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Man schreibt das Jahr 1777 – und die Zeichen für einen Sieg der Kolonien im Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten stehen schlecht. Nur Claire Randall, die Zeitreisende aus dem 20. Jahrhundert, und ihr Mann Jamie Fraser, die Liebe ihres Lebens, wissen, dass es ihnen gelingen wird. Jamies Herz schlägt für die aufständischen Amerikaner – sein unehelicher Sohn William hingegen kämpft in der britischen Armee. Jamie fürchtet sich davor, zur Waffe zu greifen; er setzt auf die Macht des geschriebenen Wortes. Was er also braucht, ist seine Druckerpresse, und die steht immer noch in Edinburgh. Während es in den Straßen der Kolonien schon nach Pulverdampf riecht, macht sich Jamie bereit für eine Rückkehr in die schottischen Highlands – mit Claire an seiner Seite. Dort lebt ihre Tochter Brianna im Jahr 1979. Zusammen mit ihrem Mann Roger und den Kindern ist sie auf das Anwesen Lallybroch zurückgekehrt, wo Jamie seine Kindheit verbracht hat. Eine kleine Truhe mit Briefen, die Jamie und Claire in der Vergangenheit für sie verfasst und an einem sicheren Ort hinterlegt haben, ist ihr größter Schatz. Doch immer neue mysteriöse Zwischenfälle lassen sie ahnen, dass die Highlands auch in der Gegenwart noch voller gefährlicher Geheimnisse sind. Und die führen geradewegs zurück in die Vergangenheit ...

 

Echo_der_Hoffnung 

Originaltitel: An Echo in the Bone
Autor: Diana Gabaldon
Übersetzer: Barbara Schnell 
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-7645-0303-1
Seitenzahl: 1024 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Jamie und Claire beschließen, sich auf die Reise nach Schottland zu begeben, damit Jamie seine Druckerpresse holen und sich auf seine Weise am Unabhängigkeitskrieg beteiligen kann. Er sieht keine andere Möglichkeit, einem Zusammentreffen mit seinem unehelichen Sohn William in einem möglichen Gefecht zu entgehen. Ein Wunsch, der sich schwerer in die Tat umsetzen lässt, als von Jamie gewünscht, geraten er und Claire doch mitten hinein in die kriegerischen Gefechte. Aufregende Wochen und Monate stehen den beiden bevor und eine Reise, die sich so ganz anders entwickelt als gedacht.
Unterdessen lebt Brianna mit ihrer Familie auf Lallybroch im Jahr 1979 und liest sich Stück für Stück durch die Briefe ihrer Eltern – ein ungemein kostbarer Schatz für sie. Doch auch in der Gegenwart lauern Gefahren, die nicht zu unterschätzen sind, und so führt ein Missverständnis Roger wieder direkt in die Vergangenheit  ...


Stil und Sprache
In ihrer gewohnt detailliert und opulenten Art hat Diana Gabaldon auch diesen Band ihrer berühmten Highland-Saga geschrieben. Mit viel Liebe zum Detail sind die Kampfszenen, die Landschaft und die restliche Handlung verfasst. Echo der Hoffnung ist zwar ein feudaler Roman, erzählt die Geschichte des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges aber auf meist sehr kurzweilige Art - bis auf ein paar Ausnahmen. Einige Schlachtszenen empfand ich als etwas zu langatmig, da passierte mir fast zu viel gleichzeitig, sodass ich etwas zurückgehen musste, um den Handlungsfaden nicht zu verlieren. Auch die Erlebnisse von William empfand ich nicht immer als so interessant und unterhaltsam. Seinen oftmals umständlichen Gedankengängen zu folgen ist schon ein Stück Arbeit gewesen – mal amüsant, mal weniger.

Durch vier Handlungsstränge - daher auch der Krähenfuß als Covermotiv - erfährt der Leser die Geschehnisse um Jamie Fraser im Unabhängigkeitskrieg, Briannas Leben in der Gegenwart auf Lallybroch, William und Lord Johns Erlebnisse während des Krieges sowie Jamies Reise nach Schottland. All diese Stränge sind mal im personalen Erzählstil durch Jamie, Brianna oder William und Lord John verfasst oder stellenweise auch aus der Ich-Perspektive von Claire geschrieben. Dem Leser eröffnen sich dadurch äußerst lesenswerte Betrachtungswinkel der Geschehnisse und die Geschichte bekommt so einen komplett neuen und interessanten Aspekt verliehen.
Im zweiten Drittel des Buches treffen diese vier Handlungsstränge dann zusammen und der Leser erlebt einen neuen Schwung, der die Handlung noch mehr belebt. Es wird nahezu nie langweilig - abgesehen von einigen Szenen, die mir einfach zu langatmig waren. Besonders erheiternd fand ich die Kapitel im Jahre 1979. Brianna stößt in der Umgebung von Lallybroch auf so manches Vorurteil, beruflicher Art aber auch wegen ihrer Religion und der Tatsache, dass Roger ihr keine Vorschriften macht, was bei den Nachbarn und sonstigen Dorfbewohnern auf Unmut stößt. Es geht schließlich nicht, dass eine Ehefrau, noch dazu eine Rothaarige, sich nicht an das Wort ihres Mannes hält. Mich haben diese Passagen, wo das besonders ersichtlich wird, regelrecht belustigt, zumal dieses Verhalten auch heute noch dort bei dem einen oder anderen zu erkennen ist.

