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Eine Italienerin erscheint im Münchner Polizeipräsidium und bittet um Hilfe. Die Frau eines mächtigen Mailänder Industriellen wird mit Fotos erpresst, die sie und ihren Geliebten zeigen, einen englischen Adeligen.
Kommissarin Laura Gottberg misstraut den Schilderungen der Dame. Als in einem Münchner Luxushotel ein Toter gefunden wird, gerät Laura in einen Strudel von Ereignissen und Emotionen, der sie und Commissario Guerrini an die eigenen Grenzen führt.


Nachtgefieder 

Autor: Felicitas Mayall
Verlag: Kindler
Erschienen:  2011
ISBN: 978-3-463-40586-5
Seitenzahl: 411 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Laura Gottberg, Kommissarin in München, hat gerade Nachtschicht, als eine Frau - offensichtlich Italienerin - völlig aufgelöst ins Kommissariat kommt. Sie ist sehr schwierig zu nehmen und Laura kommt nicht wirklich an sie heran, erfährt aber dann trotzdem, dass sie und ihr Liebhaber erpresst werden. Am nächsten Tag wird eben dieser Liebhaber, Sir Benjamin Sutton, ermordet in einem Nobelhotel gefunden. Laura vertraut ihren Gefühlen und lässt die Italienerin, Donatella Cipriani – Frau eines einflussreichen italienischen Politikers - laufen. Ihr Kollege Baumann ist nicht sehr erfreut darüber und auch Laura selbst zweifelt an ihrer Objektivität. Doch irgendwie fühlt sie sich mit der Situation der Frau vertraut. Ihr eigenes Leben scheint sich zu verändern, ihre Kinder werden flügge, die Entfernung zu Angelo, ihrem Freund, ist zu groß und die Kontakte zu selten und irgendwie scheint der Fall seine Wurzeln in Siena zu haben. Als Angelo eines Nachts angeschossen wird ist ihr alles egal und sie fliegt in die Toskana. Dort stellt sich bald heraus, dass ihre Intuition gar nicht so schlecht war, und sie muss sich auf schmalen Brettern bewegen, denn eigentlich darf sie nicht ermitteln.


Stil und Sprache
Endlich, die atmosphärische Geschichte um Laura Gottberg und Angelo Guerrini geht in die nächste Runde. Ich habe mich schon lange darauf gefreut und konnte mich - wie auch bereits bei den Vorgängern - nicht von der Geschichte lösen. Felicitas Mayall ist erneut ein würdiger Anschluss an ihre Serie geglückt.

Die Autorin fängt gleich in hohem Tempo an, eine Italienerin aus scheinbar gutem Haus bringt mit ihrem Verhalten die Spannung direkt auf einen ersten Höhepunkt, der durch die verzwickte Geschichte sowie die Parallelgeschichte von Angelo auf hohem Niveau bleibt. Auch Lauras Privatleben steht wieder im Mittelpunkt, scheint diesmal aber seltsam mit dem Fall verwoben zu sein. Kriminalistische Rätselspannung ist bis zum Schluss garantiert.
Garniert wird auch der neue Band mit hinreißenden, liebevollen und sehr detailreichen Beschreibungen von Orten und Szenen - Urlaubsfeeling in Siena und Gänsehaut in den Straßen von München bleibt nicht aus. Der Leser wird sehr tief in die Geschichte gesaugt, vor allem, wenn er die anderen Bände bereits kennt, da somit bereits eine gewisse Bindung zu den Personen besteht. Es ist aber nicht zwingend erforderlich die anderen Titel gelesen zu haben.

Italienische Begriffe und Namen werden wohl überlegt eingesetzt und stören den Lesefluss überhaupt nicht. Am Ende wird neben der Spannung auch die Gefühlswelt aufgewühlt und die eine oder andere Träne könnte ins Rollen kommen.


Figuren
Laura Gottberg versucht sich mit ihrem Leben zu engagieren. Ihre Kinder Luca und Sofia nabeln sich immer mehr von ihrer Mutter ab, fordern mehr Selbstbestimmung. Sie wollen bei ihrem Vater wohnen und nur ab und zu ihre Mutter besuchen. Für Laura eine schwierige Situation, an der sie sehr zu knabbern hat. Noch dazu gestaltet sich auch ihre Beziehung zu Angelo, der im fernen Sienna lebt, als nicht gerade einfach. In diesem Gefühlschaos setzt ihr die Geschichte der Donatella Cipriani enorm zu, sie interpretiert diverse Parallelen zu ihrem Leben hinein und trifft die eine oder andere fragwürdige Entscheidung. Trotzdem bleibt sie die starke gefühlsbetonte Frau, die so sympathisch ihr Leben meistert. Angelo spielt diesmal ein tragische Rolle, die am Ende aber ihn und Laura enger zusammenschweißen wird.

Die Bösewichte sind diesmal, wie so oft, reine Machtmenschen, die die Not anderer ausnutzen, um ihren Gewinn daraus zu schlagen. Donatella Cipriani spielt dabei eine ganz besondere Rolle. Erst Opfer mutiert sie zum Täter - was sie wirklich ist, erfährt der Leser aber erst zum Ende des Buches. Bewundernswert ist aber die wachsende Stärke und Beherrschtheit dieser Frau.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch aus dem Kindler-Verlag zeigt auf dem Cover des Schutzumschlages eine typische Toskana-Szene, ein Bauernhof auf einem Hügel mit Zypressen und Morgennebel. Klischee ja, trifft aber den Nerv des Buches perfekt. Aufgewertet wird das Ganze durch ein graues Stofflesebändchen.


Fazit
Atmosphäre pur! ‚Nachtgefieder’ ist viel mehr als nur ein Krimi, eine mitreißende Lebens- und Liebesgeschichte einer deutschen Kommissarin zwischen zwei Welten.


alt


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Fall 1: Nacht der Stachelschweine
Fall 2: Wie Krähen im Nebel
Fall 3: Die Löwin aus Cinque Terre
Fall 4: Wolfstod
Fall 5: Hundszeiten
Fall 6: Die Stunde der Zikaden

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