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Von Kathy Wuthering, dem berühmten Medium, das von ganz Paris aufgesucht wurde, sind nur noch zwei blutige Augäpfel übrig, die inmitten von zertrümmerten Porzellanpuppen den Fußboden zieren...

Ein Tatort wie aus einem Schauerroman... Für Auguste Dupin, hochgejubelter Detektiv und Pänomenologe, liegt die Lösung klar auf der Hand - man muss sie nur noch finden. Doch hat er die Rechnung ohne seine extravagante und vorwitzige Assistentin Flora Vernet gemacht, die ebenfalls als Privatdetektivin Fuß fassen will und für Dupins Geschmack ein wenig zu viel Eigeninitiative ergreift.

 

Pik_As 

Originaltitel: As Pik: La Naine aux Ectoplasmes
Autor: Thierry Gloris
Übersetzer: Tanja Krämling
Illustration: Jacques Lamontagne
Verlag: Splitter Verlag
Erschienen: Februar 2011
ISBN: 978-3-86869-212-9
Seitenzahl: 48 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Thierry Gloris erzählt in seinem neuesten Comic eine Detektivgeschichte, die in ihrer Art sehr stark an den großen Klassiker aus der Feder von Arthur Conan Doyle angelehnt ist, nur das Dupin in Paris seine Fälle aufklärt und nicht in London. Einige Elemente sind jedoch deutlich differenziert. So hat Dupin wider Willen eine weibliche Partnerin, welche ihm das Leben schwer macht. Diese ist durchaus gewitzt und vor allem besitzt sie reichlich Ehrgeiz und auch an Courage mangelt es ihr nicht. Diese Konstellation bringt ordentlich Schwung in die Erzählung, war man doch damals noch der Meinung, dass Frauen an den Herd gehören oder sie sich bestenfalls mit einer Näharbeit beschäftigen sollten. Die Klischees, die hier in die Story einfließen, sind allerdings nicht gerade sonderlich originell, wurden sie doch bereits in sehr vielen Romanen und Filmen verwendet. 

Das fantastische Element ist bisher nur wenig ausgeprägt. Außer ein paar Geistern und einem geheimnisvollen Geheimbund ist alles sehr klassisch. Schade, hier hätte ich mir eine wesentlich ausgeprägtere Tendenz in Richtung Fantastik gewünscht. Stattdessen wartet die Story aber mit sehr viel Flair der Epoche der beginnenden Industrialisierung auf. In Paris beginnt man gerade mit dem Bau der ersten Metro, aber auf den Straßen dominieren noch die Pferdekutschen das Erscheinungsbild. Dupin besitzt allerdings auch schon ein Automobil. 


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Jacques Lamontagne, der sich bereits mit der großartigen Comcserie "Die Druiden", einen Namen gemacht hat, ist auch für das großartige Artwork in diesem Comic verantwortlich. Die Darstellung seiner Charaktere ist ausserordentlich lebensecht, wodurch seine Figuren sehr glaubwürdig und realistisch wirken. Die Mimik der Gesichter ist sehr detailverliebt gezeichnet, und die Figuren wirken kaum statisch. Die Posen wirken nahezu immer passend, dabei strahlen sie eine sehr schöne Dynamik aus.

Auch die Hintergründe sind sehr detailverliebt und angesichts der sehr stimmungsvollen Lichtstimmungen, die Lamontagne zu Papier bringt, wünscht man sich, dass die Story ruhig etwas öfter des Nachts spielen könnte. Leider spielen die meisten Szenen am hellen Tage und irgendwie scheint es immer diesig beziehungsweise leicht bewölkt zu sein, denn die Farben sind immer leicht gräulich. Der plastischen Tiefenwirkung der Bilder schadet dies jedoch überhaupt nicht. Alles wirkt sehr räumlich, die Figuren agieren losgelöst vom Hintergrund und stehen optisch im Vordergrund des Geschehens. 

Die Schriftgröße ist für einen Comicband diesen Formats recht klein, doch wurde hier der großen Textmenge Rechnung getragen. Der visuelle Genuss soll schließlich nicht durch allzu große Sprechblasen getrübt werden. Durch die sehr klaren Buchstaben ist aber dennoch eine gute Lesbarkeit gewährleistet.


Aufmachung des Comics
Der Comic wird als Hardcover im Splitter typischen Albenformat verlegt. Die Buchdeckel aus stabilem Karton sind hochglänzend bedruckt, während das verwendete Papier im Inneren eher matt ist. Die Druckqualität und die Güte des verwendeten Papiers sind hervorragend und geben keinen Anlass zur Klage. Die Vorsatzpapiere zeigen eine Rohskizze der Szene, in welcher Kathy Wuthering in der Badewanne sitzt und dort einen Geist beschwört.


Fazit
Eine sehr solide Kriminalgeschichte, die bestens unterhält, doch leider fehlt irgendwie das gewisse Etwas. Die beiden Handlungsfäden sind noch reichlich lose und im nächsten Band soll der Fall bereits abgeschlossen werden... das entwickelt sich alles ein wenig zu holprig. Gloris hat sich bisher noch keine Zeit genommen, auf den Charakter von Dupin einzugehen, und was die Ermittlungen angeht, tappen die beiden noch ziemlich im Dunkeln. Der Fall scheint nicht durch den Scharfsinn der beiden Detektive gelöst zu werden, stattdessen stolpern sie mehr zufällig über einen wichtigen Hinweis. Um richtig Spannung zu erzeugen, ist schon etwas mehr notwendig.


4_Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Splitter-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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