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Sophie kann es nicht fassen, dass ihr Bruder tot sein soll, gestorben bei einem Tauchunfall in Australien. Doch dann kommt Mikes Freund nach Deutschland und kann die Lücke ein wenig ausfüllen. Bis wieder etwas Entsetzliches passiert und Sophie misstrauisch wird ...

 

Dornroeschengift 

Autor: Krystyna Kuhn
Verlag: Arena Verlag
Erschienen: 1. Juni 2008
ISBN: 978-3401062648
Seitenzahl: 200 Seiten

 

Die Grundidee der Handlung
Sophie kann nicht glauben, dass ihr Bruder Mike tot sein soll. Als guter Schwimmer und Taucher soll er ertrunken sein? Sie trägt schwer an ihrer Trauer. Mike fehlt ihr sehr. War er doch großer Bruder und Berater in der Not in einer Person. Mike wusste immer Rat. Das Leben hat sich verändert um Sophie, die Mutter hat den Mut verloren und alles um sie herum scheint wie tot. Doch dann meldet Mikes Freund aus Australien seinen Besuch an. Neue Hoffnung erfüllt das Haus. Die Freude währt allerdings nicht lange, denn wieder verschwindet ein Mensch aus Sophies Leben...

Die Story um Sophie scheint auf den ersten Blick eine ruhige, dahin plätschernde Erzählung um Hoffnung und Trauer zu sein. Aber schon nach einigen Seiten baut sich eine feine, gut dosierte Spannung auf, die den Leser neugierig macht.


Stil und Sprache
Der Schreibstil in der Ich-Form von Krystyna Kuhn hat eine klare Linie, die dem Leser unnötige Schnörkel erspart, aber wichtige Details nicht verschweigt. Klar entsteht ein Bild und läßt dem Leser genügend Raum für eigene Vorstellungen, was mir sehr gut gefällt. Mit wenigen einfachen Worten beschreibt die Autorin zum Beispiel die Mutter von Finn: „Zu dem schwarzen Kleid trug sie eine lange, weiße Schürze. Ihre halblangen rotblonden Haare lockten sich über der Stirn wie bei Finn. Ihr Gang war lebhaft und energisch…“ (S.57) Jede Form von unnötigen Ausschmückungen entfallen und trotzdem entsteht der Eindruck, alles und jeden genau zu kennen. So öffnet sich dem Leser eine kleine Welt, in die abzutauchen leicht und unbeschwert scheint, und die Spannung zu erleben und zu spüren fällt leicht.
 
Mit einer Mischung aus kurzen klaren Sätzen und flotten Dialogen zwischen den Protagonisten entspricht die Autorin dem Ton der jungen Leser, für die sie schreibt. Neben witzigen Dialogen, die den Leser schmunzeln lassen, finden wir auch Dinge wie E-Mail und MP3-Player wieder, was im Leben (besonders der Jugendlichen) heute kaum wegzudenken ist.

Geschickt baut die Autorin die Spannung langsam auf. Mit dezent gesetzten kleinen Hinweisen (verraten will ich ja nichts) wird der Leser von Sophie mitgezogen und muss einfach weiter lesen, wenn er wissen möchte, ob ihre Vermutungen oder der eigene Verdacht (der sich zwangsläufig im Kopf aufbaut) richtig ist. Hatte ich auch schon meinen Verdacht und war mir recht sicher das Ende zu kennen, wurde dies im letzten Viertel gekippt und die Geschichte nahm einen ganz anderen Verlauf als gedacht. Das Buch wegzulegen war an dieser Stelle übrigens nicht möglich. Es bleibt spannend bis zum Schluss, du denkst, du kennst den Täter…falsch gedacht! Das Ende des Buches fand ich sehr schön. Nicht nach dem Motto – Fall gelöst, Ende Punkt, sondern wie ein Rinnsal, das langsam ausläuft und von dem man die letzten Spuren noch sieht und weiß, jetzt ist alles gut.


Figuren
Die Protagonistin Sophie ist eine starke Persönlichkeit, die sich mit jugendlichem Charme in die Herzen der Leser stielt. Sie neigt dazu, alles zu hinterfragen, denkt logisch und ist eine gute Schülerin. Deshalb hat sie in der Schule wohl den „Streber“-Status, der uns sicher allen bekannt ist ebenso wie die Reaktion der Mitschüler. Aber das alles stört sie nicht, denn sie ist sehr selbstbewusst. Neben Sophie spielen die Mutter, ihre Freundin Jamaica und ihr Schulfreund Finn eine große Rolle. Es ist Krystyna Kuhn perfekt gelungen, die Gefühle von Sophie so zu beschreiben, dass der Leser ihre Trauer und die Verzweiflung spürt und die Glückmomente ein Lächeln in sein Gesicht zaubern. Immer wieder erlebt der Leser im Buch Situationen, die er selber schon erlebt hat oder zumindest aus dem Leben kennt.

Krystyna Kuhns Figuren sind sehr lebendig und jede hat ihren eigenen Charakter. Macht die Mutter einen etwas labilen Eindruck auf Grund des Verlustes ihres Sohnes, zeigt sich Jamaica als quirlig und lebhaft, der typische „alles ist cool“ Teenager. Jamaica – die so genannt werden möchte, da sie angeblich von dort stammt –  verbindet mit Sophie eine tiefe Freundschaft. Die Mädchen teilen alle Geheimnisse miteinander, sowie die Sorgen und Nöte die jede von ihnen hat.

Mit Finn haben wir den sensiblen, ruhigen und geheimnisvollen Typen in der Geschichte. Er scheint auf Sophie einen besonderen Eindruck zu machen. Auch in diesem Jugendroman bleibt die Liebe nicht außen vor. So erleben wir die erste Verliebtheit der jungen Leute und einige Leser fühlen sich sicher um Jahre zurück versetzt. Es ist die Lebendigkeit der einzelnen Figuren, die dem Roman das gewisse Etwas geben. Jede Figur hat ihren eigenen Charakter und sie ergänzen sich ausgezeichnet. So sind Sophie und ihre Freundin die totalen Gegensätze: Sophie – nachdenklich, korrekt, ordentlich, strebsam , dagegen Jamaica – chaotisch, flippig und wild.


Aufmachung des Buches
 
Dornröschengift präsentiert sich als Klappbroschur  mit einem dezenten, ansprechenden Cover. Die abgebildeten Rosenknospenstiele, die perfekt mit dem Titel harmonieren, gefallen mir sehr gut. Das praktische an Klappbroschur ist, dass der Leser nicht unbedingt ein extra Lesezeichen braucht. In recht großer Schrift gedruckt, Kapitel die nicht nummeriert, sondern mit Überschrift eingeteilt sind, endet das Buch mit einem zweiseitigem Hinweis auf weitere Buchtitel der Arena Thriller Reihe. Auf jeden Fall einen Blick wert!


Fazit
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Durch den flüssigen Schreibstil gibt es keine Ecken und Kanten, die mich gestoppt haben, stattdessen wurde ich eher angetrieben, das Rätsel um das Verschwinden von Sophies Bruder zu lösen. Als Jugendbuch empfohlen, kann ich es mit ruhigem Gewissen auch jedem über diese Altersgrenze hinaus empfehlen.


4 Sterne


Hinweise
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