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Hallo Frau Kober. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview nehmen. Stellen Sie sich doch einmal kurz selbst unseren Lesern vor.

Mein Name ist Katja Kober. Im Internet bin ich unter dem Pseudonym „Libby Reads“ bekannt. Bücher sind und waren schon immer ein großer Bestandteil meines Lebens. Ich bin eine begeisterte Leserin und gehe niemals ohne ein Buch aus dem Haus – niemals!
Meine Liebe zu Geschichten und Wörtern hat mich dann auch letztendlich zum Schreiben verleitet.


Harlekin“ ist Ihr Debütroman – zumindest in gedruckter Form. Unter dem Nickname ‚Libby Reads‘ machten Sie sich jedoch im Internet mit Ihren bisherigen Werken „Chaosprinz“ und „Pansyndrom“ zuvor schon einen Namen. Wie genau sind Sie eigentlich zum Schreiben und zu dem Namen ‚Libby Reads‘ gekommen? War es eine große Umstellung, mit „Harlekin“ diesmal für ein Druckerzeugnis zu schreiben - und besteht die Möglichkeit, dass Ihre vorherigen Romane als Bücher umgesetzt werden?

Wie schon gesagt: Ich bin eine leidenschaftliche Leserin. Ich mag eigentlich alles, Thriller und Fantasy, Klassiker und Historische Romane – ich kann mich für jedes Genre begeistern. Vor etwa drei Jahren bin ich als eingefleischter Harry-Potter-Fan auf Fanfictions im Internet gestoßen. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts von dieser Form des Schreibens und war sofort begeistert. So viel Kreativität auf einem Haufen! Einige der Geschichten haben mich besonders beeindruckt. Irgendwann entstand dann der Wunsch, es selbst einmal auszuprobieren. Ich hatte keine besonderen Erwartungen, wollte einfach mal testen, ob ich überhaupt in der Lage bin, Emotionen, Charaktere und Handlungen in Worte zu fassen. Es war ein reiner Selbstversuch – nur für mich … aus Neugierde.
Der Name kam mir einfach so. Er ist ein bisschen albern. Aber ich habe mich daran gewöhnt. Und ja, es war tatsächlich eine Umstellung „Harlekin“ zu schreiben. Es ist einfach etwas anderes, wenn man wöchentlich Kapitel im Internet hoch lädt und sofort Resonanz bekommt. Der ganze Schreibprozess ist anders.
„Chaosprinz“ und „Pansyndrom“ wird es in aller Wahrscheinlichkeit nicht als Bücher zu kaufen geben. Die Titel sind frei im Internet zugänglich und sollen es auch bleiben. Das ist schon richtig so.


Wenn man Ihre vorherigen Werke kennt, fallen gewisse Gemeinsamkeiten zwischen diesen auf, so zeichnen sich Ihre Protagonisten durch gesicherte Existenzen aus, müssen mit der Zeit aber erkennen, dass ‚nicht alles Gold ist, was glänzt‘. Dazu kommt der ‚Fluchtaspekt‘, wenn die Charaktere aus Ihrer scheinbar heilen Welt ausbrechen, und auch die Vaterfigur spielt bei Ihren Romanen stets eine wichtige Rolle. Verfolgen Sie mit diesen Ähnlichkeiten bestimmte Aussagen?

Eigentlich soll jeder Leser selbst herausfinden, ob und welche Aussagen er in den Büchern entdecken kann. Ich bin kein Fan von „… und die Moral der Geschichte …“. Darum versuche ich, meine Figuren auch nicht in Gute und Böse aufzuteilen. Die Charaktere sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Leben. Jeder kann sich in ihnen wiederfinden.
Die Menschen in den Geschichten fangen einfach an, über ihren Alltag nachzudenken und dabei lernen sie sich selbst ein bisschen besser kennen. Aber sie verwandeln sich nicht in Heilige und sind am Ende der Bücher eigentlich immer noch die Gleichen – nur vielleicht ein kleines bisschen weiser.
Die einzige Aussage, die ich dem Leser vielleicht näherbringen möchte, lautet: „Wie gut kennst du dich selbst?“


In „Harlekin“ beschreiben Sie mit der Figur der Agnes Wildbauer eine intelligente, aber weltfremde junge Autorin. Trägt dieser Charakter auch Züge von Ihnen?

Ja und nein. Agnes liebt Bücher und kann sich in Geschichten verlieren – das geht mir genauso. Außerdem hat sie eine lebendige Phantasie – auch damit kann ich dienen. Aber das war es auch schon. Eigentlich ist Max die Figur, die mir charakterlich am ähnlichsten ist …


Was bedeuten Ihnen Ihre Geschichten und Figuren?

