Smaller Default Larger

Fjodor, frecher Kabeljau!
Nix als Ärger hat Palle mit dem frechen Kabeljau Fjodor. Der hat ständig was zu meckern und kommandiert den genervten Palle herum. So kann das nicht weitergehen! Und überhaupt – was macht ein Kabeljau in Palles Zimmer?
Aber der Reihe nach: Palles Vater ist Reparateur. Er repariert Fische und was sonst noch so in den Weltmeeren herumschwimmt. Und manchmal bringt er sich Arbeit mit nach Hause. So hatte er auch eines Tages, als er mit Ölzeug und Südwester aus dem Meer stieg, Fjodor in der Tasche. Fjodors Flossen waren irgendwie verrutscht. Und weil er sich nach der Reparatur noch ein wenig erholen muss, hat Palle ihn nun „an der Backe“.

Alle mal herhören! Die neue Musicalbuchreihe rund um Fjodor und Palle setzt auf das erfolgreiche Rezept der Ritter Rost-Musicals: tolle Songs, hervorragende Musiker und eine originelle Story. 

 

 

Originaltitel: Fjodor gar bananas
Autor: Pal H. Christiansen
Übersetzer: Christine von Bülow
Illustration: Annlaug Auestad
Verlag: Terzio Verlag
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-89835-760-9
Seitenzahl: 37 Seiten

Hier geht's zur Lese- und Hörprobe


Die Grundidee der Handlung

Palle ist ein Junge, der mit seinen Eltern am Meer lebt. Seine Mutter ist Flugbegleiterin und deshalb sehr oft weg; mit seinem Vater kommt er ganz gut zurecht, auch wenn dieser einen recht ungewöhnlichen Beruf hat – er repariert Fische, entwirrt verhedderte Quallen und kümmert sich auch sonst um die Bewohner des Meeres. Da kommt es schon mal vor, dass er das eine oder andere Tier zur Pflege mit nach Hause nehmen muss. Diesmal ist es ein Kabeljau namens Fjodor. Dieser hat kaputte Flossen und Palle soll sich um ihn kümmern - ganz alleine. Das ist allerdings schwerer als gedacht, denn der freche Fisch hat so seine eigenen Vorstellungen und ist zu allem bereit, um diese durchzusetzen. Fjodor plündert Palles Sparschwein und gemeinsam fahren sie in die Stadt. Dass dies nicht gut geht, kann man sich denken. Der motzige Kabeljau legt sich mit jedem an. Wieder zu Hause angekommen, lügt Fjodor dass sich die Balken biegen, nur damit Palle ein schlechtes Gewissen bekommt und ihm noch mehr Dummheiten durchgehen lässt. Aber dann kommt Papa zum Glück nach Hause und rückt dem frechen Fisch die Kiemen zurecht.

Zu der Bildgeschichte gibt es noch eine CD. Auf dieser werden die Abenteuer von Fjodor noch einmal nacherzählt. Und immer dort, wo im Buch die Notenblätter abgedruckt sind, ist auf der CD ein flottes Musikstück zu hören.


Darstellung und Umsetzung der Bildgeschichte

Die Geschichte von Palle, seinem Vater und Fjodor ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Der Fisch verhält sich wie ein Mensch – er schläft im Bett, durchwühlt den Kühlschrank, geht ins Restaurant essen und fährt mit dem Bus – tut also nichts, was normalerweise ein Fisch tun würde. Auch Palles Vater wirkt bisweilen etwas merkwürdig, er scheint auf der Zeichnung quasi direkt aus dem Wasser zu steigen, als wäre er auf dem Meeresboden spazieren gegangen. Auch die Tatsache, dass er Meeresbewohner „repariert“ ist ungewöhnlich, schließlich geht er tatsächlich – wie in einer Werkstatt – mit Hammer, Säge und Kleber zu Werk. Die Kinder amüsiert diese abstruse Welt eher. Sie finden es zwar auch ungewöhnlich und merkwürdig, aber lustig. Sie sind sofort bereit, diese seltsamen Gestalten wie ein Märchen zu akzeptieren.

