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Der Student Darian führt ein ganz normales, komfortables Leben in London. Bis ihm auf einer Reise in die schottischen Highlands seine Kommilitonin Mia sein wahres Schicksal enthüllt: Darian ist der Erbe des Thrones von Albany, einer fantastischen Parallelwelt. Vor 25 Jahren fiel seine ganze Familie einer Verschwörung zum Opfer, er selbst wurde durch ein magisches Portal in Sicherheit gebracht. Jetzt soll er sein Erbe antreten. Doch schon die Rückkehr nach Albany wollen Darians Feinde um jeden Preis verhindern, und bald führt der junge König einen verzweifelten Kampf um seinen Thron - und um seine große Liebe ...

 

Das_magische_Portal_Weltennebel 

Autor: Aileen P. Roberts
Verlag: Goldmann
Erschienen: 07/2011
ISBN: 978-3-442-47518-6
Seitenzahl: 510 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Darian ist ein unbedarfter junger Mann, der bei seinem Adoptivvater Samuel aufgewachsen ist. Er studiert nun an der Londoner Universität, um später im Unternehmen von Samuel einen Posten zu übernehmen. Seine Zukunft und sein Werdegang scheinen bis ins Kleinste vorbestimmt. Als Darian jedoch beschließt mit einigen anderen jungen Leuten eine Reise nach Schottland zu machen, wendet sich das Blatt. Eine der Mitreisenden, die unscheinbare Mia, beginnt sich immer merkwürdiger gegenüber Darian zu verhalten und geheimnisvolle Andeutungen von sich zu geben. Auf Darians Fragen reagiert sie nur verhalten, was dazu führt, dass Darian eines Tages buchstäblich der Kragen platzt und er von Mia die Wahrheit wissen will. Doch das Er der lange verschollene König eines Landes namens Albany sein soll, das kann und will er zunächst nicht glauben. Dies ändert sich erst, als er die wahre Natur und Identität von Samuel kennenlernt, und erfahren muss, was dieser in der Vergangenheit für schreckliche Dinge getan hat. Es entbrennt ein gnadenloser Kampf zwischen Darian und Samuel, den Darian nur mit Mühe gewinnt. Er beschließt, durch das ihm von Mia gezeigte magische Portal zu gehen, und seine Bestimmung anzutreten, sofern er die Weihe übersteht. Doch auch in Albany lauern tödliche Gefahren, und Darian sieht sich auf der Burg von Northcliff plötzlich Machenschaften und Intrigen gegenüber, gegen die er machtlos ist.


Stil und Sprache
Aileen P. Roberts hat eine unglaubliche Fantasie sehr gekonnt in Worte gefasst und einen etwas ungewöhnlichen aber doch leichten und fließenden Schreibstil. Mit wenigen Worten zaubert sie herrliche Landschaften und Szenen auf das Papier und schafft es so, eine zumeist kurzweilige Handlung im personalen Erzählstil durch Darian vor dem Auge des Lesers zu entfalten. Da werden so wundersame Geschöpfe wie Dunkelelfen, Feuergeister oder Nebelhexen lebendig, aber auch alte Bekannte wie die Zwerge treten auf.
Was mich allerdings ein bisschen störte, waren die vielen Spannungsbögen, die sich im Handlungsverlauf aufbauen und wieder lösen. An einigen Stellen hatte ich auch das Gefühl, die Handlung wiederholt sich, nur mit einer etwas anderen Landschaft und Szenerie. Mir ist Darian ein paar Mal zu oft in den Kampf gezogen, nur um seine Kampflust zu befriedigen und seine Frustration über seine Lage als König abzureagieren.
Am Ende habe ich das Buch mit einem merkwürdig dumpfen Gefühl zu geklappt. Ich hing – zumindest handlungsmäßig – vollkommen in der Luft. Zu viele Fragen blieben offen. Aufgrund der Inhaltsangabe hatte ich mich auf eine abgeschlossene Handlung für den ersten Teil eingestellt, und war um so verblüffter und erstaunter, als die Handlung mittendrin abriss und der erste Teil zu Ende war. Dennoch kann ich nicht umhin zu sagen, dass die Autorin es versteht, ihre Leser zu fesseln und durch den offenen Schluss quasi mit innerlicher Hochspannung auf den nächsten Teil warten lässt.


