Der Alptraum beginnt erst, wenn du erwachst
Sie ging neben dem Bett in die Hocke und tastete nach dem Messer.
Es war nicht mehr da.
Ein Geräusch. Hinter ihr. Sie fuhr herum.
Eine Gestalt bewegte sich auf sie zu. Riesenhaft und dunkel, wie ein lebendiger Schatten.
Sie hatte nicht einmal Zeit zu schreien.
Ein Stalker terrorisiert junge Frauen.
Profiler Marina glaubt nicht an einen Einzeltäter.
Dann gibt es das erste Mordopfer.
Originaltitel: The Creeper |
Die Grundidee der Handlung
Es beginnt mit Kleinigkeiten. Dinge, die sich die alleinlebende Logopädin Susanne Perry einfach nicht erklären kann. Ein nasses Handtuch im Bad, das eigentlich hätte trocken sein müssen. Ein in den Schrank geräumter Becher, der plötzlich neben der Spüle steht. Vorkommnisse, die sie kurzerhand als Zufall abtut und damit einige der offensichtlich zutage tretende Warnungen schlichtweg übergeht. Doch es soll noch schlimmer kommen. Denn eines Nachts taucht ein Schatten an ihrem Bett auf und ohne dass die junge Frau sich wehren kann, schiebt ein Fremder ihr Nachthemd in die Höhe und beginnt, ihren Körper zu berühren.
Detectiv Inspector Phil Brennan ist sichtlich geschockt, als er die Planken eines alten Feuerschiffs betritt. Denn der Körper, der dort verstümmelt auf dem Boden liegt, scheint einem Horrorfilm entsprungen zu sein. Mit einer Unmenge an schweren Foltermalen übersät, zeugt er von der unendlichen Qual, die eine junge Frau über sich ergehen lassen musste. Doch als wäre das der Strafe nicht genug, hat der Mörder seinem Opfer das Wort „Hure“ in die Stirn geritzt und damit seine Abscheu und das Motiv der Tat sichtbar manifestiert. Detectiv Inspector Phil Brennan und sein Team übernehmen den Fall, müssen aber schon bald feststellen, dass sie es hier mit einem überaus gerissenen Täter zu tun haben, der noch lange nicht am Ende seines blutigen Feldzuges angekommen ist. Denn schon bald verschwindet wieder eine junge Frau, die dem ersten Opfer verdammt ähnlich sieht.
Tania Carver bietet in ihrem Thriller „Der Stalker“ eine völlig neue Sicht auf ein bekanntes Thema. Denn während der Hörer zunächst glaubt, einen krankhaften Verehrer der jungen Logopädin vor sich zu haben, wird er schon bald des Besseren belehrt. Ein Hörbuch, dessen Handlung von dramatischen Szenen, gut ausgearbeiteten Figuren und überraschenden Wendungen lebt, allerdings in Teilen seiner Umsetzung und der Auflösung etwas zu konstruiert erscheint.
Darstellung des Hörbuchs
Gelesen wird das Hörbuch von der Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Anne Weber, die über eine ruhige und wohlklingende Erzählstimme verfügt und es gut versteht, unterschwellige Spannung aufzubauen und zu halten. Dabei sind es vor allem gekonnt gesetzten Nuancen und ein situationsgerechtes Spiel mit dem Tempo, die dem Geschehen eine gespenstische Atmosphäre verleihen und es dem Hörer leicht machen, abwechselnde Handlungsstränge jederzeit nachvollziehen zu können. Mit einer scheinbaren Leichtigkeit grenzt sie dabei die einzelnen Figuren gekonnt voneinander ab und gibt diesen nicht nur eine passende Stimme, sondern arbeitet auch wunderbar deren Gefühlsschwankungen heraus. Wie zum Beispiel bei der Interpretation der von einem Stalker bedrohten Logopädin Susanne Perry, deren allmählich aufkommende Angst genauso hörbar ist wie die aufkommende Wut, wenn sie versucht, dem Stalker Paroli zu bieten. Völlig anders hingegen spricht Anne Weber die Passagen des Stalkers, eines Psychopathen, der ungesehen im Verborgenen lauert. Betont leise, mit einem rauhen Klang in der Stimme und einer wahrnehmbaren Distanz bringt sie dessen krankhafte Fantasien zu Gehör.
Eine wirklich fesselnde Lesung, die Anne Weber hier bietet und die durch den Einsatz einer dezenten musikalische Untermalung noch mehr Gänsehaut beim Hörer erzeugt hätte.
Aufmachung des Hörbuchs
Das Cover des Hörbuches zeigt die Umrisse eine Frau, die von einem Fenster abgewandt hinter der Gardine eines beleuchteten Raumes steht. Während der Name der Autorin und der Hörbuchtitel in hellgrauer und weißer Schrift aufgebracht wurden ist, dominiert beim Coverbild die Farbe rot. Eine eindeutige Warnung, wie der Betrachter erkennen kann, die durch eine passende Titel-Ergänzung untermauert wird.
Die 4 CDs befinden sich in einer festen Kunststoffhülle und sind, wie das Coverbild, mit hellgrauer und weißer Schrift auf rotem Grund bedruckt. Inliegend befindet sich ein zweiseitig bedrucktes Blatt, das neben dem Coverbild wichtige Angaben zum Hörbuch, kurze Informationen zu Autorin und Sprecherin und das Cover des vorangegangenen Thrillers der Autorin zeigt. Ergänzt werden diese Angaben von einem Portraitfoto der Sprecherin, das unter dem Klappentext aufgedruckt auf der Rückseite des Hörbuches zu sehen ist.
Fazit
„Der Stalker“ ist ein spannendes Hörbuch, das von einer ungeheuerlichen, allerdings auch schwer nachvollziehbaren Verbrechensserie profitiert. Gut gelesen von Anne Weber, erlebt der Hörer die Präsentation eines Thrillers, in dessen Verlauf Tania Carver geschickt mit den Ängsten der Menschen spielt.
Hinweise
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