Was mich allerdings etwas störte, ist der Schluss dieses Romans. Hier überschlagen sich einerseits fast die Geschehnisse - sowohl bei Jamie und Claire als auch bei Brianna -, zum anderen hatte ich den Eindruck, dass die Autorin den Übergang für einen weiteren Band beinahe erzwingen muss. Ich konnte mich hier des Gefühls, diese sich abspielenden Szenen schon mal in einem der ersten drei Bände gelesen zu haben, nicht ganz erwehren. Der Szenenaufbau war absolut gleich, nur dass die Geschehnisse an einem anderen Ort stattfanden, und es wurden ein oder zwei Figuren und deren Agieren durch zwei andere ersetzt. Zudem war mir der plötzliche Zug, der dadurch in die Handlung gebracht wurde, etwas zu künstlich angelegt.


Figuren
Diana Gabaldons Figuren kommen in die Jahre, was der Geschichte einen herrlichen Unterton verleiht. Es ist deutlich spürbar, wie hier Lebenserfahrung, tiefe Liebe, unendliches Vertrauen und Wissen um die Geschichte, der Handlung ihren Tiefgang geben. So langsam kehrt auch wieder der Ton und Stil der ersten drei Bücher bei den Figuren ein. Die tiefe Verbundenheit zwischen Claire und Jamie kommt zwischen den Schlachten und auch direkt im Gefecht wieder wunderschön zur Geltung. Die Veränderungen der einzelnen Figuren, deren Wachsen an den Ereignissen, ihrem Leben sowie in der Fremde ist in diesem Band für mich wieder deutlich zu sehen und zu spüren gewesen. Doch am besten fand ich das Verhalten der Charaktere, als die Handlung in Schottland spielt. Hier verhielten sich die Figuren anders als in den Kolonien. Jamie verändert fast unmerklich sein Verhalten und seine Gepflogenheiten, wird noch diplomatischer als er eh schon ist, tritt noch dominanter auf und wirkt wie eine Person, die nach langer Abwesenheit endlich wieder da ist, wo sie von Natur aus sein soll. Am schönsten fand ich jedoch das Wiedersehen mit den Frasers in Schottland selbst. Die Jahre haben ihre Spuren hinterlassen, innerlich wie äußerlich, und es herrscht nicht nur Friede und Freude.

Diana Gabaldon ist es wieder gut gelungen ihre Charaktere realistisch und überzeugend dem Leser dazubringen, und auch die Charaktereigenschaften der in Lallybroch Lebenden nicht zu vergessen. Das war ein schönes, wenn auch manchmal etwas trauriges Wiedersehen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat einen sehr dunklen violetten Farbton und ist mit einem sehr ungewöhnlich dunkelvioletten Schutzumschlag versehen. Dieser überrascht auf seiner Innenseite, klappt man ihn ganz auf, mit einem schön gestalteten Stammbaum zur großen Highland-Saga. Ein äußerst gelungenes Detail, zumal einem Diana Gabaldon rechts unten entgegen lächelt. Einmal zugeklappt sind alle 6 vorhergehenden Bände zur Saga farblich abgebildet - ein weiteres sehr schönes Detail der Aufmachung. Die Außenseite des Schutzumschlages zeigt einen goldenen Krähenfuß vor einem keltischen Kranz. Der Name von Diana Gabaldon sowie der Buchtitel sind in goldenen glänzenden Buchstaben über sowie unter dem abgebildeten Symbol zu lesen.
Die Rückseite zeigt einige Kritiken verschiedener Zeitungen direkt unterhalb einem auch dort abgebildeten Krähenfuß. Durch diese spezielle optische Gestaltung ist der Schutzumschlag deutlich dicker als normal. Das hat mich beim Auspacken des Buches zunächst etwas irritiert. Als ich das dann aber näher betrachtet habe, war ich freudig überrascht.

Die einzelnen Teile und Kapitel sind zu Beginn mit jeweils zwei Blumen verziert. Ein goldenes Leseband rundet das Erscheinungsbild dieses Buches wunderbar ab und erspart das Lesezeichen.


Fazit
Eine alles in allem gelungene Fortsetzung der Highland-Saga, auch wenn ich an der einen oder anderen Passage eher weniger als mehr besser gefunden hätte. Doch die Beschreibungen sind toll, der Witz und Charme von Jamie und Claire ist wie immer herrlich und die dargestellten Szenen und Landschaften eine wahre Augenweide für den Leser.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Feuer und Stein
Band 2: Die geliehene Zeit
Band 3: Ferne Ufer
Band 4: Der Ruf der Trommel
Band 5: Das Flammende Kreuz
Band 6: Ein Hauch von Schnee und Asche

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