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Der Kuss einer Meerjungfrau ...

Aufruhr im Meereskönigreich Makuun: Die unwissenden Menschen wollen ihnen ein künstliches Riff als Touristenattraktion vor die Haustür bauen. Das muss mit allen Mitteln verhindert werden. Prinzessin Aylin und ihr Kumpel, der Seevampir Klavius, werden an Land geschickt, um den Bau zu verhindern. Aylin kommt dies gelegen, denn Prinz Damaskus, der sie mit orientalischem Temperament umwirbt (er spekuliert auf den Job als künftiger König), fällt ihr zunehmend lästig.

Aufgetaucht im schicken Urlaubsresort auf den Malediven, genießen die als Umweltaktivisten getarnten Aylin und Klavius erst einmal die Vorzüge der Menschenwelt in vollen Zügen: Sterne - statt Glibberküche, Pornokanal und Wasservergnügungspark.

Doch Aylins eigentlicher Auftrag gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn sie erkennt in Marc, dem attraktiven Leiter des Riff-Projekts, den Mann wieder, den sie einst vor dem Ertrinken gerettet hat und nie vergessen konnte.

Aber trotz ihrer Verführungskünste macht Marc keinerlei Anstalten, von seinem Projekt abzulassen ...

 

Mermaids_Kiss 

Autor: Sarah Schwartz
Verlag: Plaisir d'Amour
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3-938281-72-7
Seitenzahl: 204 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Kind wurde Marc von einer Meerjungfrau gerettet, die ihn küsste und ihm eine Muschelkette schenkte. Nicht ahnend, dass Aylin die Prinzessin des Reiches Makuun vor den Malediven ist, reist der inzwischen erwachsene Marc Tielmann im Auftrag der Firma seiner Eltern auf die Insel, um dort Verhandlungen mit dem Besitzer des Ressorts zu führen. Vor der Küste soll ein künstliches Riff gebaut werden, das Touristen anziehen soll.

Inzwischen werden die Bewohner von Makuun nervös, denn das Riff würde bedeuten, dass Menschen und vor allem Kinder, die noch reinere Seelen haben und damit das Meeresreich sehen könnten, direkt in der Stadt auftauchen könnten. Prinzessin Aylin wird mit ihrem Ziehvater und Freund Klavian auserkoren, sich an Land zu begeben und die Pläne zu verhindern. Dabei trifft sie wieder auf Marc, den sie seit seiner Rettung nicht vergessen konnte. Doch zahlreiche Probleme stehen zwischen ihnen: Aylin soll ihrer Mutter auf den Thron nachfolgen und dazu Prinz Damaskus aus Syrakien heiraten. Marc soll die Firma seiner Eltern eines Tages übernehmen und ist mit Felicité Border, der Tochter eines großen Geschäftspartners, verlobt. Hartnäckig aber halten sich die leidenschaftlichen Gefühle, die Aylin und Marc füreinander hegen ...


Stil und Sprache
Schwartz hat mit ihrer Unterwasserwelt Makuun ein eigenes Königreich geschaffen, das sich durch verschiedene neue Erfindungen auszeichnet. So gibt es Seepferdchenkurierdienste, die Pergamente aus Marsi-Tinte transportieren, oder auch sogenannte Liebespaläste, in denen die Meerbewohner ihre Fischschwänze in Beine verwandeln können und damit eine eher menschliche Art des Liebesspiels probieren können. Ein Manko dieser Welt ist das Essen, das nur aus Algen besteht, was für Aylin und Klavian ein Grund war, das Meerreich hinter sich zu lassen und sich mehrere Male auf der Insel einzuschleichen, um dort die fantastische Küche zu plündern. Das gibt allem einen leicht schelmischen Unterton.
Auch die Idee, einen Seevampir zu erschaffen, ist innovativ. Leider verschenkt Schwartz dahingehend einiges an Potential, denn Klavians Fähigkeiten oder seine Besonderheit, dass er es vermeidet Blut zu trinken, wird nicht vertieft. Dafür flechtet sie mit dem Fluch, den er sich durch den Diebstahl des Schatzes einer Meerhexe angelacht hat, eine zweite Handlungslinie ein, die witzig ist und für Unterhaltung bis zum Ende sorgt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Aylins und Marcs Sicht erzählt. Gegen Ende schleichen sich auch mal Szenen ein, in denen Klavian die Hauptrolle spielt, oder ein kleiner, bisher unbekannter Kater namens Felix. Dadurch erhält der Leser Einblick in sämtliche Handlungsweisen und Vorgehen, die eine Rolle spielen, sowie die Gefühle der Figuren, die mitunter sehr emotional reagieren und denken.

