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Aurora Braglia ist eine Hexe ohne erkennbare Fähigkeiten, dafür aber mit einem Fluch belegt, den ihre Zunft vor Generationen auf sich gezogen hat. Als die Gefährtin ihres Vormundes verschwindet, soll Aurora sie finden. Um Aurora das Risiko schmackhaft zu machen, wird ihr ein Beschützer und Gemahl in Aussicht gestellt: der Vagabund und Werwolf Ruben de Garou. Schnell stellt sich heraus, dass sich der Einzelgänger nicht freiwillig in die Rolle des Bräutigams gefügt hat. Obwohl sie das weiß, kann sich Aurora ihrem Schicksal nicht entziehen und wagt sich mit ihm in die nächtlichen Straßen von Rom. Dort wartet auf sie eine Bedrohung von ungeahntem Ausmaß. Der Fluch der Larvae. Ohne die Kraft und Liebe ihres Begleiters droht Aurora der Tod. Doch wie soll sie einen Werwolf erobern, der sein Herz verschließt?

 

Die_Braut_des_Wolfes 

Autor: Lara Wegner
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: März 2011
ISBN: 978-3-941547-17-9
Seitenzahl: 274 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Larvae - Gestalten, kreiert durch einen uralten Hexenfluch - gehen in den Gassen Roms um. Sie bedrohen nicht nur die dort lebenden Werwölfe, sondern auch jedes andere übernatürliche Wesen, welches sich von den sterblichen Menschen unterscheidet. Als die Gefährtin des Alphawolfes aus dem Rudel der Roten Wölfe spurlos verschwindet, wendet dieser sich in seiner Verzweiflung an die letzte verbliebene Hexe Aurora Braglia. Da sie sein Mündel ist, weiß er um die Legende, die sich um den Fluch der Larvae rankt. Er fordert Aurora auf, aus dem Kloster, in welches er sie einst steckte, hinaus auf die Straßen zu gehen, um die gefürchteten Wesen anzulocken. Doch Aurora ist alles andere als begeistert von diesem Plan; sehnt sie sich doch nur nach einem: Sicherheit. Dass ihr dies nur jemand mit unerschrockenem Mut, keiner Angst vor dem Tod und unvergleichlicher Kampfkunst geben kann, weiß die junge Hexe. Doch ebenso weiß sie, dass es solch eine Person in Rom nicht gibt. Jedenfalls denkt sie dies. Ein (un)glücklicher Zufall will es jedoch, dass Ruben de Garou, ein Bruder Cassians, den der Leser bereits aus dem ersten Band kennt, sich dieser Tage in Rom herumtreibt. Und Ruben ist ebenfalls ein Alphawolf. Da er im Auftrag Cassians in Rom ist, kann er nicht so einfach flüchten, als Tizzio mit seinem Rudel fordert, dass er sich als Begleiter für die Hexe anbietet. Zähneknirschend nimmt Ruben diese Aufgabe an, erfüllt der starke Alpha doch sämtliche Anforderungen, die Aurora stellt. Weder er noch Aurora wissen, dass das Schicksal sie weitaus enger zusammenführen wird, im Kampf gegen die Larvae, als beide je für möglich gehalten haben. Durch sein Wort an eine Hexe gebunden, deren Existenz er stets für ein Märchen gehalten hatte, findet sich Ruben schon bald mitten drin in einem Krieg, den Gilden vergangener Zeiten über ihre unschuldigen Nachkommen verhangen haben... und der die Welt, wie wir sie kennen, komplett auf den Kopf stellen könnte.


Stil und Sprache
Auch im zweiten Band der Reihe der Söhne der Luna überzeugt Lara Wegner mit einem leichten und flüssigen Schreibstil. Geschrieben ist dieser Roman in der einfachen Vergangenheitsform und der dritten Person. Mit einfachen Satzstrukturen stellt diese Lektüre ein Leseerlebnis für entspannte Stunden auf dem Sofa dar.
Spannung wird erzeugt und gehalten, indem die Szenen zwischen den verschiedenen Protagonisten hin- und herwechseln. Es gibt mehrere "Krisenherde" in diesem Buch; zum einen Tizzio und sein Rudel der Roten Wölfe, dann Ruben und Aurora, oder beispielsweise auch Mica und seine Mutter - die Lamia Selene. Die Bemühungen um Frieden zwischen den Wölfen und Vampiren sowie den Lamia ziehen sich wie ein roter Faden durch die Seiten. Dabei streut Frau Wegner zwischen die drohenden Konflikte und die Gefahr durch die Larvae auch eine gute Prise Erotik, denn Aurora kann die Anziehungskraft nicht lange leugnen, die Ruben de Garou auf sie ausübt. Die Autorin schildert farbenprächtig und stimmungsvoll die nebeligen Straßen und Gassen Roms, versetzt den Leser glaubwürdig auf alte Friedhöfe oder in prunkvolle Salons einer mächtigen und uralten Lamia.


