Smaller Default Larger

Ich wünsche mir, ich könnte in die Gewaltigkeit des Ozeans untertauchen und von der Ebbe fortgetragen werden. Alles, um die Worte nicht aussprechen zu müssen – alles, um meiner einzigen wahren Liebe, meinem ewigen Partner, meinem Seelengefährten der letzten vierhundert Jahre, nicht sagen zu müssen, dass ich, obgleich er mir die Ewigkeit gegeben haben mag, uns unser Ende gebracht habe.

WAHRE LIEBE FRAGT NICHT NACH DEM WARUM

 

Evermore_3 

Originaltitel: Shadowland
Autor: Alyson Noël
Übersetzer: Marie-Luise Bezzenberger
Verlag: Page & Turner
Erschienen: 16.08.2010
ISBN: 978-3-442-20377-2
Seitenzahl: 416 Seiten

Hier geht’s zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Ever gesteht Damen ihren großen Fehler ein, mit dem sie ihr Schicksal besiegelt zu haben scheint. Durch eine List Romans hat sie dafür gesorgt, dass sie Damen nie wird nahe sein können – kein Kuss, ja nicht einmal eine Berührung können sie riskieren, denn dann wird Damen sein unendliches Leben entrissen und zu Staub zerfallen. Für immer gefangen im Schattenland. Doch Roman behauptet, das Gegenmittel zu besitzen, das dies ändern, die Nebenwirkung des eigentlichen Gegenmittels rückgängig machen kann. Allerdings ist er nicht bereit, dieses einfach so heraus zu rücken. Sein Preis ist hoch. Und so wendet Ever sich anderen Möglichkeiten zu, wobei das Buch der Schatten sehr vielversprechend klingt. Doch diesen Schritt wird sie womöglich bitter bereuen, denn Magie ist nicht immer gut …


Stil und Sprache
In neunundvierzig Kapiteln wird die Geschichte in erster Person von Ever im Präsens erzählt. Durch kurze gedankliche Rückblicke erinnert sich der Leser schon bald, was in den vorangegangenen Bänden geschah, und taucht in die Geschichte, in die Welt der Unsterblichen, ein. Dabei ist der Schreibstil – ganz der Art und dem Alter Evers entsprechend – locker-leicht, flüssig zu lesen, aber nicht zu jugendlich oder gar flapsig. Vielmehr schafft es die Autorin, einen gelungenen Mittelweg einzuschlagen, der Jugendliche wie jung gebliebene Leser anspricht. Auch wenn man keinen außergewöhnlich bildgewaltigen Schreibstil erwarten sollte, darf man sich dennoch auf so manchen sehr schön formulierten Satz freuen: „Er sieht mich an, und das Licht in seinen Augen ist in eine Million Splitter zerborsten – ein Kaleidoskop der Finsternis, das vielleicht nie wieder zusammengefügt werden wird“ (Seite 284). Was jedoch nach wie vor überstrapaziert wird, ist die Kursivschrift, um bestimmte Wörter besonders zu betonen. Hier wäre weniger eindeutig mehr.

Dadurch, dass sich alltägliche Teenager-Probleme mit den eher außergewöhnlichen Sorgen einer Unsterblichen mischen, werden sich viele Leser schnell mit der Hauptfigur identifizieren können. Zahlreiche Ereignisse, Probleme und Sorgen treffen aufeinander und stacheln die Neugier an. Trotz des jugendlichen Stils erwartet den Leser keine Geschichte voll jugendlicher Belanglosigkeiten, sondern eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Dabei weiß die Autorin den Leser zu überraschen, gibt der Geschichte Wendungen, die sich höchstens kurz vor ihrem Eintreten erahnen lassen. Dennoch - trotz der allgegenwärtigen Grundspannung und zum Teil unerwarteten Wendungen - greift die nervenzerreißende Spannung, die das Buch zu einem regelrechten Page-Turner werden lässt, erst auf den letzten 40 bis 50 Seiten um sich. Bis dahin treibt man eher gemächlich durch die Geschichte, hier und da von Einzelheiten weiter gelockt, jedoch ohne das starke Verlangen, unbedingt weiterlesen zu müssen. Das Ende schließlich ist wenig zufriedenstellend, da die Hauptfrage, die von Beginn des Buches an gestellt wird, nach wie vor nicht beantwortet wurde.


Figuren
Mit ihrer Figurenzeichnung weiß Alyson Noël wieder einmal zu überzeugen. Tiefgründig und liebevoll ausgearbeitet, wirken diese durchweg glaubhaft und dreidimensional.

Ever hat sich mit dem Dasein als Unsterbliche – und den damit einhergehenden Möglichkeiten – gut arrangiert. Außer mit der Tatsache, dass sie Damen nicht richtig berühren darf, da er sonst stirbt ... Ever neigt dazu, die falschen Entscheidungen zu treffen, was sie nun zu spüren bekommt, sie jedoch nicht davor bewahrt, weiterhin zu handeln, ohne recht darüber nachzudenken. Damen hingegen schiebt all die unglücklichen Ereignisse auf sein Karma, auf seine egoistische Lebensweise der letzten 600 Jahre, und macht eine enorme Veränderung durch, um sein Karma zu retten. Roman spielt derweil weiterhin seine Spielchen – vor allem mit dem (unsterblichen) Leben von Ever und Damen.
Jude, der gut aussehende, 19-jährige Surfer, tritt neu auf den Plan und versteht es ebenfalls, Evers und Damens Leben gehörig auf den Kopf zu stellen. Er wirkt zunächst sehr offen und herzlich, doch je besser man ihn kennen lernt, umso geheimnisvoller wirkt er. Was hat er vor? Was weiß er? Ist er gut oder will er Ever etwas Böses? Die Autorin versteht es, ihre Figuren nicht Schwarz-Weiß darzustellen, sondern in Grautönen schillern zu lassen.


Aufmachung des Buches
Passend zu den vorangegangenen beiden Bänden erscheint auch dieser als Klappenbroschur. Das düstere Cover mit der mit Spotlack veredelten Blume fügt sich gut in die Reihe ein und versinnbildlicht das Dunkle, dass sich immer mehr zusammen zieht.
Dem ersten Kapitel ist eine Aufstellung der Aura-Farben und ihrer Bedeutung vorangestellt.


Fazit
Evermore – Das Schattenland ist eine lesenswerte, aber nicht herausragende Fortsetzung der Evermore-Reihe. Vielmehr wirkt dieser Band wie eine notwendige Überleitung zwischen dem zweiten und vierten Buch, das hoffentlich wieder deutlich mehr Spannung aufweisen wird.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Unsterblichen
Band 2: Der blaue Mond

Weitere Infos zur Evermore-Serie gibt es hier: http://www.evermore-unsterbliche.de/

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo