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Als Roger Bigod, der Erbe der mächtigen Grafschaft Norfolk, im Jahre 1177 an den Hof des englischen Königs Henry II. kommt, trifft er dort auf Ida de Tosney, die jüngste Mätresse des Königs, die sogleich sein Herz erobert. Und auch die schöne Ida fühlt sich sehr zu Roger hingezogen. Als Opfer der Willkür des Königs begleitet sie stets die Angst vor ihrer unsicheren Zukunft, doch bei Roger fühlt sie sich sicher und geborgen. Aber ihre Entscheidung für die Liebe verlangt einen qualvollen Preis …

 

 

Originaltitel: The Time of Singing
Autor: Elizabeth Chadwick
Übersetzer: Nina Bader
Verlag: blanvalet
Erschienen: 18. April 2011
ISBN: 978-3442377077
Seitenzahl: 576 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die junge Adlige Ida de Tosney ist Waise, und als solche untersteht sie der Vormundschaft des Königs, der das Recht hat, sie zu verheiraten und bis dahin über ihre Güter zu verfügen - und über ihren Körper. Henry II. hat keinerlei Skrupel, sich zu nehmen, was er haben will. Ida ist ihm ausgeliefert, aber sie leidet darunter, die „Hure“ des Königs zu sein, auch nachdem sie ihm einen Sohn geboren hat. Sie sucht nach einem Weg, sich ehrenhaft zu verheiraten und als sie Roger Bigod kennenlernt, der an den Hof gekommen ist, um vom König Hilfe im Streit um sein Erbe zu erbitten, ergreift sie die Chance, an seiner Seite ein neues Leben zu beginnen.


Stil und Sprache
Wie der größte Teil der Bücher von Elizabeth Chadwick spielt auch ihr neues Werk im England des 12. Jahrhunderts. Die Autorin ist in dieser Zeit schon beinahe „zu Hause“. Es ist wirklich faszinierend, wie gut es ihr auch diesmal gelingt, die historischen Personen und Ereignisse über den Zeitraum von fast 900 Jahren wieder mit Leben zu erfüllen.
Als Erzählerin von Außen lässt sie den Leser abwechselnd an Idas und an Rogers Alltag teilnehmen und bringt ihm ihre Sorgen und Nöte nahe. Beide sind von der Gnade des Königs abhängig, der seine absolute Macht über sie weidlich ausnutzt, indem er die Eine zwingt, ihm zu Willen zu sein und den Anderen, für das Recht auf sein Erbe immer wieder neue Zahlungen zu leisten. Man stellt sich mit ihnen die bange Frage, ob Henry seine  Einwilligung zu ihrer Heirat geben wird und teilt Idas Verzweiflung über den Preis, den er dafür verlangt.

Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Sprache ist der damaligen Zeit angepasst, immer wieder sind interessante Beschreibungen des alltäglichen Lebens eingestreut, sodass keine Längen aufkommen. Die historischen Ereignisse sind sehr geschickt mit dem fiktiven Geschehen verwoben, die Geschichte ist stimmig und berührend. Treue Leser von Elizabeth Chadwick werden sicher manche Personen und Begebenheiten wieder erkennen, aber die Autorin versteht es, diese stets neu und anders darzustellen und aus den unterschiedlichsten Perspektiven zu beleuchten, sodass man ständig mehr Details erfährt und sich immer besser in die beschriebene Zeit hinein versetzen kann.


Figuren

Fast alle wichtigen Personen des Buches sind historisch verbürgt. So bildet die Umgebung König Henry II., Königin Eleonores und ihrer Söhne und Vasallen den Rahmen für eine Geschichte, in deren Mittelpunkt Ida und Roger stehen, auch sie haben wirklich gelebt. Aus den wenigen bekannten Daten der beiden - dass Ida die Mätresse des Königs und Mutter seines Sohnes war und Roger letztendlich die Grafschaft Norfolk erhielt und Ida heiraten durfte - hat die Autorin zwei sympatische junge Menschen geformt, die trotz widriger Umstände zueinander finden, sich weiter entwickeln, jeder auf seine Weise Aufgaben und Verantwortung übernehmen und die Freuden und Sorgen des Alltags miteinander teilen. König Henry und seine Familie werden so geschildert, wie sie aus vielen geschichtlichen Quellen bekannt sind.
Eine sehr interessante Nebenfigur ist William (der) Marshal, dem die Autorin bereits eine eigene Trilogie gewidmet hat. Da er gut 50 Jahre lang Henry II. und dreien seiner Söhne treu diente, darf er auch in diesem Buch nicht fehlen und tritt hier als guter Freund des jungen Paares auf. Tatsächlich hat seine älteste Tochter den Sohn von Ida und Roger Bigod geheiratet.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf beiden Covern die Abbildung einer jungen Frau in einem mittelalterlichen Gewand, von schlichtem Schnitt, jedoch kostbarem Stoff, was auf eine vornehme Herkunft der Dame hindeutet. Sie ist damit beschäftigt ein rot-gelbes Banner zu nähen und stellt so eine Verbindung zur Handlung des Buches her, da dies die Farben des Hauses Bigod sind, in das die Hauptfigur Ida, die als geschickte Näherin geschildert wird, einheiratet. Im Gegensatz zu diesem gelungenen Hinweis, hat der Titel „Die Rose von Windsor“  keinen Bezug zur erzählten Geschichte. Schloss Windsor wird zwar ab und zu als zeitweiliger Aufenthaltsort des Königshofes genannt, aber dieser schmückende Beiname für eine Frau wird nirgendwo erwähnt.
Am Ende des Buches gibt es ein Nachwort und eine Danksagung der Autorin. Ein Register, das die vielen historischen Persönlichkeiten, vor allem die königliche Familie Plantagenet, näher vorstellt ist leider nicht vorhanden.


Fazit

Wieder einmal ist es Elizabeth Chadwick gelungen, den Leser in eine längst vergangene Zeit zu entführen. So spannend, berührend, lebendig und dabei so authentisch kann Geschichte sein. Ein historischer Roman, der diese Bezeichnung wirklich verdient hat.


4 5 Sterne


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