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Kategorie: Ab 12 Jahre

Die neuen Abenteuer des genialen Artemis Fowl

Auf geheimen Wegen gelangt der Meisterverbrecher Artemis Fowl in das eisige Murmansk, wo er seinen vermissten Vater vermutet. Befindet sich dieser wirklich in der Gewalt einer Erpresserbande, die vor nichts zurückschreckt? Als sich zusätzlich noch die Unterirdischen gegen ihn verschworen zu haben scheinen, ist Artemis froh, dass er ungewöhnliche Verbündete auf seiner Seite weiß. Und natürlich hat er auch schon einen Plan im Kopf. Einen gefährlichen Plan …

 

 
Cover der Originalausgabe (List)
Autor: Eoin Colfer
Verlag: Bertelsmann Club
Erschienen: 2002
ISBN: 978-3-548-90387-4
Seitenzahl: 304 Seiten
 


Die Grundidee der Handlung
Artemis Fowl will unbedingt seinen seit zwei Jahren vermissten Vater wieder finden. Dieser wurde zwar bereits für Tod erklärt, doch Artemis glaubt fest, dass er noch lebt. Und so setzt er alles daran, ihn ausfindig zu machen und stößt schließlich auf eine heiße Spur, die er verfolgen will. Allerdings kommen ihm die Unterirdischen in die Quere, denn irgendein Menschenwesen scheint mit der B’wa Kell zu handeln – Menschenware, genau genommen Batterien, tauchen in großen Mengen in Erdland auf. Mit ihnen werden verbotene Waffen betrieben. Holly Short ist sich sicher, dass niemand anders als Artemis hinter diesem Handel stecken kann. Als sie ihn gemeinsam mit Butler nach Erdland bringen, müssen sie feststellen, dass Artemis unschuldig ist. Doch wer steckt dann dahinter? Artemis erklärt sich bereit, Holly und Commander Root zu helfen; allerdings unter der Bedingung, dass sie ihm helfen, seinen Vater zu finden und zu befreien. Zwei gefährliche Abenteuer beginnen …


Stil und Sprache
Das Buch nimmt den Leser mit dem gewohnten Schreibstil Colfers in Empfang: In der dritten Person wird die Geschichte aus der Sicht eines auktorialen Erzählers wiedergegeben, der je nach Bedarf die Gedanken und Gefühle verschiedener Figuren wiedergibt. Der Leser wird immer wieder direkt angesprochen, wodurch er das Gefühl hat, am Geschehen beteiligt zu sein. Die Sprache ist leicht verständlich, der Schreibstil locker. Ausgefallene Vergleiche beleben den Text, witzige Metaphern bringen den Leser zum Schmunzeln.
Wichtige Details aus dem vorangegangenen Band werden kurz zusammengefasst, wodurch die Handlung nicht störend unterbrochen wird. Hintergrundinformationen werden in kurzen Rückblenden wiedergegeben, technische Details werden verständlich, aber nicht zu ausführlich, erklärt. Durch Ortsangaben über einzelnen Textpassagen weiß der Leser immer, wo er sich gerade befindet.

Der Leser erfährt schon sehr früh, wer der Drahtzieher – oder zumindest einer davon - des Schmuggels von verbotenen Waffen und Menschenware ist. Diese Tatsache vermag der Spannung allerdings keinen Dämpfer zu verpassen, es macht vielmehr Spaß, das intrigante Spiel zu verfolgen.
Colfer schafft es hervorragend, die Spannungskurve bis zum Ende der Geschichte aufrecht zu halten. Dazu trägt sicherlich bei, dass der Autor geschickt zwischen den einzelnen Handlungssträngen wechselt und den Leser damit neugierig macht, wie es an anderer Stelle weitergeht.

Am Ende der Geschichte geht alles ein wenig zu glatt. Doch darüber mag man in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein Kinderbuch handelt, hinwegsehen. Hier dürfte ein Happy End durchaus passend sein.


Figuren
Artemis Fowl, der Protagonist dieser Buchserie, ist ein oft arrogant wirkender, sehr intelligenter Junge von dreizehn Jahren. Seine Genialität ermöglicht es ihm, blitzschnell eine Situation zu analysieren und den richtigen Schluss zu ziehen. War er im ersten Band noch der Feind der Unterirdischen, findet man ihn in diesem Abenteuer Seite an Seite mit Holly Short und Commander Root. Er zeigt neue Seiten an sich, bringt sich sogar in Lebensgefahr, um seinem Leibwächter Butler und den Unterirdischen zu helfen. Artemis Fowl ist eine facettenreiche, interessante Figur mit Potenzial.
Holly nimmt Artemis noch immer die Entführung übel, doch die gemeinsame Aufgabe lässt alle näher zusammenrücken. Der Zentaur Foaly ist eine absolut liebenswerte Figur. Er ist ein Computergenie, hat immer einen losen Spruch parat und ist durch und durch paranoid. Es ist einfach herrlich, ihn in Aktion zu erleben.

Die Antagonisten dieses Buches sind die machtgierige Opal Koboi und der rachsüchtige Briar Cudgeon. Beide finden ihre Unterstützung in der Kobold-Organisation B’wa Kell.
Cudgeon war im ersten Band noch Commander der ZUP, doch widrige Umstände und seine Gier nach Anerkennung sorgten dafür, dass er degradiert wurde. Aus diesem Grund will er sich an Commander Root und dem Rat rächen und die Macht über die Unterirdischen an sich reißen.

Das Handeln jeder einzelnen Figur ist gut begründet bzw. die Gründe sind gut dargestellt, sodass es ein Leichtes ist, dieses nachzuvollziehen. Die Figuren haben Potenzial und entwickeln sich weiter. Sie haben Ängste und Wünsche, aber auch Fehler. All dies macht sie glaubhaft, man kann sich mit ihnen identifizieren. Kurz: Colfer schafft es, seinen Figuren Leben einzuhauchen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch der Bertelsmann-Club-Ausgabe ist optisch an die Originalausgabe angelehnt und stellt Artemis Fowl und Holly Short dar. Schutzumschlag und Lesebändchen fehlen leider auch bei dieser Ausgabe.
Die einzelnen Kapitel sind durchnummeriert und tragen einen Titel, der zu dem Inhalt des jeweiligen Kapitels passt. Jede Seite ist unten mit seltsamen Zeichen versehen, die die Sprache „Zentaurisch“ darstellen.


Fazit
Wer den ersten Band („Artemis Fowl“) gelesen hat, wird um das zweite Abenteuer nicht herumkommen. Allen anderen empfehle ich die Artemis Fowl-Reihe wärmstens, besonders junge Leser dürften ihre Freude daran haben. Dabei ist es sicherlich empfehlenswert, die Bücher der Reihe nach zu lesen, um den Überblick zu behalten.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Artemis Fowl