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"Marina" ist eines meiner Lieblingsbücher - es ist mein persönlichster Roman. - Carlos Ruiz Zafón

Als Óscar Drai das Mädchen Marina trifft, ahnt er nicht, dass sie sein Leben für immer verändern wird. Mit ihrem Vater lebt sie in einer alten Villa wie in einer vergangenen Zeit. Marina bringt Óscar auf die Spur einer mysteriösen Dame in Schwarz, und bald befinden sich die beiden mitten in einem Albtraum aus Trauer, Wut und Größenwahn, der alles Glück zu zerstören droht.

Carlos Ruiz Zafón hat drei phänomenale Weltbestseller geschaffen - "Der Schatten des Windes", "Das Spiel des Engels", "Marina". Erstmals beschwört er hier sein unnachahmliches Barcelona herauf, eine Stadt voller Magie und Leidenschaft, und erzählt in unvergleichlicher Weise die dramatische Geschichte eines jungen Mannes, der um sein Glück und seine große Liebe kämpft.

 

 

Originaltitel: Marina
Autor: Carlos Ruiz Zafón
Übersetzer: Peter Schwaar
Verlag: S. Fischer Verlag
Erschienen: April 2011
ISBN: 978-3-10-095401-5
Seitenzahl: 350 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe

 


Die Grundidee der Handlung
Ende der Siebziger Jahre genießt es der Schüler Óscar Drai, die frühen Abendstunden zu nutzen, um die nahe Umgebung seines Internats auszukundschaften. Auf einem dieser liebgewonnenen Spaziergänge gelangt er in ein Haus mit besonderem Flair. Angetrieben von einer verlockenden Melodie trotzt er seiner Vernunft und betritt das Anwesen. Seiner Abenteuerlust und dem Schicksal ist es zu verdanken, dass er im Folgenden die Bekanntschaft des Künstlers Germán Blau und seiner bezaubernden Tochter Marina macht. Sie verspricht ihm kurzerhand ein Geheimnis, wenn sie sich das nächste Mal wiedersehen. Und in der Tat wirkt die Dame im schwarzen Samtumhang, die den alten Friedhof von Sarriá aufsucht, um eine einzelne rote Rose an einem Grab, lediglich mit dem Symbol eines schwarzen Schmetterlings gekennzeichnet, niederzulegen und nach gut fünf Minuten wieder fortzugehen, recht mysteriös. Weit geheimnisvoller scheint jedoch ihr Verbleib, als sich in einem Gewächshaus mit eben demselben Symbol ihre Spur verliert. Statt dessen jagt eine Gruppe unvollendeter Marionetten aus Holz den beiden Verfolgern einen gehörigen Schrecken ein. Und dies ist nur der Beginn einer ganzen Reihe seltsamer Ereignisse und Entdeckungen. In ihrem jugendlichen Leichtsinn wecken Óscar und Marina Erinnerungen an das, was nie geschah …


Stil und Sprache
Barcelona - Heimatstadt Carlos Ruiz Zafóns und Schauplatz seines vermeintlich persönlichsten Romans “Marina”. Nach direkt an seine Leserschaft gerichteten Worten, in denen sich der Autor der besonderen Bedeutung des Buches widmet, beginnt eine atemberaubende Geschichte um Freundschaft, Liebe, Verrat, Verlust und vielem mehr … Ähnlich wie Zafón einst als junger Bursche die Straßen der mediterranen Dona durchstreifte, lässt er auch seinen Protagonisten Gassen und Boulevards erkunden. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt er die magische Kulisse zwischen Moderne und Verfall, den Kontrast zwischen lebhaftem Treiben und ausgestorbenen Geistervierteln. In erster Person Singular aus Sicht Óscar Drais hat der Leser teil an einsamen, spannenden, zauberhaften, erschreckenden, fröhlichen aber auch traurigen Momenten einer kurzen Zeitspanne im Leben des Internatschülers. Doch nicht allein durch seine Augen, Gedanken und Handlungen stellt sich das Geschehen dar. Zusammen mit ihm und der Titel gebenden Figur Marina, die für sich schon eine engelsgleiche Faszination ausübt, folgt der Autor einer geheimnisvollen Spur in die Vergangenheit. Wiedergegebene Gespräche vermitteln Informationen über Personen und Vorkommnisse, die sich im weiteren Verlauf Sinn gebend aneinanderreihen und Zusammenhänge aufzeigen. Nicht nur die Freundschaft und gegebenenfalls darüber hinausgehende Gefühle zwischen Óscar und Marina bestimmen den Unterhaltungsgrad des Romans, sondern neben erschreckenden Geräuschen, wispernden Stimmen und Bildern von Abnormitäten der Natur ebenso eine fesselnde Abfolge von mysteriösen Ereignissen um jene Dame in Schwarz und das Symbol eines schwarzen Schmetterlings mit ausgebreiteten Flügeln, die nicht nur den Hauptfiguren das Fürchten lehren. Carlos Ruiz Zafón kreiert ein Szenario aus Schicksals-, Schauer-, Kriminal- und Horrorroman. Insbesondere die Horrorelemente lassen es weder an Kreativität noch an Schockpotenzial mangeln. Eingebettet in eine intensive Atmosphäre, für die der Autor stets geschätzt wird, wirkt das Geschehen trotz der phantastischen Ansätze durchaus real und sehr lebendig. Stil und Sprache vermitteln einen Hauch von Lebensphilosophie. Nach einem geradezu actiongeladenen Höhepunkt klingt der Roman still, dennoch ergreifend aus. Die Magie Zafóns lässt den Leser nur langsam wieder los …


