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„Wenn Sie lebend ankommen wollen, tun Sie was ich sage.“

Den jungen Gelehrten Icherios Ceihn packt die Angst. Niemals zuvor ist er durch diese finsteren Lande gefahren, noch nie hat er ein Irrlicht gesehen. Es ist das Jahr 1771 und Icherios auf dem Weg in den tiefsten Schwarzwald, um eine brutale Mordserie aufzuklären. Im Dorf erwartet ihn schon eine seltsame Ansammlung aus Vampiren, Werwölfen und Menschen, die alles andere als friedfertig ist. Und ein Mord folgt auf den nächsten ...

 

Die_Alchemie_der_Unsterblichkeit 

Autor: Kerstin Pflieger
Verlag: Goldmann
Erschienen: 21.06.2011
ISBN: 978-3-442-47483-7
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Icherios Ceihn – mehr Maskottchen als Assistent der Stadtwache – sieht sich plötzlich seinem ersten richtigen Fall gegenüber. Dieser führt in den finstersten Schwarzwald, wo er nicht nur auf eine brutale Mordserie, sondern auch auf besonders ungewöhnliche Einwohner trifft. Neben Menschen leben in Dornfelde auch Vampire und Werwölfe, und das ist etwas, dass in Icherios‘ logische und von der Wissenschaft bestimmte Welt nicht passen will. Sucht er zunächst für alles eine schlüssige Erklärung, kann er schon bald die Augen vor der übernatürlichen Welt nicht mehr verschließen. Währenddessen treibt der Mörder weiter sein Unwesen, und Icherios setzt alles daran, diesen zu stoppen, bevor er sein Ziel erreicht …

Ähnlichkeiten mit dem 1999 erschienenen Film "Sleepy Hollow" des Regisseurs Tim Burton sind kein Zufall, denn die Autorin wurde von eben diesem zu "Die Alchemie der Unsterblichkeit" inspiriert. So ist es auch zu der Namensähnlicheit Icherios Ceihns mit der Hauptfigur des Films (gespielt von Johnny Depp) Ichabod Craine gekommen, denn kein anderer Name wollte zu der Figur in Kerstin Pfliegers Roman passen. Dennoch bewahrt sie sich ihre Eingeständigkeit und gibt der Geschichte eine eigene Richtung.


Stil und Sprache
Mit „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ legt Kerstin Pflieger nicht nur den Auftakt ihrer Mystery-Serie vor, sondern zugleich auch ihr Debüt. Dass es noch ein wenig Routine bedarf, merkt der aufmerksame Leser gerade zu Beginn des Buches, denn hier fehlt es dem Schreibstil, der Sprache der Autorin, am letzten Schliff. Hier und da trifft man auf vermeidbare Wortwiederholungen und einen Satz, der etwas holprig klingt, auch werden manche Details, wie die violetten Augen der außergewöhnlichen Pferde, ein wenig zu häufig genannt – der Geschichte tut dies im Ganzen gesehen jedoch kaum einen Abbruch, zumal Kerstin Pflieger mit der Zeit ihre Stimme gefunden zu haben scheint und sich der Text flüssiger lesen lässt. Sie schafft eine dichte Atmosphäre, lässt das Karlsruhe des 18. Jahrhunderts mit seinen hungernden und sterbenden Bewohnern vor dem Auge des Lesers entstehen und spricht dabei alle Sinne an. Aus Sicht eines allwissenden Erzählers wird das Geschehen in der dritten Person wiedergegeben, wobei der Leser meist die Hauptfigur Icherios Ceihn begleitet. Durch die gewählte Erzählform bekommt der Leser die Möglichkeit, Einblicke in die Köpfe verschiedener Figuren zu erhalten, allerdings bleiben diese zunächst recht distanziert.

Mit der Ankunft Icherios‘ in Dornfelde kommt schließlich Fahrt in die Geschichte – hier treibt ein brutaler Mörder sein Unwesen und während er Vampire und Werwölfe tötet, erwacht die Krimihandlung zum Leben. Die Beschreibungen werden immer atmosphärischer, die Spannung baut sich laufend weiter auf – angefacht von kurzen Kapiteln aus Sicht des geheimnisvollen Mörders. Besonders gelungen ist dabei, dass auch der Leser nicht weiß, wer hinter den Morden steckt, und ebenso sehr rätselt wie Icherios. Auf die Auflösung trifft man schließlich nach einem spannenden Finale, das diesen Fall abschließt und dennoch Lust auf die Fortsetzung macht.


Figuren
Die Hauptfigur Icherios Ceihn ist Gelehrter und Assistent der Stadtwache (zumindest mehr oder weniger) und baut voll und ganz auf Fakten. Er ist eine rationale Figur, die für alles eine logische Erklärung zu finden versucht. Dabei ist er ehrlich, mitfühlend und hilfsbereit, hat jedoch auch ein Laster: seine Sucht nach Laudanum.
Die weiteren Figuren – wie der Kutscher Renfin, der Chronist Freyberg, der Flurhüter Kolchin, der Fürst von Sohon bis hin zu Bürgermeister Arken – bleiben zunächst ein wenig unscheinbar, ja fast schon blass. Im Verlauf der Handlung wird man jedoch mit den Figur warm, insbesondere Icherios lernt der Leser immer besser kennen und trotz seiner Macken schätzen. Die zunächst eher konturlosen Figuren gewinnen an Farbe und reifen schließlich zu dreidimensionalen Charakteren heran.


Aufmachung des Buches
Das wunderschön und geheimnisvoll gestaltete Cover zieht nicht nur die Blicke auf sich, sondern passt zudem gut zum Buchinhalt – etwas, das nicht immer selbstverständlich ist. Innerhalb eines Pentagramms vor blauem Hintergrund wird die düstere Atmosphäre treffend wiedergegeben. Icherios ist mit seinem für ihn typischen Kastorhut zu sehen, während überall geheimnisvolle Wesen den Leser anstarren. Sowohl diese wie ein Scherenschnitt anmutenden Illustrationen als auch der Buchtitel wurden mit Spotlack veredelt. Bei einer dermaßen liebevollen Gestaltung ist es schade, dass das Buch nicht in gebundener Form erschienen ist …

Neben einer Danksagung finden sich am Ende des Buches ein Glossar, in dem einige wichtige Begriffe erklärt werden, sowie ein Personenverzeichnis, das den Überblick erleichtert.


Fazit
Kerstin Pflieger legt einen Debütroman vor, der zwar gerade zu Beginn noch ein wenig holpert, den Leser mit der Zeit jedoch gefangen nimmt und in Icherios‘ Welt im Jahre 1771 hinein zieht. Eine düstere Atmosphäre, bestialische Morde und ein unvorhersehbares Finale machen das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Weitere Infos rund um die Mystery-Serie und die Autorin gibt es hier.

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