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Der Höhepunkt der Steinzeit-Saga

Europa vor 30000 Jahren: Ayla ist mit ihrem Gefährten Jondalar bei seinem Volk, den Zelandonii der Neunten Höhle, heimisch geworden. Sie haben ein süßes Töchterchen und entsprechend alle Hände voll zu tun. Dennoch wird Ayla von der großen Heilerin der Neunten Höhle als Nachfolgerin auserkoren. Sie bricht auf zu Reisen der Initiation voller Erkenntnisse und Gefahren. Dabei merkt sie kaum, wie sehr ihre Beziehung zu Jondalar darunter leidet ...

 

Ayla_und_das_Lied_der_Hoehlen

Originaltitel: The Land of Painted Caves
Autor: Jean M. Auel
Übersetzer: Susanne Aeckerle (Kap. 1-15), Marion Balkenhol (Kap. 16-28), Ursula Wulfekamp (Kap. 29-Ende)
Verlag: Heyne
Erschienen: März 2011
ISBN: 978-3-453-26543-1
Seitenzahl: 1120 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der sechste Teil der Reihe um Ayla und ihre Abenteuer berichtet von Aylas Zeit bei den Zelandonii, gemeinsam mit ihrem Gefährten Jondalar und ihrer kleinen Tochter Jonayla. Sommertreffen mit anderen Zelandonii und Aylas Prüfungen, sowie das Lernen von Ritualen und Zeremonien für ihre Aufnahme bei den weisen Ratgebern der Höhlen der Zelandonii sind Inhalt des Bandes und bilden zwar eine zusammenhängende Geschichte, die Handlung konzentriert sich dabei aber mehr auf Alltagsgeschichten und formt diese durch die Figuren zu einem Ganzen.


Stil und Sprache
Jean M. Auel nimmt in ihrem Roman eine überpersonale Erzählperspektive ein, was dazu führt, dass der Leser sich im einen Moment in Aylas Kopf befindet, im nächsten aber im Kopf einer anderen Figur. Dadurch identifiziert er sich zwar mit den Charakteren, es bleibt aber eine gewisse Distanz erhalten.

Auel ist berühmt für ihre langen Beschreibungen von Umgebungen, historischen Jagden und nachfolgenden Schlachtungen, sowie Darstellungen von Pflanzen und Arbeitsweisen. Auch in diesem Band führt das zu detaillierten Ausarbeitungen, die für den Leser langatmig wirken können, andererseits ein tiefes Verständnis für die steinzeitliche Welt und ihre Einwohner vermittelt. Auels intensive Recherche wird sichtbar an den Besuchen Aylas bei verschiedenen Höhlen, die Malereien an den Wänden und dadurch einen hohen religiösen Stellenwert bei den Steinzeitmenschen haben. In der Geschichte gibt es durch Sommertreffen, Jagdausflüge und Reisen mehrere Höhepunkte, was bei der Stange hält. Ungefähr in der Mitte des Buchs, wenn Ayla ihre Ausbildung als Zelandoni beginnt, könnten sich einige Leser langweilen, denn ihre Reise ist eher monoton. Allerdings sind die Beschreibungen der Höhlen, die sie vorfindet, sehr faszinierend, denn diese können sogar in normalen Reiseführern und Beschreibungen über historische Stätten wiedergefunden werden.
Ein roter Faden, der den Roman durchzieht, ist das Lied der Mutter, das bei religiösen Festen gesungen und von Ayla sehr bewundert wird. Es erzählt die Geschichte der Entstehung von Leben - so etwas wie eine Schöpfungsgeschichte der Steinzeitmenschen. Da das Lied sehr oft vorkommt, neigt der Leser dazu, es bei späteren Episoden zu überspringen.

Durch die Dialoge wird die Handlung aufgelockert und der Umgang der Menschen damals ersichtlich. Dass bei Vorstellungen sämtliche Verwandtschaftsgrade und Ehrentitel aufgelistet werden, kann auf Dauer ermüden, hat aber den Vorteil, dass Neueinsteiger in diese Serie keinerlei Probleme beim Identifizieren der Figuren haben werden. Auch werden Inhalte der vorherigen Bücher wiederholt, so dass selbst bei langjähriger Pause ein erneuter Einstieg leicht gemacht wird.


