Eine Spur in die Vergangenheit.
Eine Gefahr, die niemand fassen kann.
Und ein Wettlauf um Leben und Tod …
Es ist Prüfungszeit am Grace College – und ausgerechnet jetzt verschwindet Ben, für drei lange Tage. Als er ins College zurückkehrt, ist er kaum wiederzuerkennen. Was immer ihn auf diesen Horrortrip gebracht hat, jetzt schwebt er in Lebensgefahr. Hat Ben etwas über die Vergangenheit des Tals herausgefunden, was ihm nun gefährlich wird?
Die einzige Möglichkeit, sein Leben zu retten und das Geheimnis endgültig zu lüften, ist, Benjamins Spur zu folgen. Katie, Robert und David machen sich auf den Weg in die Berge und ahnen nicht, was für ein unfassbarer Fund sie erwartet.
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Autor: Krystyna Kuhn |
Die Grundidee der Handlung
Nachdem Katie mit dem geheimnisvollen Duke telefoniert hat, taucht Benjamin auf und fährt sie ziemlich harsch an. Er ist schmutzig, wirkt völlig zugedröhnt und redet wirres Zeug. Dann haut er wieder ab, um plötzlich in eine Vorlesung zu platzen und dort eine gruselige Show abzuziehen, sodass der Dozent sich genötigt fühlt, den Sicherheitsdienst einzuschalten. Kurz darauf bricht Benjamin zusammen und muss ins Krankenhaus gebracht werden. Er schwebt in Lebensgefahr. Der zunächst angenommene Drogenmissbrauch entpuppt sich als negativ – doch was hat Ben dann ins Koma versetzt? Katie, Robert und David brechen schließlich auf, um hinter Bens Geheimnis zu kommen und ihm so hoffentlich das Leben zu retten. Dass sie dabei jedoch dem Geheimnis um die vor Jahrzehnten verschollenen Studenten auf die Spur kommen, haben sie sich nicht träumen lassen. Was hat das Tal noch zu verbergen?
Stil und Sprache
Krystyna Kuhns Einfallsreichtum scheinen keine Grenzen gesetzt. Wieder schafft sie es, ihre Leser von der ersten Seite an gefangen zu nehmen und führt sie durch eine atemberaubend spannende Geschichte. Noch vor dem ersten Kapitel stößt der Leser auf das „Grace Dossier“ (hier einen Brief von Mark de Vincenz an Professor Bishop). Diese Dossiers aus Sicht der seinerzeit verschollenen Studenten wechseln sich mit der Haupthandlung - in dritter Person ausschließlich aus Katies Sicht erzählt - ab und erlauben es so, einen umfassenden Überblick über das Geschehen zu gewinnen. Mysteriöse Ereignisse lassen dabei nicht lange aus sich warten und fachen die Neugier an. Und so baut Krystyna Kuhn einen straff gespannten Spannungsbogen und macht es spätestens mit den geschickt gesetzten Cliffhangern am Kapitelende unmöglich, das Buch zur Seite zu legen.
Die Autorin begeht nicht den Fehler, sich in ausschweifenden Details zu verlieren, sondern treibt die Handlung flott voran. Dabei versteht sie es dennoch, eine packende Atmosphäre aufzubauen und sowohl Figuren als auch Schauplätze zum Leben zu erwecken. Immer wieder spürt man zwischen den Zeilen, dass sich hinter all den kleinen wie größeren Ereignissen etwas von ungeahnten Ausmaßen verbirgt. Und wieder quält Kuhn ihre Leser mit einem Wahnsinns-Cliffhanger am Ende des Buches, sodass die Zeit bis zum Erscheinen des ersten Bands der zweiten Staffel lang werden wird …
Der Stil ist gewohnt offen und direkt, die Sprache jugendlich, ohne jedoch aufgesetzt zu wirken. An zwei Stellen ist Krystyna Kuhn jedoch ein Fauxpas passiert. Auf Seite 84 heißt es: „Nicht alle glauben, dass Yellad ein Spinner war. Und es gab auch schon zu seinen Lebzeiten Spekulationen, dass er ermordet worden ist.“ Zu seinen Lebzeiten kann er schlecht schon tot gewesen sein und damit solche Spekulationen überhaupt angefacht haben … Gravierender, da ob der Berühmtheit der Reihe überaus auffällig, ist folgender missglückter Vergleich auf Seite 202: „Aber die Aktenordner auf dem Tisch in der Mitte brachte alle Überlegungen zum Erliegen, sie sei wie Harry Potter über Gleis 9 a/b einfach nur in eine andere Welt gewechselt.“ Hier dürfte sicherlich Gleis 9 3/4 gemeint gewesen sein … Allerdings kann man über diese Fehler glücklicherweise getrost hinweg lesen, da sie die Logik der Handlung nicht beeinträchtigen.
Figuren
In diesem vierten Band der Reihe „Das Tal“ erzählt Katie dem Leser die Ereignisse, wodurch man sie endlich deutlich besser kennen lernt. Man kommt ihr nahe, fühlt mit ihr und kann sich mit ihr identifizieren. Sie liebt die Herausforderung, das Gefühl des Adrenalins in ihrem Körper, ist anderen gegenüber verschlossen, was ihre eigene Person betrifft. Doch vor allem hat sie mit ihren eigenen Geistern der Vergangenheit zu kämpfen, die sie in diesem Buch regelrecht einholen.
Bei dem Versuch, Benjamin zu retten, steht ihr Julias Bruder Robert nicht nur zur Seite, sondern ist die treibende Kraft, der Kopf der Aktion. Diese Figur fasziniert durch ihren eigenwilligen, von Zahlen bestimmten Charakter. Aber auch die anderen Figuren wissen zu überraschen und machen Änderungen durch. Sei es Benjamin, der nach seinem Verschwinden kaum wieder zu erkennen ist, so sehr hat sich sein Wesen verändert. Oder David, der nun ebenfalls ab und an sein wahres Gesicht zeigt … Krystyna Kuhn versteht es, dreidimensionale, faszinierende Figuren zu entwerfen und diese mit Eigenheiten und Macken auszustatten.
Aufmachung des Buches
Auch dieser Band kommt serientypisch gestaltet daher und fügt sich somit hervorragend in die Reihe ein. Auf anthrazitfarbenem Hintergrund prangt das Grace-College vor einem verschnörkelten, hochglänzend abgedrucktem Wappen, darüber ist in Weiß der Name der Autorin, darunter in Rot der Titel dieser Season zu lesen. Die Innenklappen der Klappbroschur bieten Platz für eine ausführliche Inhaltszusammenfassung und Angaben zur Autorin. Insgesamt macht das hochwertig verarbeitete Buch einen sehr guten Eindruck.
Fazit
Eine grandiose Fortsetzung, die nicht nur von Anfang bis Ende spannend, sondern dazu wohl durchdacht und wenig vorhersehbar ist. So machen Bücher Spaß!
Hinweise
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Backlist:
Season 1.1: Das Spiel
Season 1.2: Die Katastrophe
Season 1.3: Der Sturm