Figuren
Vordergründig widmet sich der Autor den jungen Leuten Óscar Drai und Marina Blau sowie deren Vater Germán. Óscar ist Schüler eines Internats mit strenger Organisation. Seine einzige Freude liegt in den nachmittäglichen Stunden zwischen Unterricht und Abendessen, in denen er die nahe Umgebung durchstreift und den Gedanken freien Lauf lässt - seine persönliche Freiheit. Als er hierbei, mehr durch Zufall, auf das Anwesen der Blaus stößt, ahnt er noch nicht, dass die Bekanntschaft mit Germán und Marina entscheidenden Einfluss auf sein weiteres Leben nehmen wird. Germán ist Künstler und dementsprechend empfindsam. Er verlor seine Frau kurz nach der Geburt seiner Tochter an eine heimtückische Blutkrankheit. Den herben Rückschlag hat er nie verwunden. Marina ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Mit ihrem zarten Wesen und ihrer unkomplizierten, freundlichen Art zieht sie Óscar schnell in ihren Bann. Eine herzliche und tiefe Freundschaft entsteht. Gemeinsam begeben sie sich auf die Fährte der Dame in Schwarz. Jeden Monat am letzten Sonntag besucht sie, verhüllt mit langem schwarzen Samtumhang, Kapuze und Handschuhen, ein namenloses Grab. Ihrer Identität auf der Spur, geraten die jungen Leute in einen Strudel von Geheimnissen. Davon gibt es im Leben der Ewa Irinowa, ihrem Ehemann Michail Kolwenik, dessen Geschäftspartner Benjamín Sentís, seinem Freund Dr. Joan Shelley und dessen Tochter María, dem Fahrer Luis Claret, Inspektor Víctor Florián sowie Sergei und Tatjana Glasunow einige.

Carlos Ruiz Zafón versteht es wie kaum ein anderer Autor, seinen Figuren Leben und vor allem Emotionen einzuhauchen. Viele noch so nebensächlich erscheinende Hinweise machen ihren Charakter aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Haupt- oder Nebenrollen handelt. Sogar Holzfiguren erhalten ein aussagekräftiges Gesicht …


Aufmachung des Buches
Carlos Ruiz Zafóns Roman “Marina” erscheint als Deutsche Erstausgabe im S. Fischer Verlag. Der feste Einband in Bordeaux mit Vorsatzpapier in exakt gleicher Farbe ist ausgestattet mit Lesebändchen und Schutzumschlag. Das Motiv des Hardcovers entspricht dem Original und zeigt ein Gebäude im spanischen Stil mit Tor und Türmchen. Einzig ein Zimmer ist warm-gelb erleuchtet, der Rest des Bildes ist in Schwarz-Grau-Tönen gehalten. Autorenname und Romantitel bilden weitere Farbtupfer. Rückseite und Innenklappen bieten ebenso farbenfroh Einblick in Buchinhalt und Informationen zu Autor und Übersetzer. Optisch wird sehr schön der Kontrast zwischen Lebhaftigkeit und Melancholie aufgegriffen, der den Leser auch im Inneren des Buches erwartet.


Fazit
Wenn Lesen zum Erlebnis wird, ist dies ein Garant für ein neues Werk des Erfolgsautors Carlos Ruiz Zafón. Marina vereint gleich mehrere Genre und bietet allein hierdurch abwechslungsreiche Lesekost. Spannend, emotional und schockierend besticht der Roman mit einer intensiven Atmosphäre und besonderen Charakteren. Uneingeschränkt empfehlenswert!



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den S. Fischer Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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