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Machtspiele und Liebe, Verrat und Rache

Anno Domini 912, am Oberrhein. Der alte Graf Agapet wird in der Burgpfalz hinterrücks ermordet. Kurz darauf heiratet seine Witwe, Gräfin Claire, erneut. Claires Tochter Elicia will den Tod ihres Vaters nicht ungesühnt lassen und stellt Ermittlungen an. Hatte ihre Mutter schon seit Längerem eine Liebesaffäre? Hat sie ihren Gatten ermorden lassen, ihn womöglich selbst getötet? Von Tag zu Tag werden Elicia ihre Mutter und ihr neuer Stiefvater immer verdächtiger …

 

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Autor: Eric Walz
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 21. Juni 2011
ISBN: 978-3442376964
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Wie schon im vorhergehenden Roman „Die Giftmeisterin“ hat Eric Walz auch in diesem Buch einen Mord zum Hauptthema gemacht. Der Ermordete ist Graf Agapet von Breisach, der in seinem Bad brutal mit einem Dolch hingerichtet wird und so die Grundlage für diesen historischen Krimi bietet. Seine Tochter Elicia ist sich sicher, dass ihre Stiefmutter und deren Liebhaber dahinterstecken und schreibt an die Gerichtsbarkeit in Konstanz, um ihren Verdacht zu äußern. Daraufhin wird Marvin, Vikar des Gerichtssprengels von Konstanz, mit der Inquisition des Mordes an Agapet beauftragt.
Verdächtige gibt es auf Agapidenburg gleich mehrere und auch für Malvin ist es äußerst schwierig all die Hintergründe zu durchschauen und den Fall zu lösen, denn auf ihn kommen noch ganz andere, nicht absehbare, Hindernisse zu.


Stil und Sprache
Gewohnt sicher und flüssig erzählt Walz und führt von Beginn an in flottem Tempo durch das Geschehen. War es in „Die Giftmeisterin“ noch die Protagonistin selbst, die die Geschichte erzählte, kommen hier gleich mehrere Personen zu Wort. Es erzählen fünf Figuren und jede aus ihrer Perspektive, was natürlich zu unterschiedlichen Darstellungen führt. Ist der Leser geneigt einer Figur zu glauben und sich quasi auf deren Seite zu stellen, so kann dies einige Seiten weiter, nach Erzählung derselben Szene einer anderen Figur, schon wieder ganz anders aussehen.

Der Mord an Agapet ist das zentrale Thema, aber rund um dieses Ereignis ist ein Konstrukt von dramatischen Familienangelegenheit und auch Geheimnissen gesponnen, das es erstmal zu entwirren gilt. Die Burg dient als Bühne, denn bis auf ganz wenige Exkurse spielt sich alles dort ab und man wähnt sich ähnlich einem Kammerspiel.
Da ständig die erzählenden Figuren und somit auch die Perspektiven wechseln, gibt es keine Längen und die Spannung ist nicht gleichbleibend, sondern wird bis zum Schluss ins beinah Unerträgliche gesteigert. Die Aufklärung aller Geschehen ist mehr als überraschend, hat man doch ständig überlegt, wer denn nun der wahre Täter ist, und findet für sich selbst auch mit Sicherheit einen Verdächtigen, dem man die Tat aus schlüssigen Gründen zutraut. Im Nachhinein werden einem all die subtil gesetzten Fragmente an Hinweisen wieder einfallen und so etwas wie einen „Aha-Effekt“ auslösen. Was allerdings auf der Strecke bleibt, sind die historischen Hintergründe und Begebenheiten. Nur sehr wenig und auch dann nur mehr andeutungsweise, werden historische Ereignisse oder Persönlichkeiten erwähnt. Aus diesem Grund könnte die im 10. Jahrhundert spielende Geschichte ebenso gut im 13. oder 16. Jahrhundert angesiedelt sein, es wären nur wenige Änderungen nötig.


Figuren
In diesem historischen Krimi ist alles auf die Figuren aufgebaut. Sie sind es, die durch die Geschichte führen und sind charakterlich vielfältig und absolut glaubwürdig dargestellt. Elicia, Agapets Tochter, hat ihren Vater vergöttert und setzt alles daran den Mord aufzuklären. Claire, Elicias Mutter, liebt Aistulf, den Verweser ihres ermordeten Mannes. Da sind aber auch noch Kara und Bilhildis, die eine wichtige Rolle spielen. Bilhildis, Claires Zofe und Elicias einstige Amme, ist als sehr undurchsichtige Person dargestellt und mit vielen Facetten menschlicher Schwächen, aber auch Stärken ausgestattet. Wie bei allen Figuren schwankt man auch bei ihr zwischen Sympathie und Ablehnung.

Alle Figuren sind liebevoll bis ins kleinste Detail erweckt, so dass man sie richtiggehend kennenlernt, aber nicht mehr weiß, wessen Schilderungen man Glauben schenken darf. Der Autor hat sein größtes Augenmerk auf die Glaubwürdigkeit der Figuren gelegt und dies ist ihm auch bestens gelungen.


Aufmachung des Buches
Ein schönes Taschenbuch in Übergröße. Auf dem Cover ist das Portrait einer jungen Frau zu sehen, die aber der Gewandung nach eher der Renaissance zu zuordnen ist und so leider weder zum Thema noch in die Zeit, in der das Buch spielt, passt. Der Titel ist in Goldprägung aufgebracht, die das Buch optisch aufwertet. Lediglich ein paar Zeilen als Danksagung finden sich am Ende des Buches, kein Nachwort, kein Personenregister, was man als etwas lieblos empfindet.


Fazit
Ein überaus spannendes und kurzweiliges Buch, das Krimifreunden, die auch eine historische Szenerie lieben, unterhaltsame Lesestunden bereiten wird. Liebhaber des historischen Genres werden aufgrund der fehlenden bzw. austauschbaren epochalen Hintergründe einige Abstriche machen müssen. Die Spannung und die ungewöhnliche Form des Erzählens der Geschichte relativieren dieses Manko jedoch.


4 Sterne


Hinweise
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