Asylon ist die letzte Stadt der Erde. Das einzige Bollwerk der Zivilisation, umgeben von endloser Wüste und hungrigen Heerscharen. Das jedenfalls denken ihre Bewohner.
Torn ist Mitglied einer Spezialeinheit, die das Gleichgewicht zwischen den herrschenden Clans wahrt. Als dunkle Mächte seine Familie und sein Leben zu vernichten drohen, sieht er sich gezwungen, Asylons tödliche Außengrenze zu durch brechen. Doch das Geheimnis, das sich dahinter verbirgt, wird alles infrage stellen, woran Torn je geglaubt hat.
Autor: Thomas Elbel |
Die Grundidee der Handlung
Torn Gaser ist Masterleveller. Wie der Titel schon andeutet, ist er mit einer kleinen Spezialeinheit einer derjenigen, der das Mächtegleichgewicht der Unterweltclans in Asylon - der Stadt, in der er lebt - bewahrt. Die Stadt ist umgeben von einem Minenfeld und Selbstschussanlagen, denn außerhalb soll alles aufgrund einer Umweltkatastrophe vernichtet worden sein. Aus Angst wurde die Stadt so sicher vor Eindringlingen gemacht. Torn und sein Kollege Scooter Darcy finden genau in diesem Bereich die Leiche einer Frau. Das Verwirrende: Sie scheint auf dem Weg nach draußen gewesen zu sein.
Das ist nicht der einzige Vorfall, der Torn und Scooter zu denken gibt. Torns schwangere Frau Yvette spricht halb im Delirium, dass ihr ihr Neugeborenes genommen wurde - der Arzt allerdings behauptet, es sei eine Fehlgeburt gewesen. Kurz darauf stirbt Torns Frau. Die Hausmeisterin Saïna Amri ist die Letzte, die Yvette lebend gesehen hat. Sie ist auch mit der Frau befreundet gewesen, die im Streifen um die Stadt ums Leben gekommen ist.
Unabhängig voneinander beginnen Torn und Saïna, den Vorkommnissen auf die Spur zu kommen. Damit jedoch scheuchen sie grausame Mächte auf, die etwas dagegen haben, dass bestimmte Tatsachen bekannt werden ...
Stil und Sprache
Elbel gelingt es mit seinem Debütroman, eine ähnlich düstere Stimmung wie in "Minority Report" oder "I Robot" zu entwickeln. Obwohl das Leben in der Stadt bei weitem nicht so durchgestylt ist, wie die genannten Filme, ist das unterschwellig Bedrohende ähnlich. Die Stadt ist düster und heruntergekommen und ähnelt wohl eher einer finsteren Version wie im Film "Pitch Black". Die kurzen Abschnitte, in denen die Geschehnisse geschildert werden, erhöhen die Spannung und führen dazu, dass man das Buch nicht vor dem Ende zuschlagen kann. Gleichzeitig erhält man dadurch Einblick in sämtliche Figuren und ihre Denkweisen. Jeder kommt zu Wort - seien es Torn oder Saïna oder gewisse furchtbare Massenmörder. Jegliche Gedanken werden innerhalb der Charaktere erörtert, aber es scheint ein allwissender Erzähler bereits kurz nach dem Beginn durch: "Doch die Tage des Gleichgewichts waren längst gezählt und die Leveller dem Untergang geweiht, wie Torn schon bald erfahren sollte." (Seite 66). Abgesehen davon jedoch verbirgt er sich gekonnt hinter den Schilderungen der anderen Figuren.
Zwischendurch gibt es ekelerregende Schilderungen von verwesenden Leichen, die einen harten Magen voraussetzen. Die Kampfszenen sind nachvollziehbar und packend geschrieben und ziehen den Leser noch weiter in den Bann der grandios durchdachten Geschichte. Einziges Manko wäre, dass alles, was schiefgehen kann, auch wirklich schief geht. Mit der Zeit schnauft man als Leser bereits bei einer Szene, von der man erwarten kann, dass es für die Helden nur noch dramatischer werden wird. Einzelne überraschende Momente jedoch lockern vor allem gegen Ende noch einmal die Handlung auf.
Figuren
In diesem Buch ist niemand das, was er auf den ersten Blick zu sein scheint. Erst im Lauf der Handlung durchschaut der Leser langsam das Geflecht der Beziehungen und Verbindungen der Figuren.
Torn Gaser ist ein aufrechter Mann, der nach den Grundregeln der Gerechtigkeit vorgeht. Obwohl er mit Yvette verheiratet ist, lässt es die Geschichte nach ihrem Tod nicht zu, dass seine Trauer und Liebe zu ihr wirklich nachvollziehbar werden. Auch die wachsende Zuneigung zu Saïna kommt eher aus dem Blauen. Als Held jedoch zeichnet er sich durch Neugier und den Drang aus, die Wahrheit herausfinden zu wollen.
Scooter Darcy ist der geheime Held des Buches. Sein Vorgehen und sein herrlich witziges Wesen tragen dazu bei, dass er dem Leser rasch ans Herz wächst. Saïna Amirs Beziehung zu ihrer besten Freundin, die zu Beginn als Leiche auftaucht, bleibt ein wenig obskur, da der Leser nur durch einen Nebensatz erfährt, dass Saïna von ihr aus der Gosse gerettet wurde. Wie Torn besitzt Saïna ebenfalls den unbezähmbaren Wunsch herauszufinden, was wirklich vorgefallen ist. Dabei geht sie manchmal sehr unüberlegt vor.
Einer der großen Gegenspieler von Torn ist Todd Rygor. Rygor ist ein egoistischer Mistkerl, der es liebt, seine Stellung als Polizist auszunutzen, um den Levellern Stöcke zwischen die Beine zu werfen. Saïna hingegen hat mit dem Krankenhauspersonal zu kämpfen und schafft es, sich Feinde in den höchsten Kreisen zu machen.
Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt eine Art Stahltür mit einem Symbol darauf, das erhaben gedruckt wurde. Ähnlich wurde der rot und ebenfalls erhobene Schriftzug des Titels angebracht. Das Symbol vom Titelbild teilt auch die einzelnen Abschnitte im Buch ab. Die Kapitelnummerierung wurde durchgehend geführt, obwohl es zwischendurch Unterteilungen mit Titeln wie "Die Grenze" oder "Die Offlands" gibt. Auf der Rückseite des Buches wurde das Thema mit der Stahltür fortgesetzt, so dass sich die weiß gedruckte Inhaltsangabe gut davon abhebt.
Fazit
Die Dystopie überzeugt als Debütroman voll und ganz. Es bleibt zu hoffen, dass Elbel weitere Romane ebenfalls in der mitreißenden Art liefert, in der er "Asylon" verfasst hat. Leser können sich auf eine faszinierende und spannende Reise in die Zukunft freuen.
Hinweise
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Auf Youtube befindet sich ein Trailer zum Buch:
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