Er beobachtet dich. Wartet auf dich. Dann holt er dich!
An einem kühlen Novemberabend wird auf dem Parkplatz eines Supermarktes in der Nähe von Bristol ein Auto entwendet. Mit Gewalt – und mit der elfjährigen Martha Bradley auf dem Rücksitz. Detective Inspector Jack Caffery hofft zunächst, dass der Täter nur das Auto und nicht das Kind wollte. Doch er wird eines Besseren belehrt. Martha Bradley bleibt verschwunden, spurlos. Der Täter lässt ihn wissen, dass er es wieder tun wird. Jack Caffery spürt, dass er seinen Gegner auf keinen Fall unterschätzen darf, scheint dieser doch jeden seiner Schritte zu kennen. Und zu seinem Wort zu stehen, denn kurze Zeit später entführt er ein weiteres kleines Mädchen. Jack Caffery und sein Team tun alles, um die beiden Kinder zu finden, doch die Zeit arbeitet gegen sie, und mit jeder Stunde, die vergeht, wird die Suche nach den Mädchen aussichtsloser …
Der neue Fall für Detective Inspector Jack Caffery und Polizeitaucherin Flea Marley
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Originaltitel: Gone |
Die Grundidee der Handlung
Ein sogenannter „Carjacker“ ist unterwegs und zwei Mädchen, Martha, 11 Jahre und kurz darauf Emily, erst 4 Jahre alt, werden auf den Rücksitzen ihrer Autos von einem Unbekannten entführt. Es scheint sich um einen Serientäter zu handeln. Schon zweimal zuvor hat er zugeschlagen, die Kinder aber unversehrt nach wenigen Stunden wieder freigelassen. Doch dieses Mal ist es anders. Die Kinder bleiben verschwunden, die Eltern erhalten erschreckende Botschaften des Entführers und DI Jack Caffery und seinem Team läuft die Zeit davon.
"Verderbnis" ist ein spannender und bewegender Thriller mit vielen Feinheiten und immer wieder überraschenden Wendungen. Die Spannung wird über das komplette Buch gut verteilt und sehr gut gehalten, strebt am Ende auch zum Höhepunkt. Hier und da haben mich die sehr detailgetreuen Schilderungen der Gerätschaften und Ausrüstung des Spezialteams rund um Flea etwas gestört, auch die sehr ausführlich beschriebenen Vorgehensweisen der einzelnen Ermittler. Mehrere Male verweist die Autorin in ihrer Erzählung auf Geschehnisse 6 Monate zuvor. Hier bleiben dem Leser, der die Krimireihe bisher nicht verfolgte, doch einige Lücken im Verstehen, auch im Bild der Figuren.
Stil und Sprache
Die Autorin hat einen packenden, sehr detaillierten Schreibstil, der den Leser direkt in das Geschehen mit hinein nimmt und ihn fesselt. Es gelingt ihr, die Gefühle und Gedanken der Beteiligten dem Leser nahe zu bringen. Man ist sehr dicht an dem Geschehen und fühlt mit den Opfern wie auch mit den Ermittlern. Die Erzählperspektive wird dabei häufig gewechselt. Mo Hayder schreibt aus Sicht der Emittler, dann aus Sicht der Opfer, der Eltern der Mädchen als auch der Verdächtigen und letztendlich des Täters. Spannung entsteht immer aus der direkten Situation heraus.
Die dazwischen geschilderten Ermittlungsvorgänge und Überlegungen wirken hingegen manchmal langatmig und auch etwas konstruiert. An der einen oder anderen Stelle, wo es um die technischen Belange, die zum Einsatz kommenden Geräte etc. geht, hätte es meiner Meinung nach deutlich weniger ausführlich sein können. Auch störten mich die häufigen Bezüge und Hinweise zu den Geschehnissen in der Krimireihe zuvor. Einiges wurde hier immer wieder angedeutet, aber dem Leser nicht weiter aufgeschlüsselt. Vielleicht wollte sie dadurch beim Leser erneutes Interesse an den Büchern zuvor wecken.
Figuren
Die Figuren der Reihe an sich, die immer wieder auftauchen und sozusagen ihren Stammplatz haben, bleiben für den Leser, nur bezogen auf die Beschreibungen in diesem Teil der Krimireihe, leider etwas schablonenhaft und befremdlich. So lassen Detective Inspector Jack Caffery und Sergeant Flea Marley, die Hauptfiguren in Mo Hayders Krimireihe, bei mir, die ich dieses Buch als einziges der Reihe gelesen habe, einige Fragen offen. Es gibt viele Hinweise und Bezüge auf die Bände zuvor, die man so nicht im Ganzen verstehen kann. Caffery wirkt auf mich sympathisch, hat aber auch viel Undurchsichtiges. Er ist mehr der Einzelgänger, scheint aber zu Flea auch schon mal ein engeres Verhältnis gehabt zu haben. In diesem Buch gehen sie sich eher aus dem Weg.
Flea Marley kämpft um die Wiederanerkennung als Chefin ihrer Unterwassersucheinheit, will sich beweisen und die vergangenen Probleme hinter sich lassen. Auch hier wird wieder vieles nur angedeutet, was sich aus dem Buch zuvor sicherlich erklärt. Sie erscheint einerseits sehr taff und durchsetzungsstark, andererseits auch wenig sozialkompetent, geht ihren eigenen Weg und bringt dadurch nicht nur sich selbst in Gefahr. Immer wieder wird der nicht abgeschlossene Mordfall „ Misty Kitson“ ins Spiel gebracht, bei dem Flea direkt involviert zu sein schien.
Auch der Landstreicher „Walking Man“ erscheint eine interessante Figur zu sein, allerdings ist auch er nur teilweise zu verstehen, auch seine Figur und seine Geschichte verweisen auf die Bücher zuvor. Er hat etwas Mystisches, scheint die Dinge klarer zu sehen und Caffery hofft, durch ihn schneller den Täter zu finden. Er hat dem normalen Leben den Rücken gekehrt, nachdem seine Tochter vermutlich von einem Pädophilen entführt und nie wieder aufgefunden wurde. Alles in allem sind die Figuren, die speziell in diesem Buch ihre Rolle haben, sehr gut gezeichnet und auch einfühlsam beschrieben. So erscheinen mir die Familienangehörigen der Opfer als auch der Täter selbst ganz gut gelungen.
Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Cover eine Seeanemone, ein Hinweis auf die Spezialeinheit Unterwasser. Ganz passend zum Buch und der Handlung erscheint es mir allerdings nicht, da die Einheit in keinem See oder gar Meer zum Einsatz kommt, aber es ist ansprechend. Das Buch ist in 84, teilweise recht kurze Kapitel unterteilt, die dem Leser das Verfolgen der auf unterschiedlichen Ebenen gleichzeitig Agierenden erleichtern.
Fazit
"Verderbnis" ist eine spannende und insgesamt überzeugende Geschichte, auch überraschend und immer wieder fesselnd. Sicherlich ist sie auch in sich abgeschlossen, aber dennoch ist es ratsam, die in dieser Krimireihe bereits erschienenen Bücher ihrer Reihenfolge nach zu lesen. Ich denke dann wird man vieles noch besser verstehen und von den doch recht häufigen Hinweisen auf die Geschehnisse zuvor auch profitieren.
Hinweise
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