Figuren

Ayla wird wie immer als äußerst schöne und intelligente Frau beschrieben. Ihre Fähigkeit, Neues zu entdecken, führt dazu, dass sie eine Vorreiterstellung inne hat. Sie ist keine historische Persönlichkeit, sondern im Grunde die Erfinderin von allen wichtigen Dingen, die die Menschen der Steinzeit entwickelt haben. Dahingehend ist sie eine Über-Figur, die in allen Bereichen überdurchschnittlich gut ist, bis auf die Kommunikationsebene mit ihrem Gefährten Jondalar. Diese wird vor allem im letzten Teil des Buches erneut (s. "Ayla und die Mammutjäger") untermauert. Sie besitzt inzwischen drei Pferde - Winnie, Renner und Grau - und hat einen Wolf gezähmt, wodurch sie von den anderen als überaus mächtige Frau angesehen wird. Ihre Stellung bei den Zelandonii ist bereits sehr hoch, da ihr Wissen als Medizinfrau sie auszeichnet und ihre Einführung von Neuerungen ihren Status nahezu täglich weiter erhöht.
Jondalar tritt nur um weniges hinter Aylas Status als Über-Frau. Er verkörpert das männliche Ideal durch sein gutes Aussehen und seine Fähigkeiten als Feuersteinbearbeiter. Da er weit gereist ist und die Tiere fast genauso unter Kontrolle hat wie Ayla, wird auch er mit großem Respekt betrachtet. Bei ihm gilt ebenso, dass er im Grunde keine historische Figur ist. Seine überschäumenden Gefühle, die er versucht zu unterdrücken, werden oft betont. Seine Liebe zu Ayla ist so allumfassend, dass sie eine andere Frau erdrücken würde.

Die restlichen Figuren werden glücklicherweise immer mal wieder mit Verwandtschaftsgraden oder anderen Bezeichnungen versehen, so dass der Leser sich im Lauf der Handlung die wichtigsten Charaktere merken kann. Joharran, Jondalars Bruder und Anführer der Neunten Höhle, die Zelandonii, die Anführerin der spirituellen Gemeinschaft, Marthona, Jondalars Mutter und ehemalige Anführerin, und die anderen erhalten dadurch einen gewissen Wiedererkennungswert. Durch die überpersonale Erzählperspektive nimmt Auel Andeutungen vor und zeigt vor allem eine Familie der Neunten Höhle (Laramar und seine Frau) in einem negativen Licht, denn Laramar trinkt gerne alkoholische Getränke und kümmert sich nicht um seine ihm Anvertrauten. Auch andere Charaktere wie Marona, die sich nach wie vor zu Jondalar hingezogen fühlt, mit dem sie früher eine Beziehung gehabt hat, erhalten von Anfang an eine negative Färbung, was den Leser gegen sie einnimmt und ihm keine eigene Einschätzung erlaubt. Dadurch sind die Linien von Beginn an klar gezogen.


Aufmachung des Buches
Das Umschlagcover des Hardcoverbandes zeigt den Titel auf einem rotorangen Hintergrund, vor dem sich ein Stein mit einem aufgemalten Rind befindet. Der gleiche Hintergrund wurde auch für den Buchrücken benutzt, der die Inhaltsangabe beinhaltet. Die vordere Umschlagklappe führt diesen Inhalt noch ein wenig mehr aus, während in der hinteren ein Bild der Autorin und eine kleine Biografie enthalten sind. Das darunter befindliche Buch besitzt einen roten Einband.

Vor Beginn der Geschichte gibt es eine Karte des Gebiets der Zelandonii im heutigen Frankreich mit einer Erklärung der Orte. Im Anschluss an den Roman folgt eine weitere Karte mit der bisherigen Reiseroute von Ayla die gesamten Bücher über.


Fazit
Trotz ein paar Längen gelingt es Auel mal wieder, die Welt der Steinzeit packend einzufangen. Obwohl sie vor allem gegen Ende ein wenig nachlässt, sind Aylas und Jondalars Erlebnisse wieder einen Blick wert, der nicht nur Fans erfreuen dürfte.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Ayla und der Clan des Bären
Band 2: Ayla und das Tal der Pferde
Band 3: Ayla und die Mammutjäger
Band 4: Ayla und das Tal der Großen Mutter
Band 5: Ayla und der Stein des Feuers

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