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Kategorie: Ab 7 Jahre

Philipp kann nicht glauben, was er sieht: Ein weißer Ritter und ein Drache springen aus einem Buch und jagen sich quer durch sein Zimmer! Zum Wundern bleibt Philipp keine Zeit, denn auf einmal ist er selbst der Gejagte! Aber wie kämpft man gegen einen gemeinen Ritter, wenn man plötzlich nur noch daumengroß ist? Philipp muss sich schnell etwas einfallen lassen, um sein Leben zu retten ...

 

 

Autor: Cornelia Funke
Verlag: Loewe Verlag
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-7855-7266-5
Seitenzahl: 58 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Philipp liegt in seinem Bett, der Mond scheint in sein Zimmer und alles sieht ganz friedlich und zauberhaft aus, als er plötzlich ein raschelndes Geräusch hört. Etwas verängstigt verkriecht er sich unter seiner Bettdecke. Plötzlich kommt ein kleiner, wunderschöner, silbriger Drache aus seinem Buch geklettert, aber damit noch nicht genug – ein ebenso kleiner weißer Ritter auf einem Pferd reitet geradewegs hinterher und will dem Drachen ans Leben. Als Philipp sich dazwischen stellt und den Ritter anfasst, schrumpft er auf dessen Größe herunter und ist somit ebenfalls seinem Zorn ausgesetzt. Jetzt sind sie beide die Gejagten. Philipp und der Drache verschanzen sich in einer Spielzeugburg und müssen Mut und Geschick aufbringen um den bösen Ritter zu besiegen. Eine spannende Jagd, in einer für den Jungen völlig neuen Dimension, beginnt. Wird Philipp dem Drachen helfen können? Und wie wird er wieder seine normale Größe erhalten? Eine im wahrsten Sinne fantasievolle Geschichte über Mut und Freundschaft, zauberhaft geschrieben.


Stil und Sprache
Dieses Buch der Reihe „LesePiraten Champion“ ist für geübte Erstleser gedacht; das heißt, es ist in großer Schrift geschrieben und in Sprache und Satzbau nicht zu kompliziert. Trotzdem sind die Sätze schon etwas länger als bei Einsteigern und es sind auch hin und wieder ein paar schwierigere Wörter („mondbeschienen“, „zustande bringen“) enthalten, weshalb es einen geübten Leser braucht.

Ein vereinfachter Schreibstil geht leider oft auf Kosten der Geschichte – nicht so in diesem Buch! Es ist für ein Erstlesebuch schon fast poetisch geschrieben („Er breitete seine silbernen Flügel aus, ...“, „Auf seinem Rücken saß, mit wehendem Federbusch, ein weißer Ritter.“) Dieser wunderschöne Schreibstil Cornelia Funkes zieht sich durch das ganze Buch. Wer Erstlesebücher kennt, wird bestätigen, dass solche Sätze extrem selten zu finden sind.
Es ist alles aus der Sicht des Erzählers geschrieben, der Leser ist quasi der Beobachter, der verstohlen hinter dem Vorhang steht und alles mit angehaltenem Atem beobachtet. Diese Geschichte lässt die Kinder teilhaben an einer Welt, in der man mit einem Bleistift eine Plastikburg stürmen kann und mit einem ferngesteuerten Spielzeugbagger einen bösen Ritter zu bekämpfen versucht. Ein Buch zum Mitfiebern und Träumen ... 


Figuren
Die Hauptfigur in diesem Buch ist natürlich Philipp. Über sein Alter erfährt man nicht viel, ich würde auf Grund kleiner Indizien vermuten, dass es sich um einen Grundschüler handelt. Zuerst ist er ängstlich, doch als er sieht was mit diesem unschuldigen Drachen passiert, wird sein Gerechtigkeitssinn geweckt und er verteidigt ihn. Dadurch gerät er selbst in größte Gefahr. Aber das schüchtert ihn nicht ein, sondern weckt seinen Erfindungsgeist. Er versucht sich, in einer für ihn völlig neuen Welt, zu verteidigen. Er ist mutig und einfallsreich, passt sich seiner neuen Umgebung schnell an. So cool wären bestimmt alle Jungen in solch bedrohlichen Situationen gerne.
Der Drache ist zum Liebhaben, silbrig glänzend, mit treuem Blick und recht hilflos kommt er daher – so ganz untypisch für seine Zunft. Er braucht Philipps Hilfe, das ist klar. Es entsteht sogar eine Art Freundschaft zwischen den beiden.

Der absolute Fiesling und Antiheld ist natürlich der Ritter, der ohne jeden ersichtlichen Grund dieses wunderschöne Tier jagt und dann zu allem Überfluss noch auf Philipp losgeht. Klar, dass er in die Flucht geschlagen werden muss und seine gerechte Strafe bekommt. Eine klassische märchenhafte Rollenverteilung mit Held, Bösewicht und Opfer, was für einen hohen Identifikationswert - nicht nur für Jungen - sorgt.


Aufmachung des Buches

Die Geschichte ist durchgehend bebildert, gezeichnet von der Autorin selbst. Die farbigen Illustrationen, die ein bisschen an Tusche mit Wasserfarbe erinnern, sind wunderschön, ausdrucksstark und liebevoll in gedeckten Tönen gemalt. Cornelia Funke bebildert viele ihrer Bücher selber und ich finde, sie ist eine ebenso begnadete Illustratorin wie Autorin.
Das Buch ist im A5-Format als Hardcover gebunden. Das Cover beeindruckt durch den Kontrast des dunkelblauen Himmels zu dem Vollmond mit dem Drachen. Es gibt die Stimmung der Geschichte sehr gut wieder. Auf der Rückseite sind eine ausführliche Inhaltsangabe sowie eine „Leseleiter“, auf der man die richtige Lesestufe finden kann, abgedruckt.


Fazit
Ein märchenhaftes Erstlesebuch für Jungen wie Mädchen mit einer ausdrucksstarken Sprache und beeindruckenden Illustrationen - durchaus auch zum Vorlesen geeignet. Ein Sahnebonbon unter den Erstlesebüchern.


5 Sterne


Hinweise
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