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Auf einer Insel im Eismeer wird ein Wikingerbestattungsschiff gefunden. Statt der erwarteten Schätze befinden sich darin jedoch nur eine Maske und silberne Fesseln. Die Maske versetzt die Historikerin Tessa Wernhardt ins Zeitalter der Wikinger. Dort ist sie Alva, die Sklavin der jungen Meldis. Gegenwart und Vergangenheit vermischen sich, bis Tessa erkennt, dass sie Meldis' Schicksal in ihren Händen hält. Und der einzige Mensch, der ihr dabei helfen könnte, das Leben des Mädchens zu retten lebt gefangen in schmerzhaften Erinnerungen, gleichgültig seiner Umwelt gegenüber und ohne das geringste Interesse, an diesem Zustand etwas zu ändern ...

 

Der_Stachel_der_Erinnerung 

Autor: Fran Henz
Verlag: AAVAA-Verlag
Erschienen: April 2011
ISBN: 978-3-86254-262-8 (Sonderformat Großschrift)
Seitenzahl: 297 Seiten als Normalformat; 467 Seiten im Sonderformat

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Die Grundidee der Handlung
Tessa Wernhardt reist auf die Insel Bjørendahl, um mit ihrer Freundin Berit Olsen ein dort aufgefundenes Wikingerschiff auf historische Spuren zu untersuchen. Gemeinsam mit einem Bergungsteam unter der Leitung von Hendrik Solberg kommen sie im Gasthaus Torget Sjøhus unter, das von Nicolas "Nick" Dayton geleitet wird. Auf dem Schiff finden Tessa und Berit eine Maske und silberne, mit Runen bedeckte Fesseln. In einer düsteren und für Tessa emotional zutiefst verstörenden Nacht landet sie durch die Anprobe der Maske in der Wikingerzeit. Dort ist sie Alva, eine Sklavin, die der verwöhnten Meldis gehört, die sich mit Serre, einem Wikingerkrieger, verheiraten soll. Tessa erlebt die Entfaltung der Ereignisse, ist aber verzweifelt auf der Suche nach einer Möglichkeit, wieder zurück in ihre eigene Zeit zu kommen. Währenddessen versucht Berit gemeinsam mit dem Medium Daria Jelnakowa und Nick Tessa zurückzurufen. Nachdem das gelungen ist, gelangen Nick und Tessa erneut in die Vergangenheit, wo die Götter sich einmischen und unter den Menschen wandeln ...


Stil und Sprache
Fran Henz ist eine der wenigen Autorinnen, denen es gelingt, absolut grandiose Charaktere mit einem vielschichtigen Plot zu verbinden. Wie in ihrem ersten Roman "Die Hexe und der General" lässt sie in die Handlung Elemente der Phantastik einfließen. Die Geschichte beginnt aus der dritten Person und aus Sicht Tessas, wodurch alle Figuren eine eindeutige Färbung erhalten. Als die Handlung voranschreitet, wechseln sich die Perspektiven ab; Berit und Nick berichten ebenfalls, während kursiv gedruckte kurze Abschnitte Geschehnisse im Götterreich von Hel, der Göttin der Unterwelt, beleuchten.

Die bildreich beschriebenen Ereignisse in der Vergangenheit vermitteln einen Eindruck, wie die Wikinger gelebt haben. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit trägt dazu bei, die Spannung hoch zu halten. Sehr raffiniert setzt Henz Tessas Gedächtnislücken, wenn sie in Alvas Körper ist. Dadurch bleibt der Leser genauso neugierig darauf, was passiert ist - wie Tessa selbst. Beim zweiten Besuch in Alvas Körper, bei dem Nick ebenfalls zurückreist, entwickelt sich eine äußerst romantische und nachvollziehbare Liebesbeziehung zwischen den beiden. Die passend eingestreuten Eingriffe der Götter geben dem Buch einen fantastischen Anstrich, der sich allerdings sehr gut in die restlichen Szenen einfügt. Insgesamt ist das Buch trotz der historischen Einsprengsel in einem gut zu lesenden, sehr dialogreichen und mitreißendem Stil geschrieben, der dazu führt, dass man es nur äußerst selten aus der Hand legen kann.


Figuren
Tessa Wernhardt neigt dazu, sich Hals über Kopf in romantische Fantasien zu verrennen. Aus Angst, allein gelassen zu werden, klammert sie sich an die Männer in ihrem Leben, die daraufhin natürlich die Flucht ergreifen. Obwohl sie erfolgreich in ihrem Beruf ist, steht sie beständig unter dem Schatten ihres Vaters, der weitaus berühmter war als sie. In Gestalt von Alva fügt sie sich gut in die Wikingerkultur ein, wobei ihr Wissen über deren Riten und Alltag dazu beiträgt, dass sie unbemerkt die Rolle der Sklavin übernehmen kann. Obwohl sie eine eher tragische Figur ist, sind ihre Abenteuer spannend genug und ihre Entwicklung wunderbar beschrieben, so dass der Leser ihr gerne folgt.

Nick Dayton verbirgt hinter seiner Menschenfeindlichkeit eine dramatische und traurige Vergangenheit. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein bärbeißiger Einsiedler, bei dem es wundert, weshalb er eine Pension betreibt. Für ihn sind Gäste eine einzige Plage, die er äußerst unfreundlich behandelt. Doch dass er bisher noch nicht das Weite gesucht hat, hat einen guten Grund, der ans Herz geht. Je länger man ihn kennt, desto lieber gewinnt man ihn.

Die restlichen Figuren, wie Meldis oder Berit, werden zwar weniger ausgearbeitet, liefern aber die perfekte Untermalung für die Aktionen von Nick und Tessa. Obwohl die Charaktere also mit weniger Hintergrund ausgestattet werden, sind sie dennoch individuell gestaltet und unterhalten sehr gut. Das Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf Tessa und Nick, die die Sympathien des Lesers gepachtet haben.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover befindet sich der Umriss einer Drachenfigur am Bug eines Wikingerschiffes, während im Hintergrund weißblaue Gletscher zu sehen sind und eine Maske im grünen Nebel verborgen ist. Das Bild deckt dadurch alle wichtigen Punkte des Romans ab und führt perfekt in das Geschehen ein. Auf der Rückseite zieht sich der Gletscher weiter und bildet einen guten Hintergrund für die weiß gedruckte Inhaltsangabe.

Besonders beeindruckend ist, dass der Verlag die Romane in drei verschiedenen Formaten anbietet: als klassisches Taschenbuch, als praktisches Mini-Taschenbuch und als komfortables XXL-Taschenbuch mit extra großer Schrift. Letzteres lag als Rezensionsexemplar vor.


Fazit
Henz liefert erneut einen Roman voller großartiger Figuren mit einem spannenden Plot, den man nicht eine Sekunde aus der Hand legen kann.


5 Sterne


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