Smaller Default Larger

Sie wollte ein neues Leben - Jetzt flieht sie vor dem Tod

In der Idylle der schottischen Highlands will Caitlin ihre Vergangenheit endlich hinter sich lassen. Doch nur wenige Wochen nach ihrer Ankunft wird ein Toter gefunden, den niemand kennt, außer Caitlin: Es ist Thomas, ihr Exmann. Und Caitlin ist die einzige Verdächtige. Denn für den Mord hat sie das stärkste aller Motive – Rache. Doch schon bald wird Caitlin klar: Die Polizei ist nicht ihr größtes Problem. Es gibt da noch jemanden, der über jeden ihrer Schritte genau informiert ist. Und der würde sie lieber tot als lebendig sehen ...

 

Der_fruehe_Tod 

Originaltitel: Der frühe Tod
Autor: Zoe Beck
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: August 2011
ISBN: 9783404163090
Seitenzahl: 300 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Caitlin versucht nach ihrer Scheidung einen Neustart in dem kleinen und beschaulichen schottischen Ort Callandar bei Edinburgh. Sie ändert ihren Namen, bezieht eine Mietwohnung und beginnt die Arbeit als Pressesprecherin für die Stiftung „We help“, die sich um drogen- und alkoholgefährdete, sozial schwache Kinder und Jugendliche zu kümmern scheint. Doch schon bald holt sie die Vergangenheit ein. Ausgerechnet Thomas, ihren geschiedenen Ehemann, findet sie als Leiche bei ihrer morgendlichen Joggingtour. Von der Polizei sogleich verdächtigt, versucht sie selbst die Wahrheit zu finden und gerät immer mehr in einen Sog, den sie nicht mehr aufhalten kann. Ben Edwards, Gerichtsreporter und für den Scottish Independent als Journalist tätig, sucht seinerseits nach den Hintergründen mehrerer dubioser Todesfälle von Kindern und Jugendlichen in Edinburgh, die alle mit der Stiftung „We help“ direkten Kontakt hatten. "We help" ist eine Tochtergesellschaft der DLP AG, Duncan Livingston Pharmaceutics, die wiederum stark im Bereich der Medikamentenforschung tätig ist. Auf dem Weg zu einem Interview mit Ben als Pressesprecherin der Stiftung wird Caitlin dann plötzlich von der Straße abgedrängt, ihre Wohnung geht in Flammen auf und sie erhält von dem ehemaligen Handy ihres Mannes aus bedrohliche Anrufe. Wie hängt das Ganze nur zusammen und wer versucht sie mit allen Mitteln in ihren Ermittlungen zu stoppen?


Stil und Sprache

Zoe Beck nutzt mehrere Zeit- und auch Handlungsebenen. So beginnt das Buch mit einem Rückblick, fünf Monate zuvor, in kursiver Schrift. Noch schwer zuzuordnen, wird ein Gespräch zwischen Vater und Sohn festgehalten. Es geht um Schuld, Mord, aber auch um den Versuch des Vaters auszusteigen, die Sache zu beenden. Doch der Sohn bleibt unbeirrbar, lässt ihm keine Wahl. Dann beginnt die eigentliche Handlung rund um Caitlin. Aus ihrer Sicht in der dritten Person werden die aktuellen Vorkommnisse beschrieben. Parallel dazu tritt Ben Edwards hinzu, der als Journalist für den Scottish Independent ermittelt. Er erhält ein Fax mit Hinweisen auf kürzlich verstorbene Kinder und Jugendliche, deren Tod Fragen offen lässt. Caitlin und Ben agieren zunächst völlig unabhängig voneinander, aber parallel zueinander, um am Ende dann gemeinsam der schrecklichen Wahrheit auf die Spur zu kommen, immer wieder unterbrochen von Rückblicken auf die Täter. Hier zeigt sich das wahre Können der Autorin. Sie schafft eine raffinierte, auf mehreren Ebenen sich entwickelnde Geschichte. Zwar vermutet man recht schnell einen Zusammenhang, aber die Auflösung am Ende überrascht doch sehr.

Ihr Schreibstil ist sehr offen, leicht verständlich und fesselnd. Sie vermittelt eindringlich das besondere Milieu, in dem die Kinder und Jugendlichen sich bewegen. Auch erhält man einen schönen Einblick in die Gegend um Edinburgh, deren typische Bewohner und ihre Besonderheiten.


Figuren

Die Figuren werden von Zoe Beck sehr genau gezeichnet, teilweise auch überzeichnet. So wirkt die Protagonistin Caitlin in ihrer labilen und hilflosen Art mehr als schwach und zerbrechlich. Weder kann sie verhindern, dass sie selbst mehrfach angegriffen und verletzt wird, noch ihre Umgebung warnen oder gar schützen. Sie steht dem Schicksal der Menschen um sie herum fassungslos gegenüber. Gerade aus der Rolle der tyrannisierten und unterdrückten Ehefrau entkommen, scheint ihr auch weiterhin nur die Opferrolle beschieden zu sein; dennoch gibt sie nicht auf und kämpft um die Wahrheit.

Ben Edwards, als Journalist für den Scottish Independent tätig und selbst ursprünglich aus der Unterschicht stammend, kann sich gut in die Lebenssituation der Jugendlichen am Rande der Gesellschaft hineinversetzen. So sieht er in dem Jungen Sander beinahe sein eigenes Spiegelbild und gibt ihm den Mut, sich aus seiner Situation selbst zu befreien. Er wirkt mutig, engagiert und scheut nicht vor der Wahrheit zurück. Detective Inspector Reese und Seargant Kerr werfen kein gutes Licht auf die schottische Polizei. Kerr wirkt aufgrund seiner Unselbständigkeit sowie dadurch, dass er seinem Vorgesetzten Reese stets zu Hilfe eilt und ihm alles recht machen will, fast schon lächerlich. Reese hingegen scheint so von sich überzeugt, dass er erst sehr spät merkt, dass er die ganze Zeit die falsche Person verdächtigt hat und gerade noch rechtzeitig am Ende mit einschreitet. Die einzige positv belegte Figur seitens der Polizei ist der Polizeiarzt Dr. Ian Balfour. Er wirkt von Anfang an sehr sympathisch, mitfühlend und auch eigenständig denkend. Auffallend ist allerdings, dass er immer zur Stelle ist, sobald Caitlin in eine bedrohliche Situation gerät. Richtig gut beschrieben und sehr aufrüttelnd dargestellt wird die Lebenssituation der Familien am Rande der Gellschaft.


Aufmachung des Buches
Das in seiner Form etwas größer ausfallende Taschenbuch hat ein ansprechendes Cover. Es zeigt den Schatten eines Fahrradfahrers, im Hintergrund ist das helle Licht der Sonne zu erahnen. Das Buch hat ein Klappeinband, der zusätzliche Informationen über die Autorin und ihre bisherigen veröffentlichten Bücher bereithält. Mit zwei Abbildungen gibt die Autorin dann dem Leser einen kurzen Überblick über die Landkarte Großbritanniens als auch die Umgebung Edinburghs, sodass man den beschriebenen Orten in der Geschichte besser folgen kann. In kursiver Schrift  und damit gut erkennbar, werden die Texte hervorgehoben, die sich auf die Vergangenheit der Täter beziehen.


Fazit

"Der frühe Tod" ist ein insgesamt gelungener Thriller. Die Autorin überzeugt mit einer raffiniert durchdachten Geschichte, die den Leser bis zum Ende hin fesselt.


4_Sterne


Hinweise

Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo