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ER SIEHT ETWAS, WAS DU NICHT SIEHST!

Der arrogant wirkende Student Yakumo Saito wurde mit einem roten Auge geboren. So kann er Dinge sehen, die für andere unsichtbar bleiben – die Seelen der Verstorbenen. Diese ruhelos Umherirrenden zu vertreiben und zu besänftigen, ist sein Job als »Psychic Detective«. Eine faszinierende Reise ins Diesseits und Jenseits beginnt …
 

Psychic_Detectve_Yakumo_01 

Originaltitel: Psychic Detective Yakumo
Autor: Manabu Kaminaga
Übersetzer: Renata Lucic
Illustration: Suzuka Oda
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3-8420-0141-1
Seitenzahl: 184 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Yakumo Saito sieht mit seinem linken Auge, das von Geburt an rot ist, die Seelen der Verstorbenen und ist in der Lage mit ihnen zu kommunizieren, wenn sie dies ebenfalls wollen. Nachdem die Literaturstudentin Haruka Ozawa davon gehört hat, dass sich Yakumo mit der 'anderen Welt‘ auskenne, sucht sie ihn auf, um ihn um Hilfe für ihre Freundin Miki zu bitten. Seit diese mit ihrem Freund ein verlassenes Haus am Rande des Campus betreten hat, in dem es spuken soll, liegt sie ohne Bewusstsein und offenbar im Fieberwahn im Krankenhaus. Mit Beginn der Ermittlungen geraten die beiden jedoch selbst in Gefahr…

Psychic Detective Yakumo 1 liefert wie zu erwarten einen spannenden Plot, der sich Krimi- und Horrorelemente bedient, so bilden Recherchearbeiten, Geisterhäuser und Polizeiermittlungen und Verbrechen ebenso wie die Seelen der Verstorbenen und Spukerscheinungen den Inhalt des Mangas. Dennoch wird die Geschichte im ersten Band nicht zu gruslig oder bedrückend, da die Erzählatmosphäre mit humorvollen Einschüben immer wieder aufgelockert wird. Zudem ist die Handlung nachvollziehbar.

Besonders reizvoll sind die einzelnen Figuren, weil sich ihre Charaktere als durchaus unterschiedlich herausstellen. Da ist zum Beispiel der direkte, humorvolle Kommissar Wazutoshi Goto, der sich gut mit der offenen, fröhlichen Haruka versteht, in deren Gegenwart auch der eher verschlossene, nüchterne Yakumo etwas aufzutauen scheint. Dabei ist es aber bei Weitem nicht so, als wären die genannten schon alle Wesenszüge, die die Personen aufweisen, stattdessen sind es nur die charakteristischen. Denn gleichfalls kann beispielsweise auch Haruka sehr bedrückt sein, Yakumo kann hin und wieder aufrichtig lächeln und sich freuen und Goto etwas mürrisch sein.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Manga wird von hinten nach vorn gelesen und ist in schwarzweiß gedruckt. Oda, der für die graphische Umsetzung von Psychic Detective Yakumo 1 verantwortlich zeichnet, versieht die Personen mit unterschiedlichen Körper-, Gesichts- und Augenformen, wobei die Staturen relativ realistisch ausfallen und die Kinn- und Nasenpartien der Figuren abgerundet sind. Haruka hat dabei ein weicheres Gesicht und größere Augen als beispielsweise Yakumo, dessen schlanker Körperbau dem muskulöseren Gotos entgegensteht. Auch das Alter sieht man den Akteuren an, so sind die Züge von Harukas Schwester kindlicher, wohingegen der ältere, kauzige Gerichtsmediziner Hata schütteres weißes Haar und Falten hat.

Herausragend ist natürlich auch Yakumos linkes, rotes Auge, das gewöhnlich nicht zu sehen ist, da er Kontaktlinsen trägt, um es zu verbergen. Auffällig ist auch die schlichte Kleidung des jungen Mannes, die stets gleich zu bleiben scheint – helles Hemd und dunkle Jeans – und damit vor allem im Kontrast zu Harukas wechselnden Kleidern und Accessoires wie zum Beispiel verschiedenen Oberteilen, Jacken, Hotpants, Jeans, Schuhen, Taschen und Schmuckstücken steht. Diese Gegensätzlichkeiten finden sich auch bei den Gesichtsausdrücken. Zwar kann man durchaus Gefühlsregungen bei Yakumo erkennen, doch bleiben seine Züge größtenteils nüchtern – was sehr komisch wirkt, wenn er beispielsweise ungerührt vor einem riesigen Eisbecher hockt und diesen bis aufs letzte Bisschen ausleert. Der offenen Haruka hingegen sieht man ihre Emotionen besonders deutlich an. Um Gefühle zu vermitteln und Überraschungsmomente komisch umzusetzen, nutzt der Zeichner selten auch SD-Elemente und Chibis (überzogene Veränderungen und Verniedlichungen der Figuren).