Figuren
Es sind keine einfachen Charaktere, die die Autorin in diesem Roman geschaffen hat. Die Mischung aus Schwäche, Hinterhältigkeit, Intriganz, Naivität, Feigheit, Verschlagenheit und Unfähigkeit hat es für mich als Leser nicht immer einfach gemacht. Trotzdem sind alle ihre Figuren, auch die Nebenfiguren - so ungewöhnlich sie auch angelegt sind -, hervorragend gelungen. Egal, ob es sich da um Menschen oder Fantasywesen handelt. Einige weisen eine Tiefgründigkeit auf, die es spannend macht, ihren Werdegang zu beobachten, während andere eher oberflächlich sind. Sogar einige Nebenfiguren sind so prima verfasst, dass sie fast den Hauptfiguren die Show stehlen. Loyalität und Treue sind hier genauso vertreten wie der unerschütterliche Glaube an die hohen Personen, doch diese Tugenden sind nicht bis in alle Ewigkeit anhaltend. 
War Darian zu Beginn des Romans noch ein netter, wissbegieriger junger Mann, so entwickelt er sich in Albany zum launischen, naiven und sehr unsicheren Menschen, der offenbar keinerlei Menschenkenntnis mehr besitzt und nicht in der Lage ist, sich zu wehren, geschweige denn sich zusammen zu reißen. Mir hat diese Entwicklung, je weiter der Roman fortschritt, überhaupt nicht gefallen. Die Sympathie, die ich zu Beginn für ihn empfand, drohte schnell einer kopfschüttelnden und fassungslosen Haltung gegenüber seinem Verhalten zu weichen. Diese Figur ist vollkommen überfordert mit ihrer Rolle und ihrem Leben, und anstatt die Geschehnisse um sich herum zu hinterfragen, glaubt Darian alles und jedem – nur nicht den Personen, die es gut mit ihm meinen. Er lässt sich manipulieren und von den Falschen leiten und lenken. Anfangs schob ich das noch auf seine Abhängigkeit nach Fehenius´ Trank (eine Droge, mit der ihn sein Widersacher Fehenius im Kampf um den Thron gefügig macht), im weiteren Romanverlauf erschien er mir aber dann nur noch als zu bequem und feige, um die Dinge zu ändern. Sicher, er versucht das an der Bevölkerung durch seinen Regenten Fehenius verübte Leid heimlich wieder auszugleichen und gut zu machen, doch die so entstehende Doppelmoral fand ich scheinheilig und nicht so recht passend. Darian ist absolut nicht in der Lage, sich der Situation anzupassen und gibt sich buchstäblich selbst auf. Andererseits macht ihn aber auch gerade diese Kehrtwende seines Charakters zu einer faszinierenden und schillernden Figur des Fantasyromans.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist eine wahre Entdeckung für den menschlichen Tastsinn. Glänzende glatte Flächen wechseln sich mit der matten Struktur des Buches und der leicht erhobenen Schrift ab. Im Hintergrund ist schwach ein Baum abgebildet. Diesen nimmt man erst bei genauerem Hinsehen wahr, ist er mit seinen verschiedenen Grautönen doch fast unsichtbar. Die in Blau gekleidete Figur im Vordergrund lenkt den Blick des Betrachters sofort auf sich, auch wenn sie auf die Seite sieht.
Ein sehr helles Waldmotiv, welches sich bis auf den Buchrücken erstreckt, bildet auf der Rückseite des Buches den Hintergrund für die Inhaltsangabe. Eine sehr gelungene optische Aufmachung.
Besonders gut gefallen haben mir die kleinen gestalterischen Details wie die Blumen, die unter dem Umhang der Figur erkennbar sind und die langen Lianen, die von den Ästen des Baumes hängen und an deren Ende jeweils eine Art Lichtkörper zu sein scheint.
Am Anfang des Buches ist auf einer Seite eine Karte von Albany abgebildet.


Fazit
Aileen P. Roberts versteht es geschickt, mit der Spannung zu spielen und ihre Leser mit einer unerschöpflichen Fantasie zu begeistern. Ihr Stil mag etwas ungewöhnlich sein, doch das Endergebnis zählt – Lesevergnügen und gute Unterhaltung.


4 Sterne


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