Alles. Ich finde es unheimlich spannend, die Charaktere zu beobachten und sie auf dem kurzen Stück ihres Lebenswegs zu begleiten. Sie sind meine Kinder und Freunde. Es ist jedes Mal schwer, wenn eine Geschichte zu Ende ist und ich mich von den Figuren verabschieden muss.


Planen Sie Ihre Romane erst genau durch, bevor Sie anfangen zu schreiben oder schreiben Sie einfach los? Und wie wichtig ist Ihnen das Recherchieren?

Ich plane gemeinsam mit meiner Lektorin einige sogenannte „Meilensteine“. Das sind Ereignisse oder Wendungen, die besonders wichtig für die Entwicklung der Charaktere sind. Aber alles andere passiert in meinem Kopf. Ich bin niemand, der sich viele Notizen oder Zeittafeln macht. Ich halte kaum etwas schriftlich fest. Das meiste entsteht wirklich beim Schreiben selbst. So wie es „raus kommt“, so ist es eigentlich auch meistens richtig. Außerdem entwickelt sich die Geschichte beim Schreiben, die Figuren haben einfach ihr Eigenleben.
Ich halte Recherche generell für wichtig. Wenn jemand einen historischen Roman schreibt, dann sollten die Fakten und Zahlen natürlich korrekt sein. In meinen Geschichten spielt das allerdings weniger eine Rolle. Trotzdem achte ich auf logische Richtigkeit usw.


Haben Sie einen bestimmten Platz / Ort, an dem Sie besonders gut schreiben können? Oder gar Schreibrituale?

Nein, ich habe keine Rituale. Ich kann eigentlich immer schreiben, meistens arbeite ich aber nachts. Ich muss mich nicht in eine bestimmte Stimmung versetzen, aber ich brauche schon ein bisschen Ruhe. An belebten Orten mit vielen Menschen fällt es mir zum Beispiel ziemlich schwer.


Schreiben Sie durchaus auch an mehreren Büchern gleichzeitig oder wird immer erst ein Werk vollendet, bevor Sie sich dem nächsten widmen?

„Harlekin“ und „Pansyndrom“ habe ich zeitweise parallel geschrieben. Das war sehr anstrengend. Allerdings nur aus Zeitgründen. Ich habe kein Problem damit, die Gefühle und Charaktere meiner Hauptpersonen auseinander zu halten und kann mich auch gut umstellen. In Zukunft arbeite ich immer nur an einem einzelnen Projekt. Das erhöht die Konzentration und ist gut fürs Zeitmanagement.
Aber Kurzgeschichten laufen zum Beispiel parallel – das ist kein Problem.


Bisher spielten Ihre Romane in der Gegenwart und beinhalteten ein reales Setting. Möchten Sie dies in künftigen Werken beibehalten oder reizen Sie ‚Ausflüge‘ in andere Genres wie Fantasy oder Historie?

Ich kann mir schon vorstellen, dass ich eines Tages einen Fantasyroman schreiben werde – allerdings richtet der sich dann eher an Kinder bzw. Jugendliche. Aber generell schreibe ich lieber über alltägliche Themen. Das reale Leben steckt auch voller Abenteuer.


Planen Sie aktuell bestimmte neue Romanprojekte? Wenn ja, wollen Sie ein wenig darüber verraten? Gerade die Figur Finn Fischers aus dem „Harlekin“-Roman bietet dafür ja auch interessante Ansätze …

Vielleicht treffen wir Finn Fischer irgendwann tatsächlich wieder – jedoch sicher nicht als Hauptcharakter …
Ja, ich arbeite gerade an einem neuen Buchprojekt. Der Roman wird wieder beim Cursed Side Verlag erscheinen. Allzu viel möchte ich aber an dieser Stelle noch nicht verraten.
Außerdem wird es in nächster Zeit ein paar Kurzgeschichten geben, die ich frei im Internet bei fanfiktion.de veröffentlichen werde.


Und zum Schluss: Gibt es noch etwas, dass Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben möchten?

Ich bin nicht gut im Finden von Schlussworten … Nur vielleicht so viel: Wenn jemand ein bisschen Kreativität in sich spürt, sollte er es herauslassen und einfach schauen, was passiert.
Und natürlich: Habt Spaß an Büchern, habt Spaß beim Lesen!


Ich danke Ihnen für das Interview.


Hinweise
Fanfiktion.de-Seite Katja Kobers
Den Blog der Autorin findest du hier.

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