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„Schickt Geld, hatte sein Bruder geschrieben. Alles was wir haben. Ich kriege Anteile dafür. An einer Silbermine. Wir werden reich.“

Das Silberfieber hat die Menschen im Wilden Westen fest im Griff. Auch Daves Brüder wollen reich werden und schicken ihn mit allem Geld, was sie haben, nach Virginia City, um Minenanteile zu kaufen. Doch die Postkutsche wird überfallen, das Geld ist weg. Wie soll Dave seinen Brüdern jemals wieder unter die Augen treten? Eine junge Barsängerin namens Penny Dreadful und Edmund Curry, ein Mann für alle Fälle, sind seine letzte Hoffnung. Doch das Silberfieber ruft auch jede Menge Betrüger auf den Plan …


Falsches_Spiel_in_Silver_City 

Autor: Wieland Freund
Verlag: Beltz & Gelberg
Erschienen: Februar 2011
ISBN: 978-3-407-79985-2
Seitenzahl: 153 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
„Falsches Spiel in Silver City“ ist die dritte Geschichte aus der Reihe „Der schwarze Karfunkel“. Die Besonderheit dieser Reihe ist, dass jede Story völlig anders ist, aber alle eines gemeinsam haben: den schwarzen Karfunkel, der in jeder der Geschichten eine wichtige Rolle spielt. Die vorliegende, dritte Erzählung, spielt im Wilden Westen. Sie handelt von dem Jungen Dave, der in einer Postkutsche durch den Wilden Westen reist. Er möchte zu seinem Bruder, um ihm das gesamte Bargeld, das ihnen ihre Eltern hinterlassen haben, zu bringen, um damit Anteile an einer Silbermine zu kaufen. Ständig befürchtet Dave, jemand könnte ihm das viele Geld abnehmen während er schläft oder unachtsam ist. Dann passiert es, die Postkutsche wird überfallen und auch Daves Geldkatze wird von dem einarmigen Banditen gestohlen. Nur gut, dass die beiden anderen Passagiere ihm ihre Hilfe anbieten, sonst wäre Dave vollkommen hilflos. 

Die Story ist kurzweilig, aber leider sehr oberflächlich und kaum spannend. Mit wenigen Sätzen könnte man sämtliche Ereignisse wiedergeben, ohne das man lange nachdenken müsste. Teil 1 und 2 waren deutlich abwechslungsreicher und auch komplexer.


Stil und Sprache

Der sprachliche Stil dieses Buchs ist sehr kindgerecht gehalten; die Sätze sind einfach und leicht verständlich. Alles wird aus der Sichtweise von Dave erzählt, einem halbwüchsigen Jungen, der sich ganz alleine auf den Weg macht, um seinem älteren Bruder das gesamte Geld der Familie zu bringen. Hierzu wurde allerdings nicht die Ich-Form, sondern die Erzählform eines unabhängigen Erzählers gewählt. Dialoge laufen dabei aber so ab, als würden sie sich in der Gegenwart ereignen. Floskeln wie „sagte er“ fehlen bei den meisten Gesprächen, die Charaktere sprechen direkt.

Der Beltz-Verlag empfiehlt „Falsches Spiel in Silver City“ für Kinder ab 10 Jahren, ich würde die Geschichte jedoch auch ohne Bedenken meiner 6-jährigen Tochter vorlesen. Die Story ist sehr schlicht und auch vom Umfang her ist sie reichlich kurz geraten. Der Gewaltgrad ist zudem ausgesprochen niedrig, in jedem Cartoon mit Tom und Jerry gibt es weit mehr davon. Also keine Spur von Schlägereien in den Bars und auch die Luft ist praktisch frei von Blei. Viele der Charaktere besitzen noch nicht einmal einen Revolver - selbst die Erwachsenen nicht. Dadurch entsteht leider auch ein Mangel an spannungsgeladenen Momenten, denn genau die Elemente, welche die meisten Wildwestgeschichten zu Klassikern machen, fehlen gänzlich. Natürlich könnte man auch auf andere Art und Weise einen spannend Plot stricken, die Story um Trickbetrüger und Postkutschenräuber ist jedoch nicht einfallsreich genug, um den etwas älteren Leser nachhaltig zu fesseln. Sie ist völlig durchschaubar und bietet keinerlei Überraschungen, allerdings ist sie auch deutlich glaubwürdiger als die gängigen, von „wer zieht am schnellsten“ geprägten, Storys. 

Die einzelnen Kapitel sind nicht allzu lang, so dass man die Geschichte auch wunderbar vorlesen kann.


Figuren

Die Charaktere sind allesamt sehr oberflächlich und eigentlich erfährt der Leser nur über Dave ein wenig mehr. Alle Figuren, die mit ihm interagieren, wirken irgendwie hölzern und steril. Sie alle scheinen zwar ihre Geheimnisse und Eigenheiten zu haben, aber der Leser erfährt nichts darüber, wie diese aussehen. Sie verhalten sich ganz so, wie sich Erwachsene meist Kindern gegenüber verhalten: man ist bemüht Dave aus allem rauszuhalten, um ihn zu beschützen. Da der Blickwinkel der Erzählung niemals wechselt, erfährt der Leser leider nichts darüber, was die Erwachsenen denken und was sie machen, wenn Dave gerade nicht bei ihnen ist. Somit wird zwar alles stimmig zur gewählten Erzählperspektive wiedergegeben, die Figuren bleiben jedoch völlig blass und selbst ihre Eigenheiten kommen kaum zur Geltung. Sogar Dave denkt die ganze Zeit nur an das verlorene Geld und was seine Geschwister dazu sagen werden; dabei erfährt man aber nichts über ihn. Die anderen Charaktere könnte man bestenfalls als hölzern agierende Statisten bezeichnen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist sehr hochwertig verarbeitet und verfügt über ein stabiles Hardcover. Die Papierqualität des gebunden Büchleins ist ausgezeichnet; die Seiten sind recht dick und griffig. Das Covermotiv, dessen Gestaltung ein wenig an historisches Westernfilmplakat erinnert, wirkt stimmig und einladend. 

Etwas störend ist die Tatschache, dass die Zugehörigkeit zu der Serie nicht erkennbar ist. Auf dem gesamten Umschlag gibt es nicht den kleinsten Hinweis auf den schwarzen Karfunkel. Erst ein Blick ins Innere des Buchs gibt Aufschluss über die Serienzugehörigkeit.


Fazit

Eine kurzweilige, aber eher einfallslose Wildwestgeschichte, die vor allem etwas ältere Kinder eher langweilig finden werden. Kinder ab 6 Jahren dürften aber bereits ihren Spaß damit haben, denn durch die kurzen Kapitel eignet sie sich auch sehr gut zum Vorlesen. 


2_Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Beltz und Gelberg Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Backlist:
Band 1: Tulpenfieber
Band 2: Der Geist von Zeiseelen


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