"Die, die hier gelebt haben, Lord Sulis, sind tot. Aber das Gebäude lebt ..."
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Originaltitel: The Burning Man |
Die Grundidee der Handlung
Lord Sulis, aus seiner Heimat vertrieben, findet Zuflucht im Hochhorst, der einst von den Sithi bewohnten Burg, bis diese von den Nordmännern brutal abgeschlachtet worden sind. Lord Sulis heiratet eine verwitwete Frau aus dem Seenvolk und erwirbt sich so die Gunst der Bewohner dieses Landes. Gemeinsam mit der Tochter seiner neuen Frau, Breda, und einigen Getreuen ziehen sie im Hochhorst ein und bauen die Ruine wieder auf. Doch Lord Sulis wird nicht glücklich an diesem von den Sithi verfluchten Ort, quält ihn doch stets die eine Frage, nach deren Beantwortung es ihn so sehr dürstet, dass er kaum noch Schlaf findet - und um die es in dieser Geschichte geht.
"Der brennende Mann" erschien seinerzeit in der Originalfassung in der Anthologie "Legends", herausgegeben von Robert Silverberg. Die Geschichte erzählt, wie Lord Sulis - Jahrzehnte vor den Ereignissen in Tad Williams' Fantasy-Epos "Das Geheimnis der Großen Schwerter" - auf den Hochhorst kam. Diese Vorgeschichte kann dabei generell für sich alleine stehen, allerdings hilft die Kenntnis des Hauptwerks (bestehend aus vier Bänden) ungemein beim Verständnis der Ereignisse und verleiht der Geschichte mehr Tiefe.
Stil und Sprache
In der ersten Person aus Sicht der Hauptfigur Breda, bekommt der Leser die Geschichte rückblickend und scheinbar direkt erzählt. Andeutungen Bredas, die ihr aufgrund eben dieser rückblickenden Erzählweise möglich sind, locken den Leser immer weiter hinein in die Geschichte und sorgen für ein gewisses Maß an Spannung.
Dieser recht kurzen Geschichte aus Osten Ard liegt ein leicht abwesender und doch eindringlicher Ton zu Grunde. Wirken die Zeilen mal leichtfüßig und beschwingt, werden diese im Fortgang der Handlung immer schwerfälliger, melancholischer. "Der brennende Mann" ist eine Geschichte der ruhigen Töne. Emotional, ohne die Gefühle konkret benennen zu müssen, bedrückend, ohne den Grund dafür greifen zu können, spannend, ohne actionreiche oder gar blutige Szenen zu präsentieren.
Figuren
Breda, ein Mädchen vom Seenvolk, erzählt diese Geschichte in der ersten Person, wodurch der Leser ihr besonders nahe kommt. Ihre verwitwete Mutter heiratete Lord Sulis - ob aus Liebe oder um endlich von ihrem Schwiegervater weg zu kommen, bleibt ein Rätsel. Als sie schon bald danach stirbt, fällt Lord Sulis in ein tiefes Loch. Einer seiner Soldaten, Tellarin, verliebte sich im Augenblick ihrer ersten Begegnung in Breda und eine zarte Liebe entwickelt sich zwischen den beiden, eine Liebe, die für Breda alles andere als nebensächlich erscheinen lässt ...
Auch wenn die meisten Figuren aus dem Fantasy-Epos "Das Geheimnis der Großen Schwerter" nicht bekannt sind, schafft Tad Williams es dennoch, diese auf wenigen Seiten zum Leben zu erwecken und sie mit Ecken und Kanten auszustatten. Kennern des Hauptwerks wird Lord Sulis zumindest dem Namen nach etwas sagen, aber auch eine bekannte Gestalt spielt in dieser Geschichte eine Rolle: die Waldfrau Valada.
Aufmachung des Buches
Das gebundene Büchlein mit den Maßen 17 x 11,6 x 1,6 cm liegt gut in der Hand. Das Buch ist - passend zum Schutzumschlag - ganz in Rot gehalten. Das Covermotiv selbst hat etwas Unheimliches, Düsteres, die züngelnden Flammen, die sich vom unteren Rand nach oben zu der schwarzen Silhouette des Engelsturms hinauf recken, passen gut zum Titel.
Die Geschichte selbst ist lediglich durch Szenentrenner in Form einer Klaue unterteilt. Auf eine Kapiteleinteilung oder ähnliches wurde ob der Kürze der Geschichte verzichtet.
Fazit
Als allein stehende Geschichte ganz nett, für Kenner des Fantasy-Epos "Das Geheimnis der Großen Schwerter" ein kurzweiliger und interessanter Leckerbissen. Tad Williams versteht es, mit der Sprache zu spielen und auch auf wenigen Seiten eine atmosphärisch dichte Geschichte zu schaffen.
Hinweise
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"Das Geheimnis der Großen Schwerter":
Band 1: Der Drachenbeinthron
Band 2: Der Abschiedsstein
Band 3: Die Nornenkönigin
Band 4: Der Engelsturm
