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Die größte Wikingersaga Islands

Island um das Jahr 1000: Njál und Gunner waren einst Freunde, bis eine Nichtigkeit zum Streit führte. Eine jahrzehntelange Familienfehde entbrennt, und obwohl alle um Versöhnung ringen, kann letztlich nur der Tod dem Kreislauf aus Gewalt und Rache ein Ende setzten. Die Saga vom weisen Njál ist die bekannteste Isländersaga und ein Zeugnis der jahrhundertealten Erzähltradition der Insel.

Diese opulente Hörspielinszenierung mit über 50 Sprechern, darunter Christian Brückner und Uwe Friedrichsen als Erzähler, entführen fünf Stunden lang auf die Insel aus Feuer und Eis.
 

Die_Island_Saga_vom_weisen_Njal 

Originaltitel: englischer Originaltitel nicht angegeben; isländischer Originaltitel: Brenna-Njáls saga
Autor: basierend auf Vorlagentexten von Magnus Magnusson, Hermann Palsson und anonymen Sagen
Übersetzer: Helga Pfetsch
Sprecher: insgesamt 53 Sprecher
Verlag: der Hörverlag
Erschienen: 07/2011
ISBN: 978-3-86717-751-1
Spieldauer: 306 Minuten, 4 CDs

Hier geht's zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
Die Island Saga vom weisen Njál berichtet als eine der urtümlichen isländischen Sagen aus der Zeit um 1.000 nach Chr., aus der Epoche der Wikinger und des Glaubenswandels vom Heidentum zum Christentum. Im Zentrum der Saga stehen die befreundeten Sippen Njáls und Gunnars, doch auch weitere Sippschaften spielen ihre Rolle. Ein Schatten des Bösen, der den Baum des Haders zum Erblühen bringt, legt sich über die Sippen, als Gunnar die wunderschöne Hallgerd heiratet, von der es aber heißt, sie sei verantwortlich für den Tod mehrerer Männer. Und tatsächlich beginnt sie ein übles Spiel aus Intrigen, kaum dass sie vermählt sind. Die Sippen werden gefangen in einem Teufelskreis, den nur der Tod durchbrechen kann …

Die Saga vom weisen Njál wurde vom WDR 1991 produziert und unter dem Titel Der Baum des Haders ausgestrahlt. Der Hörverlag hat diese Hörspielproduktion nun neu aufgelegt.


Darstellung des Hörbuchs
Die Hörspielproduktion wird von den beiden Erzählern Christian Brückner und Uwe Friedrichsen eröffnet und begleitet. Sie sprechen in einem sehr ruhigen, fast schon langsamen Tonfall, dem man sehr gut folgen kann und der durch die entsprechende Betonung die Dramatik, aber auch die Ausweglosigkeit der Geschichte hervorbringt. Sie wechseln sich bei den Schilderungen ab und spielen sich geschickt das Wort zu.
Neben den beiden Erzählern spielen insgesamt 51 Sprecher weitere Rollen, sodass es im Rahmen dieser Rezension nicht möglich ist, differenziert auf die einzelnen Sprecherleistungen einzugehen. Doch im Wesentlichen machen sie alle eine gute Arbeit. Allerdings klingen manche Sprecher ähnlich, so dass es nicht immer leicht ist, sie auseinander zu halten. Hinzu kommt, dass es besonders Hörern, die nordische Namen nicht gewohnt sind, teilweise schwerfällt, die vielen in der Geschichte auftauchenden Persönlichkeiten aus den sechs relevanten Sippen jederzeit richtig zuordnen zu können. Hier helfen die Boklets der CDs ein wenig, denn in dem einen ist noch einmal eine umfassendere Zusammenfassung der Ereignisse abgedruckt, in denen die wichtigsten Charaktere benannt werden, in dem anderen ist eine Auflistung der Persönlichkeiten mit Zuordnung zu ihren Familien.

