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Vorort der Hölle

In einem beschaulichen Vorort von Cardiff hat sich ein schreckliches Blutbad ereignet: Die Verwaltungsangestellte Kacy Howells liegt auf ihrer Veranda – regungslos, mit einer Axt erschlagen. Inspector Trevor Joseph findet recht schnell heraus, dass das Opfer nicht nur Opfer war. Die auf den ersten Blick so brave Beamtin hatte ihren Nachbarn das Leben regelrecht zur Hölle gemacht. Aber auch andere Bewohner der Siedlung leben gefährlich. Nach und nach tun sich Abgründe auf …

 

 

Originaltitel: A Well-Deserved Murder
Autor: Katherine John
Übersetzer: Bettina Zeller
Verlag: rowohlt
Erschienen: 03/2011
ISBN: 978-3499254543
Seitenzahl: 316 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Trevor Joseph und sein Kollege Peter Collins bekommen einen blutigen Fall zugeteilt: eine Frau ist auf ihrer Terrasse mit einer Axt erschlagen worden. Peters Cousin Alan ist Journalist und der Nachbar der Toten. Bald tauchen einige Ungereimtheiten auf, Alan gerät unter Verdacht und auch die anderen Bewohner der Siedlung scheinen etwas zu verbergen zu haben. Erst sehr spät geht den Ermittlern auf, dass ihr Fall eventuell mit etwas anderem zusammenhängt …

Ohne zu viel zu verraten, kann ich an dieser Stelle nicht weiter auf den Fortgang der Handlung eingehen, die Fallkonstruktion ist der Autorin aber gut gelungen und die Auflösung hat mich am Ende überrascht, was ja einem guten Thriller keineswegs schadet.


Stil und Sprache
Ohne große Schnörkel erzählt Katherine John ihre Geschichte, klar strukturierte Sätze und viel wörtliche Rede prägen ihren Stil, der dieses Mal etwas humorvoller und oft mit einem Augenzwinkern beim Leser ankommt. Dagegen hat sie es nicht so sehr mit atmosphärischen Beschreibungen oder gar Schaffung einer speziellen Stimmung, sie mag es nüchtern und schlicht. Ob man das als Leser auch mag, sei dahingestellt, mir persönlich hätte ein bisschen „Drumherum“ um den eigentlichen Fall gut gefallen.

Spannung ist das zweite große Thema im Thriller-Genre und auch hier gibt Katherine John leider nicht alles. Es gibt halt einen Mord. Punkt. Dass bei einem Thriller im Gegensatz zum Krimi eigentlich immer auch eine persönliche Beteiligung des Protagonisten gegeben sein sollte, ist hier etwas unter den Teppich gekehrt worden. Warum? Weil „Thriller“ auf dem Buchtitel besser aussieht? Dabei hätte der Fall es eigentlich gar nicht nötig gehabt, als Krimi ist er durchaus tauglich, nur eben kein Thriller …


Figuren
Trevor Joseph ist der Ermittler dieser Serie und irgendwie – komisch. Ich weiß nicht genau, was mich an ihm stört, aber für mich hat er auch in diesem Teil immer noch kein Gesicht bekommen. Er ist sicher ein guter Polizist, ein toller Ehemann und Vater, aber mir irgendwie zu glatt, er hat keine Ecken und Kanten, an denen man sich reiben könnte. So bleibt man als Leser auf Distanz, baut keinen Kontakt auf und ist dann auch nicht traurig, wenn der Fall gelöst ist und man sich von ihm trennen muss.

Auch den anderen Figuren widmet Katherine John einfach zu wenig Aufmerksamkeit, hier fehlt die Liebe zum Detail, der Spaß an interessanten Charakteren. So bleibt auch Peter Collins wieder blass und blutleer, Trevors Frau ist ein verständnisvolles Mäuschen und bietet ihm auch mitten in der Nacht noch ein frisch gekochtes (?!?) Essen an, wenn er erschöpft nach Hause kommt, da hätte ich mir doch etwas mehr Sorgfalt gewünscht. Gut gefallen haben mir lediglich eine Nachbarin der Ermordeten und ihr Sohn, die beiden haben etwas ganz Spezielles an sich. Warum nicht immer so, Frau John?


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist im Stil der vorherigen Bücher der Autorin aufgemacht und zeigt wieder einen einzelnen Gegenstand im Licht vor dunklem Hintergrund, diesmal eine blutige Axt. Innen gibt es 21 nummerierte Kapitel und keine weiteren Besonderheiten, so dass zusammen mit der wenig spektakulären Aufmachung kein bleibender Eindruck hinterlassen wird.


Fazit
Trotz einiger Mängel ist „Regungslos“ besser gelungen als sein Vorgänger „Schonungslos“, etwas Besonderes ist dieser Thriller trotzdem nicht. Zwar ist der Fall ziemlich gut konstruiert, aber die Personen kommen etwas zu kurz und lassen kein rechtes Mitfiebern aufkommen. Als kleiner „Thriller-Snack“ zwischendurch aber durchaus zu gebrauchen.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Spurlos
Band 2: Atemlos
Band 3: Leblos
Band 4: Schonungslos

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