Die Sexszenen sind, wie für den Verlag typisch, zahlreich. Aylins und Marcs Liebesszenen werden von ihren Gefühlen füreinander getragen. Sehr romantisch ist dabei ihr erstes Aufeinandertreffen nach den ganzen Jahren, das durch die Stimmung, eine wunderbare Beschreibung der Emotionen und eine nahezu magische Nacht besonders eindrücklich im Gedächtnis bleibt. Die weiteren Begegnungen sind leider eher stereotyp. Von der zauberhaften Stimmung hätte gerne mehr kommen dürfen.


Figuren
Marc Tiemann steht anfangs zwischen seiner dominanten Mutter und seiner egoistischen Verlobten Felicité. Beiden gelingt es mühelos, ihn in die Richtungen zu treiben, die ihnen am angenehmsten sind. Dahingehend macht Marc über den Verlauf des Romans eine wirklich grandiose Entwicklung durch, denn er mausert sich von einem Mann, dem seine Umgebung mehr oder weniger egal ist und der sich von anderen antreiben lässt, zu einem durchgreifenden Menschen, der sein Geschick selbst bestimmt.
Aylin gelingt eine solch nachvollziehbare Wandlung leider nicht so gut. Ihr wird eine "unbefangene Kindlichkeit" (Seite 186) bescheinigt, die aber öfter als Egoismus und Sturheit getarnt ist. Ihr Vorgehen zielt darauf ab, das zu bekommen, was sie will. Dazu schüchtert sie auch gerne mit ihren Fähigkeiten andere Frauen ein, die sich für Marc interessieren. Erst gegen Ende sieht sie ein wenig über den Tellerrand und trifft eine selbstlose Entscheidung. Der Weg dorthin ist nicht wirklich nachvollziehbar.

Klavian, der in der Inhaltsangabe falsch geschrieben wurde, bietet einiges an Möglichkeiten. Seine Vergangenheit mit der Meerhexe, der er seinen Fluch verdankt, keine Meerjungfrau küssen zu können, ohne wie ein Kugelfisch auseinanderzugehen, wird vor allem gegen Ende des Buches erläutert. Davor scheint er nichts anderes zu sein, als Aylins Begleiter, der als ihr Gewissen fungieren und sie von einer zu tiefen Bindung zu Marc abhalten soll. Dass er seine eigene kleine Liebesgeschichte bekommt, ist eine schöne Zugabe.

Als Nebenfiguren treten der Ansprechpartner auf, den Marc auf der Insel besuchen will und der eher schüchtern und zurückhaltend agiert, Helen, die Frau, die mit Marc zusammenarbeiten soll und sich mehr für ihn interessiert, als es Aylin gefällt, und Felicité, Marcs Verlobte, die von der ersten Sekunde an rechthaberisch über ihn verfügt. Aylins Mutter und Schwester erhalten eher positive Darstellungen, während vor allem Prinz Damaskus am Anfang vielmehr ein Abziehbild eines Galan ist. Der Grund für seine Zurückhaltung wird aber im Lauf des Romans klar.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs sollte einen Extrapreis verdienen. Die Autorin Andrea Gunschera hat dabei ganze Arbeit geleistet: Zu sehen ist eine Frau mit braunen Haaren, die in einer Muschel hockt und wirkt, als ob sie träumt. Im Hintergrund sind ein Palast und Fische zu sehen. Dazu wurde der Titel sehr kunstvoll arrangiert. Auf Seite drei gibt es eine Bleistiftzeichnung einer Meerjungfrau im Manga-Stil von Lena Ulrich. Auf der Rückseite ist ein Foto einer nackten Frau angebracht, die an einem Strand liegt, und darunter die Inhaltsangabe vor schwarzem Hintergrund.


Fazit
Trotz einiger Schwächen gewinnt der Roman vor allem gegen Ende an Fahrt und bietet neue Ideen. Die Sexszenen sind sexy und zwischendurch geradezu magisch beschrieben. Wer nach einem Roman sucht, der die erwachsene Version von "Die kleine Meerjungfrau" bietet, ist hier richtig.


3 5 Sterne


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