Worunter diese Hörspielproduktion am meisten zu leiden hat, ist die Diskrepanz zwischen den lautesten und leisesten Stellen. Hier ist es am Abspielgerät (beispielsweise CD-Player) sehr schwierig, eine möglichst gute Balance zu treffen, will man nicht ständig die Lautstärke erhöhen und verringern. Übertragen auf meinen MP3-Player hatte ich beträchtliche Schwierigkeiten. Wird in der Geschichte in normalüblicher Lautstärke gesprochen, gerufen oder beim Althing bzw. in Kampfszenen gar geschrien, kann man dem Ganzen jederzeit gut folgen. Dem Hörer begegnen aber häufig Szenen, in denen die Personen sich leise beraten oder flüstern. In Verbindung mit den eingeflochtenen Geräuschen und Musikstücken führen gerade diese leisen Passagen dazu, dass man das Hörspiel auf einem hohen Lautstärkepegel hört, um alle Inhalte mitzubekommen. Dies gilt vor allem dann, wenn man die „Island Saga“ beispielsweise beim Autofahren oder im Sportstudio hört, wo noch Umgebungsgeräusche hinzukommen. Besonders die Gespräche zwischen Gunnar und Njál sind oft so leise, vor allem wenn Njál spricht, dass ich meinen MP3-Player an diesen Stellen immer auf maximale Lautstärke einstellte, um dem Dialog überhaupt noch folgen zu können. Auch bei den beiden Erzählern zeigt sich diese Problematik, denn sie reden eher leiser als die in normaler Lautstärke Sprechenden, und werden sie noch von Musik begleitet, sind sie nicht immer gut zu verstehen. Damit eignet sich dieses Hörspiel im Grunde nur für zu Haus, unterwegs macht es hingegen wenig Spaß.

Die Musikstücke sind unterschiedlicher Art, zumeist mit klassischen Instrumenten wie Harfe oder Pauke gespielt, und reichen von chorähnlichen Gesängen über ruhige bis dramatische Instrumentals, je nach Handlungen in der Saga. Sie sind vom Gesprochenen nicht immer getrennt, teilweise bilden sie den Hintergrund, an anderen Stellen gehen sie fließend in die Erzählungen über. Die vielen Geräusche ergänzen die Erzählung gekonnt und klingen bis auf wenige Aufnahmen realistisch.


Aufmachung des Hörbuches
Das Hörspiel wird in einem Schuber aus Pappe verlegt, dessen Frontcover mich direkt fesselte. Zu sehen ist eine anonyme, in einen roten Mantel gehüllte Gestalt, die auf eine düstere, baumlose Hügellandschaft blickt, die wohl Island darstellen soll. Über ihr schweben schwarze Vögel – vermutlich Krähen – in der Luft, ergänzt wird das Bild durch den Titelschriftzug. Auf der Rückseite findet sich eine kurze Zusammenfassung und zwei Fotos der Erzähler.

Im Schuber selbst sind die 4 CDs – bedruckt mit grüner Farbe auf silbernen Grund, die ebenfalls die Vögel und den Titel zeigen – in Doppel-CD-Hüllen untergebracht. Die zwei dünnen Boklets listen im einen Fall die Charaktere des Hörspiels und ihre Sprecher auf, im anderen Fall gibt es eine ausführlichere Zusammenfassung der Ereignisse. Auf den Inlays der CD-Hüllen gibt es Information zu Island zur Zeit Njáls und einige archäologische Fakten, sowie Informationen zu Christian Brückner, Uwe Friedrichsen, Klaus Mehrländer und Stan Regal.


Fazit
Die Island Saga des weisen Njál hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck – die Saga ist spannend und dramatisch, durch die Intrigen und Motive der vielen Charaktere und Sippen aber auch etwas unübersichtlich. Die Hörspielproduktion ist aufwendig, der hohe Kontrast zwischen den lautesten und leisesten Passagen stört aber sehr. Was bleibt, ist eine Empfehlung für Fans nordischer Sagen.


2,5_Sterne


Hinweise
Rezension von Sven Trautmann
Herzlichen Dank an den Hörverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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