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„Manche Dinge bleiben besser für immer unentdeckt.“
Nur kurz denkt Sophia an diesen Rat, als sie das Erbe ihres geheimnisvollen Großvaters annimmt:

Der alte Mann, den sie selbst nie gekannt hat, vermacht ihr eine komplexe Maschine, die wie ein Uhrwerk voller Zahnrädchen und Halbkugeln aussieht. Und dazu einen Schlüssel - vor dem ein Brief des Großvaters eindringlich warnt. Der verbotene Schlüssel - Sophia kann ihm nicht widerstehen. Sie zieht das Uhrwerk auf und findet sich in einem bizarren, gefährlichen Reich wieder …

 

Der_verbotene_Schluessel 

 
Autor: Ralf Isau 
Verlag: cbj
Erschienen: 15.11.2010
ISBN: 3570138348
Seitenzahl: 512 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Erst vor kurzem sind Sophias Eltern gestorben und jetzt auch noch ihr Großvater Ole! Obwohl sie ihn nicht wirklich gekannt hat und sie daher nicht viel über ihn weiß, hat er ihr etwas vermacht: ein Fabergé-Ei mit einer kleinen, eiförmigen Uhr darin; einen passenden Schlüssel und „Das merkwürdigste Buch der Welt“. Eines weiß Sophia sicher: ihr Opa hat in dem Buch eine phantastische Geschichte festgehalten. Denn mehr als erfunden kann es nicht sein, was darin steht - oder? Der böse Stundenwächter „Oros“, der Junge Theo in dem Ei, und vor allem die Welt „Mekanis“, die sich auch in der eiförmigen Uhr befindet? Doch plötzlich ist sich Sophia nicht mehr sicher, denn sie wird von jemandem verfolgt, der große Ähnlichkeit mit Oros hat. Ob wohl doch alles wahr ist? Sophia wagt es, die Uhr ein kleines Stück aufzuziehen und erkennt: nichts ist mehr wie zuvor. Denn Oros gibt es wirklich und er will um jeden Preis die Uhr in seinen Besitz bringen ...


Stil und Sprache

Der Einstieg in den Roman fällt wunderbar leicht - nicht zuletzt wegen der sympathischen Protagonistin Sophia. Geschrieben aus ihrer Sicht in der dritten Person, wird der Leser direkt in die Geschichte eingeführt, ohne lange Einleitungen und Ausschweifungen. Dies sorgt dafür, dass die Spannung gar nicht erst abhanden kommt. Gute Abwechslung bieten dabei die Passagen, in denen es um die Geschichte von Theophilus geht, dem Jungen, der seit Jahren in der Uhr gefangen war. Seine Geschichte ist jedoch über den Roman verteilt, sodass man unbedingt weiterlesen will, um zu erfahren, wie es ihm ergangen ist, da man damit auch etwas über die Uhr und die Welt Mekanis, die diese enthält, erfährt. Mekanis hat es mir dabei besonders angetan, denn alles in dieser Welt ist maschinell und nicht wirklich beseelt: vom einzelnen Grashalm bis zu jedem Lebewesen.

Ralf Isau hat in seinem Roman Fantasy-Elemente wunderbar mit der Realität und unserer Geschichte verwoben. So erfährt der Leser, wie es „wirklich“ zum gregorianischen Kalender kam - nämlich wegen Oros, der die Zeit gestohlen hatte, so dass die Reform zur Vertuschung dienen sollte. Abgesehen davon zeugt Isaus Stil von Fantasie. Er erzählt eine gänzlich neue Geschichte mit einfallsreichen Ideen - so zum Beispiel, dass durch das Aufziehen der Uhr unsere Welt stehen bleibt, während die Mechanische erweckt wird. Der Schreibstil des Autoren ist dabei klar und spannend, nicht zuletzt wegen der Verfolgungsjagden und der Geschichte, die erst nach und nach aufgedeckt wird.
Was man hätte besser machen können, wäre, die Protagonistin etwas aktiver am Geschehen teilhaben zu lassen. Es passiert eher viel mit ihr, als dass sie selbst etwas unternimmt. Zum Ende hin wird dies jedoch etwas besser, auch wenn der Show-down ein wenig rasanter hätte sein können.


Figuren

Sophia Kollin ist 14 Jahre alt und hat noch immer mit dem etwas mysteriösem Tod ihrer Eltern zu kämpfen - beide starben bei einem Autounfall; beide Herzen blieben zur selben Zeit stehen. Bevor sie dies gänzlich verarbeiten kann, erbt sie die geheimnisvolle Uhr von ihrem Opa und wird dadurch in eine Geschichte hineingezogen, die sie kaum nachvollziehen kann. Sophia ist sehr selbstbewusst und kommt mit der für sie neuen Situation sehr gut zurecht - vor allem dank Theos Hilfe, bei dem sie sich immer sicherer zu fühlen beginnt. Theo, der Junge aus dem Ei, der tausende Jahre Gefangenschaft über sich ergehen lassen musste, sieht noch immer aus wie sechzehn. Er hat sehr viel erlebt und die Ereignisse haben ihn stark geprägt. Dennoch gibt er nicht auf und ist bereit, den Kampf gegen Oros aufzunehmen.
Oros‘ Ziel wiederum ist es, das Ei in seine Gewalt zu bekommen. Da jede Uhr in seiner Gegenwart stehen bleibt und die Uhr nur von jemand unschuldigem aufgezogen werden kann, benötigt er zudem Theo oder Sophia. Wenn er das Ei erst mal hat, ist er endgültig Herr über ganz Mekanis und hat auch die Macht über Sophias Welt.

Jede einzelne der Figuren ist etwas Besonderes; jede einzelne hat ihre Stärken und Schwächen. Es fällt dem Leser leicht sich mit den glaubhaften Protagonisten zu identifizieren; dies ist auch bei dem Antagonisten der Fall, da der Leser erfährt, wie die Vergangenheit von Oros aussieht. Somit bleibt er keine fremde Macht, die in das Geschehen eingreift, sondern wird genauso dreidimensional dargestellt, wie auch die Protagonisten.


Aufmachung des Buches

Bei dem Buch handelt es sich um ein Hardcover mit sehr gelungener Umschlagsgestaltung; zu sehen ist darauf der verbotene Schlüssel, der im Roman eine wichtige Rolle spielt. Der Schlüssel ist golden und mit mehreren Zahnrädchen versehen, genauso wie der Titel des Buches. Der Hintergrund ist gänzlich rot; wird zu den Kanten hin jedoch schwarz. Der Spotlack mach das Cover zu etwas Besonderem, vor allem da es so gut zum Inhalt des Buches passt. Karten oder ein Register gibt es im Innenteil nicht.


Fazit
„Der verbotene Schlüssel“ ist ein sehr empfehlenswerter Fantasyroman - mit frischen Ideen und sympathischen Charakteren -, dem man eine Chance geben sollte. Es lohnt sich!


4 5 Sterne


Hinweise
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