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Spielen ist gefährlich – verlieren tödlich

Cat ist mit ihrer Tante Bel gerade erst nach London gezogen, da stößt sie zufällig auf ein magisches Spiel in einer fantastischen Parallelwelt, mitten in der City. Vier mysteriöse Könige und Königinnen beherrschen das Spielereich. Cat und drei andere Jugendliche werden von ihnen mit offenen Armen empfangen. Kein Wunder: Sie sind die „Joker“, die dem Spiel eine entscheidende Wendung geben können – und sei sie tödlich. Gegen ihren Willen wird Cat immer tiefer in die Welt des Arkanums gezogen. Es gibt nur noch eines, das sie vorantreibt: Die Wahrheit über den Tod ihrer Eltern …

 

Das_Spiel_des_Schicksals 

Originaltitel: The Game of Triumphs
Autor: Laura Powell
Übersetzer: Alexandra Ernst
Verlag: cbt
Erschienen: 06/2011
ISBN: 978-3570307434
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Cat ist 15 und einsam: Nach dem Tod ihrer Eltern vor vielen Jahren ist sie mit ihrer Tante mehrmals umgezogen und hatte nie die Gelegenheit, Freunde zu finden. So stromert sie oft allein durch die Stadt, wenn ihre Tante abends bei der Arbeit ist. Als ihr dabei ein Mann auffällt, der offenbar verfolgt wird und dann auf einmal verschwunden ist, versucht sie, ihn zu finden und trifft auf Spieler in einer Art Live-Rollenspiel. Sie erhält eine Einladung und gerät so in die Parallelwelt des Arkanums, in der ein Spiel basierend auf Tarot-Karten stattfindet. Als sie dann durch einen Zufall herausfindet, dass ihre Eltern nicht bei einem Verkehrsunfall umkamen, sondern ermordet wurden, will sie das Geheimnis ergründen, das offenbar hinter allem steckt. Dabei helfen ihr drei andere „Joker“, die genau wie sie selbst das Spiel spielen, um eine Sehnsucht zu erfüllen. Erst nach und nach erkennen die Vier, dass sie sich auf gefährliches Terrain begeben haben …

Die Idee dieses Serienauftakts gefällt mir gut, ein Spiel basierend auf der Systematik der Tarot-Karten ist mir bisher noch nicht untergekommen. Schwierig wird es nur für Leser, die mit dem Tarot – wie ich auch – nicht vertraut sind. Trotzdem ergibt sich aus den Grundzutaten eine gute Geschichte, wenn auch mit kleinen Mängeln.


Stil und Sprache
Laura Powell erzählt ihre Geschichte aus der Perspektive des allwissenden Erzählers. Und genau hier liegt schon eine Schwachstelle, denn so bleibt einfach zu viel Distanz zu Cat, die im Mittelpunkt der Handlung steht. Man kommt ihr und ihrer Welt nicht so nahe, wie es die doch teilweise unwirkliche Atmosphäre erfordern würde. Überhaupt konzentriert sich die Autorin deutlich auf die Handlung und die Atmosphäre bleibt oft auf der Strecke. Gerade die Szenen, die im Arkanum spielen, handelt sie oft reichlich knapp ab, so dass man kaum Gelegenheit hat, diese Parallelwelt richtig zu erfassen und ein Bild im Kopf entstehen zu lassen, so schnell ist man wieder „draußen“.

Der Spannungsaufbau ist ebenfalls eher schlicht und glänzt nicht eben durch raffinierte Wendungen. Als Cat und ihre Mitstreiter erst einmal verstanden haben, was sie tun müssen, hetzen sie (auch erst im letzten Drittel des Buches) ein bisschen zu zügig durch ihre Aufgaben und auf ein zwar spannendes, aber auch unbefriedigendes, weil offenes Ende hin. Da muss dann im Folgeband noch einiges passieren, um der Geschichte mehr Leben einzuhauchen …


Figuren
Cat ist noch diejenige, die von den vier „Jokern“ am deutlichsten charakterisiert wird. Erfreulich bei ihr ist, dass sie sich in keine Schablone pressen lässt, ein ganz eigenwilliger Charakter ist und nur tut, was ihr in den Kram passt. Sie ist dickköpfig und treibt so nicht nur ihre Tante in den Wahnsinn. Leider fehlt es ihr etwas an Tiefe und ein paar Sachen finden einfach nicht statt, zum Beispiel die Schule. Zwar wird zu Beginn erwähnt, wie Cat sich dort durchmogelt und versucht, nicht aufzufallen, dann aber wird das Thema Schulbesuch komplett fallengelassen. Die Autorin konzentriert sich völlig auf das Spiel und lässt (fast) alles drumherum einfach wegfallen, so dass teilweise die Glaubwürdigkeit des großen Ganzen verloren geht.

Von den drei anderen „Jokern“ wird nur Toby etwas konkreter beschrieben, Flora und besonders Blaine laufen nur am Rande mit. Auch den übrigen Spielern und Königen schenkt Laura Powell nicht viel Aufmerksamkeit, dadurch geraten auch sie zu flach und haben keine Chance auf Eigenständigkeit. Hier wäre eindeutig mehr drin gewesen.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch besticht durch eine geheimnisvoll anmutende, wirklich gelungene Covergestaltung. Vor einem dunklen Hintergrund, der wahrscheinlich eine Tür darstellen soll, ist ein Türklopfer in Form eines Löwenkopfes in Spotlack ausgeführt, unter dem Klopfring sieht man die Rückseite einer Spielkarte. Autorenname und Titel sind in grüner Leuchtschrift gedruckt und schimmern auch im Dunkeln. Vor dem ersten der insgesamt 18 Kapitel gibt es eine Aufstellung der Spielkarten mit ihren Bedeutungen, am Ende folgen noch Anmerkungen der Autorin zum Tarot.


Fazit
„Das Spiel des Schicksals“ lebt von einer sehr interessanten Idee, die aber nicht immer optimal und mit der nötigen Liebe zum Detail umgesetzt wurde. Trotzdem übt die Geschichte großen Reiz aus, so dass die gelegentlich auftretenden Nachlässigkeiten nicht so sehr ins Gewicht fallen. Für die Fortsetzung bleibt so noch einiges an Optimierungspotential.


3 Sterne


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