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Was haben Trüffel mit Frankreichs Kolonialkrieg in Vietnam und mit chinesischen Triaden zu tun? Die Lösung von Bruno Courrèges’ drittem Fall ist so tief vergraben wie die legendären schwarzen Diamanten unter den alten Eichen im Périgord – und genauso schwer zu finden.

 

schwarze_diamanten 

Originaltitel: Black Diamond
Autor: Martin Walker
Übersetzer: Michael Windgassen
Verlag: Diogenes
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-257-06782-8
Seitenzahl: 350 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Bruno, Chef de police von Saint Denise, genießt sein Leben in der beschaulichen Gemeinde. Mit seinen Freunden Hercule Vendrot und dem Baron geht er gerne zur Jagd nach Wild und Trüffeln. Und als Hercule ihm von Ungereimtheiten auf dem Trüffelmarkt von Sainte Alvère erzählt und ihn um Hilfe bittet, ist er sofort dabei. Didier, der Manager des Marktes, ist nicht gerade erfreut über die Ermittlungen und als Bruno kurz darauf seinen Freund Hercule bestialisch hingerichtet im Wald findet, ist für ihn schnell klar, dass es einen Zusammenhang geben muss. Zeitgleich zu dem Trüffelproblem scheint sich ein noch viel größeres auf zu tun: Im Perigord werden vietnamesische Händler von Chinesen attackiert und offen bedroht und zu allem Übel scheint sich ein Bürgermeisterwechsel anzubahnen, was unter Umständen Bruno seinen Posten kosten könnte. Boniface Pons und sein Sohn Guillaume Pons bekriegen sich offen und versuchen die Bevölkerung auf ihre Seite zu bekommen. Die Schwierigkeit der vielen Probleme bringt seine alte Liebe Isabelle und deren Vorgesetzte mit ins Boot und Bruno, für den es diesmal richtig gefährlich wird, steckt überall mitten drin.


Stil und Sprache
Nun liegt mit ‚Schwarze Diamanten’ bereits der dritte Teil der Reihe um den charismatischen Chef de police Bruno vor und nach der kleinen Pleite beim zweiten Teil, der leider eher ein Reiseführer als ein spannender Krimi war, war ich entsprechend gespannt auf das, was mich nun erwartete. Der Autor hat sich die Kritik anscheinend zu Herzen genommen und wartet nun mit einem sehr spannenden und abwechslungsreichen, aber trotzdem seiner Linie treu bleibenden Roman auf. Die Geschichte selbst ist wieder entsprechend politisch aufgehängt und dreht sich diesmal um die Beziehungen zwischen Frankreich und Vietnam in den 60er und 70er Jahren, speziell um die Geheimdienste und ihr Vorgehen. Der Leser erhält fundierte geschichtliche Hintergrundinformationen, die einen beim Lesen der Geschichte aber nicht stören, sondern den Leser entsprechend nahe an den Inhalt heran führen. Ohne diese Infos wäre der Inhalt nur schwer zu verstehen.

Bruno ist wieder persönlich betroffen, da er zum einen einen sehr guten Freund verliert, zum anderen selbst in Krisenregionen gedient hat. Trotz der vielen Wirren und der fürs erste vielen unterschiedlichen Handlungsstränge behält man leicht den Überblick und kann sich diesmal neben viel Spannung auch wieder auf einige beschauliche Seiten mit Bruno und seinen Freunden freuen.

Man merkt, dass der Autor sich im Perigord bestens auskennt, die Szenen und Orte sind sehr detailreich und liebevoll skizziert, so dass der Leser die feuchte, kalte Herbstluft auf der Haut spürt oder den herben Trüffelduft in die Nase bekommt. Dass Martin Walker auch die Lebensgeschichte von Bruno mit einbindet, also seine eigenen Vergangenheit aber auch sein Leben während der Ermittlungen, gibt dem Ganzen die entsprechende persönliche Note. Man kann sich viel leichter in den jeweiligen Situationen in die Protagonisten hineinversetzen und erhält mehr Bezug zur Geschichte selbst. Die Auflösung des Falles bleibt bis zum Schluss, der in einem fulminanten Finale gipfelt, als Rätsel bestehen.


Figuren

Bei den Figuren hat Martin Walker nicht gespart. Neben den üblichen Hauptakteuren wie Bruno, seiner Freundin Pamela, dem Baron sowie Isabelle, seiner Verflossene, Jean-Jacques, seinem Kollegen und dem Brigadier kommen viele neue Namen hinzu, die mehr oder weniger wichtig für die Geschichte sind. Welche Rolle sie spielen, wird oft erst später im Buch ersichtlich, was den Rätselspaß entsprechend hoch hält.

Bruno selbst scheint langsam älter zu werden. Er macht sich immer öfter Gedanken über seine Zukunft, was durch die politischen Unruhen in seiner Gemeinde noch geschürt wird. Auch mit seiner Flamme, der Engländerin Pamela, scheint es nicht mehr so gut zu laufen. Sie zeigt plötzlich mehr Interesse an der Politik als an ihm und Guillaume Pons scheint ihm den Rang abzulaufen, was zu einer kleinen Krise zwischen den beiden führt. Doch trotz der vielen Schwierigkeiten behält Bruno immer den Überblick. Er ist so etwas wie ein moderner Held und wirkt auf den Leser sehr sympathisch. Das Böse spielt diesmal ein doppeltes Spiel und ist als solches nicht gleich zu erkennen, ein klarer Pluspunkt für Spannung und Krimirätsel.


Aufmachung des Buches
Das Buch kommt natürlich im altbekannten Diogenesdesign daher: Der umschlag ist weiß, innerhalb eines dünnen schwarzen Rahmens thront ein Trüffelbild. Qualitativ macht das Buch einen sehr guten Eindruck und wird jede Sammlung bereichern.


Fazit
Eine gelungene Fortsetzung im nun schon typischen Walker-Stil. Krimi-Unterhaltung ist garantiert, weiter so!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Fall 1: Bruno, Chef de police
Fall 2: Grand Cru

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