Figuren
Was die Ausarbeitung der Charaktere angeht, kann ich eigentlich nicht meckern. Aurora Braglia war mir von Anfang an sympathisch. Mit ihrer ungezwungenen, energischen Art und ihren amüsanten Kreationen was Schimpfwörter betrifft (Ich sage nur: Hexendreck und Krötenspucke!) hab ich sie gleich ins Herz geschlossen. Sie besitzt einen langen und alten Stammbaum und durch ihre Adern fließt das Blut einer der mächtigsten Hexengilden, die das Land je gesehen hat; und dennoch wirkt sie unsicher zu Beginn. Aurora ist unter Werwölfen aufgewachsen und hat nie mehr über ihre Gaben gelernt, als sie dem Grimoire ihrer Ahnen entnehmen konnte. Da trifft es sich gut, dass ihr Ruben de Garou zur Seite gestellt wird. Ein Schürzenjäger und unwiderstehlicher Vagabund, der das Herz fast jeder Frau im Sturm erobern kann. Ruben und Aurora ergänzen sich perfekt. Er gibt ihr Kraft, wo ihr Mut versagt. Sie hingegen gibt Ruben etwas anderes als sich selbst, um den er sich kümmern muss. Beide Charaktere sind wunderschön gezeichnet und haben mich auf den 274 Seiten gut unterhalten mit ihren temperamentvollen Ausbrüchen und dem gelegentlichen Aneinanderrasseln ihrer beiden Sturköpfe.
Andere Figuren wie die Lamia Selene oder die Wölfe aus dem Rudel nehmen ihren Teil in der Geschichte ein und werden ebenfalls glaubwürdig rübergebracht, auch wenn man merkt, dass der Fokus auf Ruben und Aurora liegt; ebenso wie auf Mica, dessen Bemühungen um ein Friedensabkommen für gewaltig Zündstoff sorgen. Schön fand ich die krassen Gegensätze von Garou und Mica. Wo der Wolf ganz direkt und hitzig ans Werk geht, behält der Vampir einen kühlen Kopf und ist mit so gut wie nichts aus der Ruhe zu bringen. Diese kleinen Nuancen, die die Protagonisten voneinander unterscheiden, sind es, die eine Geschichte lesenswert machen, denn sie verleihen den Seiten Leben.


Aufmachung des Buches
Was auf den ersten Blick bereits auffällt, ist das schön verarbeitete und gestaltete Cover. In etwas größeren Maßen als bei einem gewöhnlichen Taschenbuch üblich, wird Die Braut des Wolfes im Softcover geliefert. Das Bild eines Wolfkopfes, der den Leser direkt anzusehen scheint, sowie der nackte, tätowierte Oberkörper eines Mannes heben sich in schummrigen und hellen Lila-Tönen vom dunkleren Hintergrund ab, wo eine alte Ruine eines römischen Theaters oder einer Arena zu sehen ist. Die Farbgestaltung wird auch auf der Buchrückseite fortgesetzt. Der Schriftzug des Titels ist in vergrößerten Lettern und in einem türkisen Ton gehalten, der Name der Autorin hingegen in weiß. Das Buch ist wirklich hübsch, doch leider passt es von den Maßen her nicht zum kleineren Vorgänger. Schlägt man das Buch auf, erhält man eine schöne Einleitung durch ein paar Verse aus einem Liebeslied.


Fazit
Ein überzeugender zweiter Band einer fantastischen Reihe! Von Paris nach Rom und dann nach...? Ich bin sehr gespannt, wohin die Autorin uns im nächsten Roman entführen wird. Doch eines ist klar: Den Garous bin ich schon längst verfallen und so hoffe ich auf ein Wiedersehen mit Cassian und Ruben und vielen neuen Charakteren aus der Welt von Lara Wegner.
Nur ein halber Stern Abzug wegen des unhandlicheren Formats.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Im Bann des Wolfes

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