an Fahrt und kommt zum Finale, zu einer Nerven anspannenden Jagd nach dem Drahtzieher. Leider verfällt sie dann zum Schluss doch wieder in ihr altes Schema und quält den Leser mit einer etwas in die Länge gezogenen Familienzusammenfindung, die zwar zu Tränen rührt, dies aber in kürzerer Form sicherlich auch getan hätte. Trotzdem ist die Idee der Autorin nicht schlecht und man bemerkt das Potential, das in ihr steckt. Hoffentlich kann sie es, sollte es denn einen Nachfolger geben, auch wecken.


Figuren

Im Gegensatz zum Schreibstil überzeugen die Figuren auf ganzer Linie. Leah DeMarco, die deutsche Polizistin mit italienischen Wurzeln, ist jung, dynamisch und weiß, was sie will. Und das sind in ihrem Fall Frauen. Von ihrem Mann Louis hat sie sich deswegen getrennt, möchte aber das freundschaftliche Verhältnis, das es die letzten Monate war, beibehalten. Für Louis natürlich eine schwierige Situation, aber er möchte Leah nicht ganz verlieren und beginnt langsam, sich auf das neue Verhältnis einzulassen.

Leah zeigt im Roman ihr italienisches Temperament. Sie schreckt bei der Verfolgung ihrer Ziele vor nichts und niemandem zurück und beißt sich durch jede Situation. Für den Leser eine sehr sympathische Heldin, die trotzdem nicht ohne Ecken und Kanten ist.

Louis passt da perfekt zu ihr. Auch er, der Frauenheld, weiß was er will und bildet gedanklich mit seiner Exfrau ein perfektes Paar. Der Bösewicht ist ein wahrer Klassiker, skrupellos, willensstark und besitzt trotzdem einen weichen Kern, der aber nur im Privaten aus der Versenkung geholt wird. An Charakteren herrscht kein Mangel und für jeden ist etwas zum Identifizieren dabei.


Aufmachung des Buches
Das Hardcover aus dem Moldenverlag, einer Tochter der Styria-Gruppe, zeigt auf seinem Schutzumschlag ein Foto von Venedig im Miniaturstil vor düsterem Himmel. Leider fehlt ein Lesebändchen, was den guten Gesamteindruck noch verbessern würde.


Fazit
Ein etwas zu flacher Krimi, bei dem leider schon viel zu früh alles klar ist und der erst auf den Schluss zu etwas an Fahrt und Inhalt gewinnt. Potenzial für die Nachfolger, sollte es denn welche geben, ist aber vorhanden, denn Charaktere und Geschichte sind durchaus interessant.


alt


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