Die Hintergründe bilden die Schauplätze der Handlung meist sehr detailliert ab, sodass der Leser beispielsweise Unigebäude, Geisterhäuser, Parkanlagen, Interieur, Flussläufe oder ein Cafe zu sehen bekommt. Dabei sind die Hintergrundillustrationen teils sehr atmosphärisch und setzen Mysteriöses gut in Szene, wenn zum Beispiel aus dem Nichts Klauenhände auftauchen, die nach den Personen greifen. Gibt es hinter den Akteuren keine Abbildungen, dann befinden sich dort entweder Leerflächen, die der Konzentration auf die Figuren dienen, Grauverläufe, Muster oder Speedlines. Die Panels sind linear angelegt, werden aber durchbrochen von Sprechblasen und Charakteren. Zudem ist die Panelaufteilung durch die Anordnung auf der Seite und die Panelgrößen sowie -formen sehr dynamisch.

Der umgangssprachlich formulierte Text passt zu den in der Gegenwart agierenden Figuren und ist bis auf eine Art Interview am Ende, das recht klein gedruckt ist, gut lesbar. Zudem ist er in Groß- und Kleinbuchstaben gehalten und bestimmte Aussagen werden durch eine größere Schrifttype und/oder Fettsetzung hervorgehoben. Die übersetzten Soundwörter stehen alleine oder meist mit originalsprachlichem Pendant. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch und mittels gezackter Sprechblasen werden beispielsweise Wut oder Schreie graphisch vermittelt.


Aufmachung des Manga
Der obere Teil des Covers von Psychic Detective Yakumo 1 zeigt ein Porträt Yakumos, das durch Licht- und Schatteneinsatz stimmungsvoll ist, wobei besonders das rot glimmende Licht und das rote Auge des jungen Mannes herausstechen. Der Rest der Buchvorderseite ist in schlichtem Schwarz gehalten, so auch der der typische Tokyopop-Balken, der am rechten Rand entlangläuft und den Verlagsnamen sowie das Logo beinhaltet. In einer weißen, nüchtern wirkenden Computerschrift stehen Titel, Autor und Zeichner, während mittig und in rot der japanische Originaltitel gedruckt ist, wobei die Schriftzeichen nach unten hin dunkler werden und den Eindruck erwecken, als wenn sie in den schwarzen Hintergrund übergehen würden. Über ebendiesen dunklen Grund verfügt auch die Buchrückseite, auf der Titel und Inhaltsangabe in weiß und rot platziert sind. Zudem wurde die sich dort befindende ursprüngliche Preisangabe überklebt, da auf dem Band ein falscher Preis aufgedruckt wurde.

Zu Anfang des Mangas gibt es vier Farbseiten, wovon sich drei der Darstellung Yakumos widmen. Auf der vierten schließlich steht das Inhaltsverzeichnis – konform zur vom Cover und Buchrückseite gewohnten Aufmachung – mit weißer und roter Schrift vor schwarzem Hintergrund. Die Kapitelillustrationen konzentrieren sich ebenfalls auf Yakumo, zeigen ihn aber auch einmal mit Haruka. Deren Zwillingsschwester Ayaka wird in einer Szene fälschlicherweise Yaka genannt. Auf Erklärungsbedürftiges wird in der Nähe des betreffenden Panels eingegangen.

Am Ende des Mangas findet sich eine Art Interview mit Yakumo, das dessen Charakter nochmals auf humorvolle Weise zum Ausdruck bringt und ganze 71 (!) Fragen und Antworten umfasst. Da es auf nur zwei Seiten gedruckt ist, fällt die Schrifttype hier entsprechend klein aus. Im Anschluss folgen ein gezeichnetes Nachwort Odas, in dem er auf Begebenheiten während der Entstehung von Psychic Detective Yakumo 1 eingeht, und eine Abbildung Harukas sowie ein vier Panels umfassender Strip, welcher eine kurze Alltagsepisode zwischen der Literaturstudentin und Yakumo zeigt. Danach gibt es noch eine Illustration des Psychic Detective in Kellnerkleidung und Nachworte des Zeichners und des Autors. Die letzte Seite beinhaltet schlussendlich noch Kurzviten dieser beiden.


Fazit
Psychic Detective Yakumo 1 beGEISTert. Handlungstechnisch überzeugen Erzählweise und Akteure und auch das detaillierte Artwork kann sich sehen lassen. Leser, die sich durch Spukgeschichten nicht abschrecken lassen und eine Affinität für Krimis haben, sollten unbedingt einen Blick riskieren.


5 Sterne


Hinweise
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