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Kategorie: Liebes-, Frauen- und Erotikromane

Die quirlige Rebecca Marshall ist ein Wirbelwind und sorgt am Hof von Queen Viktoria für erhebliche Aufregung. Der charmante Rupert St. John, Geheimagent ihrer Majestät, ist überzeugt davon, dass Rebecca ihn ausspionieren soll. Um sie besser unter Kontrolle zu haben, verführt er sie – und findet sich gegen seinen Willen vor dem Traualtar wieder. Und dies ist erst der Anfang eines leidenschaftlichen Wechselbads der Gefühle ...

 

Ungezaehmte_Sehnsucht 

Originaltitel: A Rogue Of My Own
Autor: Johanna Lindsay
Übersetzer: Nicole Friedrich 
Verlag: Heyne
Erschienen: 02/2011
ISBN: 978-3-453-49109-0
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Rebecca soll als Hofdame den Traum leben, den sich ihre Mutter eigentlich für sich selbst ersehnt hat – Hofdame von Queen Viktoria zu sein. Doch was die Mutter als absolut glamourös und prestigeträchtig ansieht, erlebt Rebecca ganz anders. Ihre Mitbewohnerin bei Hofe entpuppt sich als intrigantes Biest, von der königlichen Familie sieht sie absolut nichts und die Dienerschaft erweist sich als hinterhältig und nicht leicht durchschaubar. Jeder bespitzelt jeden und Naivität ist hier so gefährlich wie gesellschaftliche Unwissenheit. Dass ihr dann auch noch der schönste Mann bei Hofe, Rupert St. John, eindeutige Avancen macht, macht die Lage für Rebecca nicht besser. Im Gegenteil, ihre Gefühle für diesen Mann dürfen nicht sein, ist er doch allgemein als Schürzenjäger und Herzensbrecher bekannt. Doch Rebecca ist nicht gewillt sich so einfach unter kriegen zu lassen, weder vom Hofleben noch von St. John, und so sagt sie ihrer Umgebung einfallsreich und raffiniert den Kampf an. 


Stil und Sprache
Mit viel Witz, Ironie und jede Menge leidenschaftlichen Szenen ist es Johanna Lindsay hier gut gelungen, das vom Protokoll bestimmte und sehr steife Leben bei Hofe auf unterhaltsame Weise dem Leser zu zeigen. Im personalen Erzählstil durch die Figuren Rebecca und Rupert verfasst, ist die Handlung leichtgängig, an manchen Stellen fast ein wenig seicht und ab und an etwas oberflächlich, doch dem Lesevergnügen schadet das nicht. Die Figur der Rebecca macht durch ihre kurzweiligen Auftritte die Schwachstellen wieder mehr als wett.
Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und teilen sehr häufig eine Szene auf. Einen ersichtlichen Grund scheint es hierfür nicht zu geben. Das Lesetempo stört es ebenfalls nicht. Der Roman liest sich gemütlich, ab und an schleicht sich zwar ein modernes Wort ein, das ich nicht unbedingt im Sprachschatz der damaligen Zeit vermutet hätte, doch das hat mich nicht wesentlich gestört. Da waren die oftmals verwirrenden und etwas langatmigen Ausführungen von Johanna Lindsay in Bezug auf Szenenbeschreibungen oder Dialoge schon eher störend. Hier springt die Autorin so oft zwischen der Gegenwart der Handlung und der Vergangenheit in der Handlung hin und her, dass ich beim Lesen ab und zu fast den Faden verloren habe und einige Seiten zurück blättern musste, um wieder zu wissen, worum es eigentlich geht. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen.


Figuren
In diesem Roman treffen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander und geben so der manchmal etwas seichten Handlung die nötige Würze. Da prallen Eifersucht und mangelndes Selbstbewusstsein auf steife, selbstsüchtige Arroganz und Naivität wird gnadenlos ausgenutzt. Überzeugend ist es allemal, bei den Hauptfiguren als auch den Nebenfiguren. Blass ist hier nichts, außer vielleicht die eine oder andere Hautfarbe bei Hofe.
Besonders köstlich empfand ich die Figur der kleingewachsenen Hofdame Elizabeth. Versehen mit einer unmöglichen Frisur, einem noch elenderen Farbgeschmack bei ihrer Garderobe und einer Mimik, die Bände spricht, ist sie so herrlich durchschaubar – einfach genial. Alle ihre Versuche, Rebecca bei Hofe zu denunzieren, gehen zwar ins Leere, aber die Art und Weise, wie sich Rebecca mit ihr befasst, ist ein Gedicht für sich. Selten hat mich ein Kampf zwischen zwei Figuren so amüsiert und unterhalten.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist mit einem unglaublich kitschigen Covermotiv gestaltet, dass diesen Roman, auch ohne Lesen des Titels, als Liebesroman ausweist. Nicht unbedingt mein Geschmack, aber zum Buchinhalt passt es. Leuchtende Farben, die von Rosa über Blau bis hin zu Schwarz reichen, lassen das Coverbild regelrecht vor den Augen des Betrachters explodieren. Die Rückseite ist hier, was die Farbwahl angeht, schon wesentlich dezenter gehalten. Das Covermotiv ist in mattem Blaugrau zu erkennen und bildet den Hintergrund für die Inhaltsangabe des Romans. Diese sticht durch die weiße Schrift besonders gut hervor. Alles in allem eine gelungene, wenn auch extrem kitschige Aufmachung für diesen Liebesroman.


Fazit
Nicht ganz so aufregend, wie die Inhaltsangabe es verspricht, aber durchaus lesenswert und unterhaltsam. Wer einfach nur lesen möchte, ganz entspannt, ohne dabei allzu sehr denken zu müssen, ist mit diesem witzigen Roman bestens bedient.


4 Sterne


Hinweise
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