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"Nach über zehn Jahren des Unterrichtens, nach den vielen Zeugnissen, die ich ausstellen musste, nach den kleinen Erfolgen und großen Tragödien, die ich im Klassenzimmer miterleben konnte, aber vor allem nach den vielen Schülerinnen und Schülern, mit denen ich gemeinsam gelernt habe, kann ich eines mit Gewissheit sagen: Es gibt keine dummen Kinder. Aber es gibt eine Leistungsbewertung, die uns das glauben lässt."

Warum verlieren schon kleine Kinder die Lust am Lernen? Warum fühlen sich Eltern und Lehrer oft vollkommen ohnmächtig? Warum bedeutet Schule heutzutage hauptsächlich Stress und Tränen, statt Freude und Erfolg?

Die Lehrerin Sabine Czerny ist überzeugt: Der Grund dafür liegt eindeutig in unserem Schulsystem. Ein Schulsystem, das Kinder sortiert, anstatt sie bei ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen und echte Bildung zu ermöglichen.

Damit Schule endlich das sein kann, was sie sein sollte, führt uns Sabine Czerny vor Augen, was tagtäglich in den Klassenzimmern schief läuft, aber auch, wie und welche Verbesserungen möglich sind. Denn sie weiß: Für die Zukunft unserer Kinder können wir nicht nur - nein, wir müssen - das Schulsystem grundlegend ändern.

 

Was_wir_unseren_Kindern_in_der_Schule_antun 

Autor: Sabine Czerny
Verlag: Südwest Verlag
Erschienen: Oktober 2010
ISBN: 978-3-517-08633-0
Seitenzahl: 384 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Sabine Czerny, deren Auftritte für großes Aufsehen gesorgt haben, bringt mit diesem Buch ihre innersten Überzeugungen und Erlebnisse zu Papier, die sie im Schulalltag und im Laufe ihrer Karriere als Lehrerin entwickelt und erlebt hat.

Das durchwegs sehr klar gegliederte Buch führt erst in die Entsetzen erzeugenden Beschreibungen des Ist-Zustandes an den Schulen ein. Für Leser, die noch keine Kinder haben oder deren Kinder noch zu klein sind, um in die Schule zu gehen, wird das einen ernüchternden Charakter haben und zu Lesepausen führen. Zu oft muss man wegen Betroffenheit oder Kopf schüttelnd das Buch auf die Seite legen und sich fragen, wie ein solches System es geschafft hat, so lange zu überleben. Kurz darauf behandelt Czerny genau dieses Thema. Ihre Begründungen sind logisch und nachvollziehbar, nachdem man sich auf die neue Sichtweise eingelassen hat.

Ihrer Meinung nach wichtige Aussagen werden fett gedruckt und stechen damit ins Auge. Zusätzlich gibt es informative Zusatzkapitel über Themen wie "Intelligenz", "ADS/ADHS" oder das "Gehirn", "Lernen" und "Noten". Besonders letzteres erweist sich als besonders schockierend, da Noten bereits so lange Bestandteil unseres Leben sind, dass sie nicht weiter hinterfragt werden.

Leider besteht das Buch fast komplett aus Flusstext, so dass das Lesen für Interessierte manchmal schwer gemacht wird. Vor allem bei den Informationskapiteln oder auch bei den Auflistungen und Berechnungen des tatsächlichen Arbeitsaufwandes eines Lehrers (S. 135) wären Diagramme oder Tabellen mitunter eine Auflockerung gewesen und hätten zum Verständnis beitragen können. Zahlreiche Wiederholungen von Sachverhalten tragen zwar dazu bei, sich die Inhalte zu merken, ermüden auf Dauer aber den Leser, der das Buch hintereinander liest.

Nach den ersten Kapiteln wird es ab Seite 149 spannend, da Czerny ab hier ihre Sichtweisen darstellt und ihre Unterrichtsmethoden schildert. Vor allem die Einblicke in die Erfahrungen der Kinder und ihre Erfolge führen zum ein oder anderen Schmunzeln und Lächeln. Ein kurzer Überblick, wie sich unsere Schulen historisch entwickelt haben, ist ebenso enthalten wie eine kritische Auseinandersetzung mit den aktuellen Zuständen. Czerny erklärt auch die neuesten Erkenntnisse in der Quantenforschung, der Kinesiologie und anderen alternativen Methoden, die Einfluss auf ihre Lehrweise hatten und haben.

Sehr positiv ist auch gegen Ende des Buches, dass Czerny den Leser nun nicht in Betroffenheit zurücklässt, sondern konkrete Handlungsvorschläge gibt. Damit können erste Schritte in eine neue Welt unternommen werden, in der Schüler gerne lernen, Eltern sich mit ihren Kindern freuen dürfen und Lehrer endlich wieder motiviert arbeiten können - denn im momentanen Zustand ist es erstaunlich, dass sich überhaupt noch Menschen für den Lehrberuf finden.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist rot gebunden, der Titel, Autorin und Verlag mit weißer Schrift auf dem Buchrücken vermerkt. Darüber liegt ein weißer Umschlag, auf dem der Titel klar lesbar ist. Das Wort "Schule" wurde in rot und leicht schräg gedruckt, unterlegt mit weißen Kritzeleien. Die erste Umschlagseite fasst noch einmal den Inhalt zusammen, die hintere Umschlagklappe zeigt ein Foto und die Biographie der Autorin. Auf dem Buchrücken befindet sich die Inhaltsangabe.


Fazit
Das Buch ist eine faszinierende Lektüre für Eltern, Lehrer und Interessierte am Lehrbetrieb. Auf den ersten Schock aufgrund der dargelegten Probleme folgt eine heilsame Art des Wissens. Die Probleme zu kennen, hilft dabei, offenen Auges in weitere Gespräche einzusteigen und Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten passend sind.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Einführende Worte der Autorin zu ihrem Buch sind in nachfolgendem Video zu finden:

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