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Die Witwe Elfgard Kräutlein führt mit ihrer Tochter zusammen die Apotheke des mittelalterlichen Städtchens Uffingen. Doch nicht nur dem Arzt des Ortes ist die heilkundige Apothekerin ein Dorn im Auge. Als der geheimnisvolle Magister Rovicius plötzlich in Uffingen auftaucht, wächst die Bedrohung für die schöne, ungewöhnlich selbstbewusste Elfgard. Denn Rovicius gelingt es innerhalb kürzester Zeit, ihre Feinde für seine Zwecke einzuspannen. Als Elfgard und ihre Tochter schließlich der Hexerei angeklagt werden, kann sie nur noch ein Wunder retten …

 

  Autor: Mara Volkers
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 12/2008
ISBN: 978-3-404-15955-0
Seitenzahl: 476 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
„Die Tochter der Apothekerin“ ist weniger ein historischer Roman, denn ein Teufelsroman, der im Genre „Fantasy“ angesiedelt sein müsste. Denn grundsätzlich geht es hier darum, wie Rovicius als Jünger Luzifers die Bevölkerung des Städtchens Uffingen sowie die Klostergemeinschaft von Uffingen manipuliert und von sich abhängig macht. Dem satanischen Rovicius steht zunächst einzig die Macht der grünen Fee entgegen, deren Anhänger er einst war. Das Bestreben von Rovicius ist es, die Grüne zu vernichten und damit Rache zu üben, weil sie ihn aus ihrer Gemeinschaft vertrieben hatte. In der Apothekerin Elfgard Kräutlein erkennt er eine Nachfahrin der Grünen. Dies möchte er sich zunutze machen, um seine Feindin aus ihrem Versteck zu locken und sie dann zu vernichten. Geschickt nutzt er die Missgunst des örtlichen Arztes, dem die Heilkunst von Elfgard Kräutlein ein Dorn im Auge ist, und des Schwagers der Apothekerin, der ihr Vermögen an sich reißen möchte, aus. Sie denunzieren die Heilkundige und ihre Tochter, so dass die beiden Frauen der Hexerei beschuldigt werden.
Probleme bereiten Rovicius aber nicht nur die beiden Frauen sondern auch der Novize Leonhard, der als Waisenkind ins Kloster gekommen ist, um dort zum Schriftgelehrten ausgebildet zu werden. Systematisch intrigieren die Anhänger Rovicius gegen Leonhard und als sich dieser gegen Übergriffe wehrt, soll er zu Tode geprügelt werden.
Nach und nach verfällt Uffingen. Dies auch, weil es Rovicius gelungen ist, dem Abt des Klosters den Bau einer Basilika schmackhaft zu machen, an der die gesamte Bevölkerung arbeiten muss. Durch geschickte Manipulation von Rovicius fällt es kaum jemandem auf, dass das Bauwerk nicht einer Kathedrale gleicht sondern einer Basilika, die Luzifer gewidmet ist. Die Fertigstellung dieser Basilika soll das Schicksal der verblendeten Bevölkerung endgültig besiegeln. Es scheint, als könne nichts und niemand Rovicius und seine Gesellen mehr aufhalten.


Stil und Sprache
Die Sprache ist eingängig und leicht lesbar, der Zugang zum Buch wird leicht gemacht. Dieser Eindruck hält sich bis zum Schluss des Buches, es gibt keinen Einbruch - weder in sprachlicher noch in stilistischer Hinsicht. Geschrieben ist das Buch für die Fans von Teufelsromanen und entsprechend deftig geht es auch immer mal wieder zu. Vom Stil her drängt sich manchmal der Verdacht auf, dass möglichst eine breite Leserschaft angesprochen werden soll, so dass einige für historische Romane typische Elemente eingebunden sind. Doch handelt es sich hier definitiv nicht um einen historischen Roman.


Figuren
Die Figuren bleiben durchs Band hinweg wenig sympathisch. Elfgard, die zwar um ihr mystisches Erbe weiß und auch darin unterrichtet worden ist, sieht sich mehr zum christlichen Glauben hingezogen und möchte ihre Kräfte am liebsten verheimlichen. Dennoch ist sie von Tochter Hanna enttäuscht, da diese zunächst keinerlei magische Fähigkeiten zu besitzen scheint. Dieser Widerspruch wirkt sich ebenso störend aus, wie das zaudernde Verhalten Leonhards, der stellenweise mehr wie ein unbedarftes Schaf denn wie einer der Helden des Buches wirkt. Abstoßend dargestellt sind Rovicius und seine Gesellen. Das soll zwar bei Teufelsromanen so sein, doch die brünstigen Sex-Szenen sind denn doch etwas des Guten zu viel. Durch die klischeebehaftete Überzeichnung bekommt die Darstellung der teuflischen Mächte einen etwas lächerlichen Touch.


Aufmachung des Buches
Optisch kommt das Taschenbuch gefällig daher, nichts lässt vermuten, dass es darin vor allem um dunkle Mächte geht. Edel sind die Schrift und die Grafik in Kupfer, selbst das traditionelle Frauenbild, das aus einem alten Gemälde entnommen scheint, mag diesen Eindruck nicht trüben. Die Schrift ist in angenehmer Größe gehalten, das Taschenbuch nicht zu schwer und eignet sich durchaus für unterwegs.


Fazit
Wer einen Teufelsroman sucht und Freude an Beschreibungen üppiger Orgien hat, wird hier recht gut bedient, obwohl die vielen Klischees, die gepflegt werden, der Originalität Abbruch tun. Eher die Finger vom Roman lassen sollten Leserinnen und Leser, denen das Genre „Historische Romane“ mehr zusagt. Die historischen Elemente kommen nur rudimentär vor und rechtfertigen die vom Verlag gewählte Einteilung in dieses Genre in keiner Art und Weise.


3 Sterne


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