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In der Gipfelwand über einem idyllischen alpenländischen Kurort findet die Bergwacht eine Leiche. Kommissar Jennerwein ermittelt zwischen Höhenangst und Almrausch, während die Einheimischen düstere Vorhersagen über weitere Opfer machen. Was bedeutet derweil die Mückenplage in Gipfelnähe, warum hat ein grantiger Imker auf einmal viel Geld, und wieso hilft ein Mafioso, ein Kind aus Bergnot zu retten? Jennerwein hat einen steilen Weg vor sich …


Niedertracht 

Autor: Jörg Maurer
Verlag: Fischer
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-596-18894-9
Seitenzahl: 378 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Kommissar Hubertus Jennerwein wird zu einem Tatort in luftiger Höhe gerufen. In einer Felsspalte wurde eine mumifizierte Leiche gefunden, die zwar bald als Mordopfer identifiziert werden kann, deren Identität aber lange ungewiss bleibt. Dass hier jemand ein perfides Spiel treibt, zeigt sich schnell, als weitere Leichen in ausgesetzten Felsspalten auftauchen. Lange konzentriert sich das Team um Jennerwein darauf, die Leichen zu identifizieren und erst als Jennerwein und Dr. Maria Schmalfuß selbst Opfer des Serientäters werden, ändern sie ihr Ziel und jagen den Unbekannten. Derweil sorgt die italienische Mafia in Form des Krisenbewältigers Swoboda für einige Aufregung in dem beschaulichen Kurort. Mit Hilfe eines örtlichen Querulanten und ehemaligen Imkers soll eine neue Form der Observation entwickelt und getestet werden. Und genau da treffen sich die alten Kontrahenten Jennerwein und Swoboda zur gemeinsamen Aktion. Denn als ein Kind vermisst wird, hört für Swoboda der Spaß auf. Und am Ende kommt es am Berg zum großen Showdown, der allen alles abverlangt.


Stil und Sprache
Das Werdenfelser Land, geprägt durch seine einzigartige Natur, ein wirklich tolles Alpenpanorama, sowie seine na ja, etwas spezielle Bevölkerung - zumindest bekommt man diesen Eindruck wenn man die Bücher von Jörg Maurer liest - ist mal wieder Schauplatz einer kriminalistischen Szene. Nirgendwo sonst im alpenländischen Raum scheint sich die kriminelle Energie so zu bündeln wie hier. Sogar die ausländischen Vertreter der unsauberen Geschäfte scheinen sich hier wohl zu fühlen und ihren dunklen Geschäften nachzugehen. Und dies alles vereint der Autor zu einem Theaterstück der ganz besonderen Art.

Wer die beiden anderen Titel von Jörg Maurer kennt, weiß, was ihn erwartet. Atmosphärische Beschreibungen der Natur und der Szenen sowie liebevoll ausgearbeitete Details, die zusammen mit seiner Art zu erzählen ein wahres Kino im Kopf des Lesers erzeugen. Von Beginn an wird durch Szenenwechsel, die einmal den Täter bei seiner perfiden Tat, ein andermal Jennerwein und seine Kollegen bei den Ermittlungen und dann noch Swoboda und Co. bei ihren Forschungen zeigen, Spannung aufgebaut, die bis zum Schluss anhält und stetig gesteigert wird, um am Ende in einem fulminanten Finale zu gipfeln. Obendrein würzt Jörg Maurer seinen Text mit dem ein oder anderen unterschwelligen aber auch direkten Lacher, der die düstere Stimmung aufhellt und so manchen Kopfschüttler oder Schmunzler erzeugt.

Der Text ist leicht zu lesen und die oft schnellen Wechsel zwischen den Szenen stören nicht, sondern machen nur noch neugieriger auf das nächste Kapitel.


Figuren

Die Hauptfigur in Jörg Maurers Krimiserie ist ganz klar Hubertus Jennerwein. Aber auch Karl Swoboda, der nicht seinen ersten Auftritt hat, scheint sich als Konterpart zu Jennerwein zu etablieren, ist er doch dem charismatischen Kommissar sehr ähnlich. Beide sind eher unauffällig, aber eben immer zielstrebig unterwegs und beide wollen ihr Umfeld steuern und kontrollieren.

Jennerwein, der als Hugh Grant des Alpenraumes gilt, kommt endlich seiner Flamme Dr. Maria Schmalfuß etwas näher, wenn auch dieser Versuch nicht von Erfolg gekrönt ist. Aber Jennerwein ist da wie ein Dackel, erst wenn die Beute erlegt ist, gibt er Ruhe. Der absolute Bösewicht - und dunkle Gestalten gibt es im 3. Teil einige - ist ein Psychopath, wie er im Buche steht. Ein richtiges Mamasöhnchen, der wohl durch das eine oder andere Ereignis seiner Kindheit geprägt wurde und die dabei entstandene Obsession nun versucht umzusetzen, quasi im Live-Versuch.
Von schrullig über affektiert bis hin zu tollpatschig ist an Figuren alles vertreten, was Rang und Namen hat, dem Leser wird sicher nicht langweilig.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches befindet sich eine Collage, die in einem Rahmen den Blick auf die Alpen zeigt und im Vordergrund, wie auf dem Schießstand, Gämsen mit Zielscheibe auf dem Körper. Ein gelungenes Cover, wenn man den Inhalt des Buches kennt. Am Anfang befindet sich noch ein kurzes Interview mit dem Autor Jörg Maurer über dessen Figur Hubertus Jennerwein.


Fazit
Teil drei und wieder ist Jörg Maurer ein Theaterstück par excellence gelungen. Spannend und mitreißend, aber eben auch mit Humor und Frische. Weiter so, ich freue mich auf den nächsten.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Fall 1: Föhnlage
Fall 2: Hochsaison

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