Die Zeichnungen sind zwar bunt, aber trotzdem schlicht und sehr skizzenhaft. Die Abbildungen von Fjodor wirkten auf meine Kinder manchmal etwas bedrohlich. Mit den großen gelben Augen, seinem weit aufgerissenen Maul und den spitzen Zähnen darin, sieht er manchmal eher wie ein Meeresungeheuer als ein Kabeljau aus.
Der Sprachstil ist so ganz anders als die Bilder, nicht schlicht sondern eher üppig. Die Sätze schmücken oft aus – sind manchmal fast schon poetisch. „Am Himmel liegt die Sonne in einem Bett aus weichen Wolken“ (Seite 3). Alles wird ganz genau und detailliert, aus der Sicht eines Dritten, beschrieben. Der Leser erfährt z.B. was Palles Papa an hat, wie er geht, wie er guckt und welchen Ton seine Stimme gerade hat. So ausführlich ist es fast durchgehend. Dadurch ist es für den Leser immer sehr anschaulich, wie sich alle gerade fühlen. Ein paar Wörter sind sehr nordisch, es gibt „Platten für Landratten“ und „Lebertran“ und Palles Papa hat einen „Südwester“ auf – ich bin mir nicht sicher, ob das jeder versteht. Aber das ist nicht weiter tragisch, man kann ja alles erklären. Alles in allem ist die Geschichte zwar sehr skurril, aber für die Kinder gut verständlich, lustig und auf jeden Fall voller Fantasie.

Die beigefügte CD beinhaltet, wie schon erwähnt, eine stimmlich angenehme Nacherzählung der Geschichte. Die Musikstücke, die zwischendurch eingeflochten sind (immer dort, wo im Buch ein Notenblatt zu sehen ist) könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Titelsong hat für mich einen stark russischen Charakter, das zweite Stück ist dagegen eher ulkig und von der Sprache absolut norddeutsch. Ausdrücke wie „kumma, hömma, tumma“ (übersetzt: komm mal, hör mal, mach mal) werden die südlicheren Bewohner wahrscheinlich nicht wirklich verstehen. Auch die Sprache des Erzählers ist, wenn er Palles Vater spricht, astreines Norddeutsch. Man fühlt sich gleich „anne Küste versetzt nech“. Das klingt für die Erwachsenen lustig, sorgt aber anfangs für etwas Verwirrung bei den Kinners, ähm Kindern. Ansonsten ist die Musik (natürlich alles in deutsch gesungen) sehr rythmisch und groovig und sehr gut geeignet mit zu wippen und zu tanzen. Vom Stil ist die Musik eher poppig und erinnert ein bisschen an die teilweise doch sehr schrägen Lieder von Ritter Rost. Songs mit Textstellen wie „schwimm schwamm schwumm, Fische im Aquarium“ oder Titel wie „Es röhrt der Elch um Mitternacht“ muss man einfach hören, man kann es schlecht erklären.


Aufmachung des Buches

Das Buch ist im A4-Format als Hardcover gebunden. Auf dem Titel prangt Fjodor mit einem Badmintonschläger in der Flosse. Man sollte sich von dem leicht gruselig anmutenden Fisch nicht abschrecken lassen. Die Geschichte ist keineswegs so, wie Fjodors Gesicht. Im inneren Buchdeckel ist eine bedruckte CD in einer Klarsichttasche eingeklebt; alle Titel der CD findet man noch mal auf der letzten Seite. Auf der Rückseite befindet sich eine sehr ausführliche Beschreibung der Geschichte sowie ein Bild von Palle und Fjodor.
Das Buch ist durchgehend bebildert, manchmal sind es nur Kleinigkeiten, wie ein paar Werkzeuge, manchmal auch eine ganze Seite. Die Bilder sind bunt und stark vereinfacht gezeichnet, wie schnelle Skizzen. Es gibt schon einige Details zu sehen, nur sind sie nicht filigran.


Fazit
Eine gewöhnungsbedürftige Geschichte mit leicht schräger Musik - nur etwas für Kinder mit „geübten Ohren“. Für Neueinsteiger würde ich das Buch nicht empfehlen. Wer aber Ritter Rost kennt und liebt, der wird Fjodor auch mögen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo