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Marie, wohlbehütete Tochter eines Kölner Papierhändlers, verliebt sich in den Krefelder Unternehmer Robert. Bald schon heiraten die beiden. Das Glück des jungen Paares scheint perfekt, als ihnen Tochter Hanna geschenkt wird. Die Idylle wird jäh zerstört, als Robert tödlich verunfallt. Roberts Bruder Karl-Heinrich wirbt mehr oder weniger offen um die Gunst der jungen Witwe, die ihm jedoch nicht gewogen ist. Als Marie in ihre Heimatstadt zurückkehren möchte, gelingt es Karl-Heinrich, die Auszahlung des ihr zustehenden Erbes zu umgehen und händigt ihr stattdessen einen Schuldschein aus.

Zurück in Köln schließt sich Marie einer Runde von Freigeistern an, in der sie dem Drucker Jakob begegnet und in ihm nicht nur einen Freund sondern auch ein neues Liebesglück findet. Dieses jedoch missfällt Karl-Heinrich, der nichts unversucht lässt, das junge Paar zu zerstören und insbesondere Marie ihr Erbe vorzuenthalten. In den politischen Wirren um die Eroberung der von den Franzosen gehaltenen Stadt durch die Preußen verliert Jakob seine Existenz. Da besinnt sich Marie auf eine List, den Schuldschein doch noch einlösen zu können.

 

Maries Schuldschein  Autor: Werner Meffert
Verlag: Droste
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-7700-1301-2
Seitenzahl: 352 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Der gewiefte Geschäftsmann Karl-Heinrich Hofstett versucht, die Witwe seines Bruders Robert um ihr Erbe zu betrügen. Nach dem frühen Unfalltod ihres Mannes sollte Marie dessen Anteil, die Hälfte einer gutgehenden Firma, erhalten. Hofstett versucht zunächst, die junge Frau unter seinen Fittichen zu behalten. Als ihm dies misslingt, speist er sie mit einem Schuldschein ab, den er jedoch nicht einzulösen gedenkt. Marie findet im Drucker Jakob ein neues Liebesglück, muss aber miterleben, wie durch Hofstetts Intervention die Existenz der kleinen Druckerei ins Wanken gerät. Eingebettet ist das Schicksal von Marie und Jakob in die Zeit, in der Preußen die Franzosen aus Köln vertreibt und die Stadt besetzt.


Stil und Sprache
Die Sprache kommt zunächst eingängig und lesefreundlich daher, der Stil verspricht ein leichtfüßiges Leseerlebnis. Mit Verlauf der Geschichte verliert jedoch sowohl die Sprache als auch der Stil an Leichtigkeit und bewegt sich ganz hart an der Grenze zur Monotonie. Die ständige Wiederholung der Dialektik bei Namen und Begriffen wirkt bald einmal dröge und anbiedernd. Es macht den Anschein, als hätte der Autor im Laufe der Geschichte den roten Faden verloren und würde nun die Leserschaft hinhalten, bis er diesen wieder gefunden hat.


Figuren
Es gibt in der ganzen Geschichte keine Figur, mit der der Leser wirklich warm werden will. Heldin Marie ist nur mäßig sympathisch, und auch ihre Freunde vermögen nicht zu überzeugen. Die Charaktere wirken hölzern und distanziert, häufig sind sie zu stark auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Immer wieder scheint es, als distanziere sich der Autor selber von seinen Figuren und bei keinem einzigen Charakter entsteht der Eindruck, als hätte der Autor ihn wirklich ins Herz geschlossen.


Aufmachung des Buches
Ein angenehm anzufühlendes Material beim Cover, das ansonsten nach dem gängigen Muster (Gemäldeausschnitt mit Frau vor einer historischen Kulisse) gestaltet ist, macht auf den ersten Blick deutlich, dass hier ein historischer Roman vorliegt, der sich an die klassische Leserschaft richtet. Die Schrift und der Satzaufbau sind angenehm, das Taschenbuch liegt gut in der Hand.


Fazit
Es ist ausgesprochen schade, dass es Werner Meffert nicht gelingt, den Spannungsbogen zu halten und den Figuren wirklich Leben einzuhauchen. Er hat sich einem nur wenig bekannten geschichtlichen Bereich zugewandt, versäumt es aber aufgrund langatmiger und streckenweise langweiliger Erklärungen, das Interesse an den Vorgängen wirklich zu wecken. Das Buch ist nur etwas für eingefleischte Fans von Werner Meffert oder für Leute, die sich außerordentlich stark für die Geschichte von Köln interessieren.


2 Sterne


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