In einer verrosteten Rüstung zieht Don Quijote auf seinem klapprigen Gaul Rocinante los, um gegen Riesen zu kämpfen und Ungeheuer in die Flucht zu schlagen. Dass es sich dabei in Wirklichkeit um Weinschläuche und Windmühlen handelt, kann nur behaupten, wer von wahren Abenteuern nichts versteht.
Wortreich und wunderbar absurd sind die Gespräche, in denen Don Quijote und Sancho Panza streiten und philosophieren. Und wer könnte das besser zu Gehör bringen als Rufus Beck und Thomas Thieme? Nuancenreich und witzig gibt dieses Hörspiel endlich dem ganzen prallen Einfallsreichtum der Geschichte, der Komik und der Tragik der Figuren die sprachliche Dimension, die sie im Original besitzen.
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Originaltitel: El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha |
Die Grundidee der Handlung
Wer gern über den Lebenssinn und über das Wesen eines Menschen nachdenkt, kann und sollte sich Miguel Cervantes Saavedras Roman Don Quijote von der Mancha nicht entziehen. Cervantes erzählt die Geschichte eines Landjunkers, der die vielen gelesenen Rittergeschichten für wahr hält und aufbricht, um sich von einem Wirt, der ihm als ein Kastellan erscheint, zum Ritter schlagen zu lassen. Alonso Quijano, der eigentliche Name Don Quijotes, zieht mit seinem Knappen Sancho Panza, einem Bauernsohn, in die Welt, ringt mit eingebildeten Riesen, kämpft gegen Ungeheuer, alles zu Ehren seiner Geliebten Dulcinea von Toboso, die er einst in jungen Jahren anbetete.
Diese unzähligen Episoden eines vergeblichen Kampfes um die Wertschätzung einer Ritterschaft sind nur die Umrahmung der wesenhaften Geschichte. Die wechselseitige Beziehung zwischen dem „Ritter von der traurigen Gestalt“ und dem schlauen Bauernsohn entfaltet sich auf ihrer Reise zu einem Nexus zwischen Fiktion und Realität.
Darstellung des Hörspiels
Die Neuübersetzung des bahnbrechenden Klassikers von Susanne Lange liegt diesem Hörspiel zugrunde. Lange verlieh dem mächtigen Werk eine leidenschaftliche Ursprünglichkeit und Regisseur Klaus Buhlert arrangierte aus dem ersten Teil des insgesamt über 1400 Seiten umfassenden Gesamttextes ein beeindruckendes Hörspiel.
Rufus Beck als Don Quijote und Thomas Thieme als Sancho Panza sind die ideale Besetzung für eine lebendige Umsetzung der divergenten Protagonisten. Die Figuren leben von dem Facettenreichtum der ausgebildeten Schauspieler und ihre Vielseitigkeit apostrophiert sich durch Emotionalität, Ausstrahlung und Charakterfärbung der Stimmen. Allein drei Sprecher, neben Rufus Beck und Thomas Thieme besticht Anna Thalbach, sie übernimmt mit ihrer klangvollen Stimme die weiblichen Parts, reichen aus, um ein bravouröses Hörspiel zu realisieren. Denn Beck und Thieme sprechen sowohl den erzählenden Teil als auch die Dialoge, die von einer stimmungsvollen, unaufdringlichen flamencoanmutenden Untermalung, die die Weite und Kargheit der Mancha widerspiegelt, begleitet wird. Das Hörspiel ist eher eine szenische Lesung, da die üblichen Hintergrundgeräusche, wie Pferdegetrappel, Kampfgeräusche, etc., fehlen.
Aufmachung des Hörspiels
Das Gemeinschaftswerk von Deutschlandfunk und Hessischem Rundfunk erscheint beim Hörverlag in einer stabilen Pappklappbox für die 6 CDs. Es enthält ein 20-seitiges Booklet mit Informationen über die Sprecher und einem Interview von Michael Langer mit Klaus Buhlert.
Fazit
Ein Meisterwerk! Wer sich davor scheut, den Roman mit seinen knapp 1500 Seiten zu lesen, dem sei dieses Hörspiel ausdrücklich empfohlen. Leider ist dies erst der erste Teil von Don Quijote. Erst zehn Jahre später veröffentlichte Cervantes Saavedra den zweiten Teil und wir wollen hoffen, dass Buhlert nicht die dieselbe Zeit benötigt, bis er den zweiten Teil in ein gewaltiges, hörbares Epos umsetzt.
Hinweise
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