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Thorinth ist ein Labyrinth im Innern eines gigantischen Turms, in das Verrückte und unerwünschte Personen verstoßen werden, und in dem man sich nur mit Hilfe der kleinen Schnuffels zurechtfindet, die den Turm zu Tausenden bevölkern. Thorinth wurde einst von dem Wissenschaftler Amodef erschaffen, um das menschliche Bewusstsein zu erforschen. Doch die ehemalige Architektin Esiath missbrauchte das fantastische Konstrukt für ihre eigenen Projekte. Sie formte einen Golem, der alle Seelen in seiner Umgebung in sich aufsog und die Herrschaft über das Labyrinth übernahm. Doch die so hermetisch abgeschlossene Welt gerät aus den Fugen, als ein Mann aus der Außenwelt in sie eindringt, um seine Frau zu finden.

 

Thorinth_5 

Originaltitel: Thorinth: Le Grand Tout
Autor: Nicolas Fructus
Übersetzer: Tanja Krämling
Illustration: Nicolas Fructus
Verlag: Splitter
Erschienen: August 2010
ISBN: 978-3-86869-036-1
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Thorinth geht mit dem fünften und letzten Band dem Finale entgegen. Vei-Din hat beschlossen, dass Bestreben Amodefs zu unterstützen und sich somit aktiv darum zu kümmern, Madalis Vorhaben zu vereiteln. Dass er damit die Liebe seines Lebens verrät, scheint ihn nicht zu kümmern. Mit den versammelten Schnuffels im Schlepptau, macht er sich auf den Weg, Madalis aufzuhalten und einen Weg zu finden, ihren Plänen Einhalt zu gebieten.

Das furiose Ende ist eine gewaltige Enttäuschung, trägt es doch den faden Beigeschmack absoluter Sinnlosigkeit in sich. Wer ist Gewinner, wer der Verlierer? Warum überhaupt hat Vei-Din die Liebe seines Lebens verraten und verkauft? Dass was da passiert, war all das nicht wert, der Sinn Madalis aufzuhalten, insbesondere aus dem Blickwinkel von Vei-Din, erschließt sich nicht. So bleibt "Thorinth" trotz spektakulärer Zeichnungen kaum in Erinnerung und wird wohl eher im Regal verstauben, als des öfteren gelesen zu werden.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Auch im Abschlussband der Serie zeigt Nicolas Fructus noch einmal, das er ein großartiger Zeichner ist. Viele der großzügig bemessenen Panels wirken noch klarer, noch detaillierter wie in den vorherigen Bänden. Am Stil ändert sich dabei nichts, nach wie vor wirken die Zeichnungen stark inspiriert von Hundertwasser. Vor allem die architektonischen Besonderheiten von Thorinth wirken sehr vom Altmeister Friedensreich Hundertwasser inspiriert. Trotzdem entfalten sie ihren ganz eigen Stil, wirken deutlich organischer und weniger eckig und konstruiert. Runde gebogene Formen überwiegen und viele der Strukturen tragen auch die Handschrift von H. R. Giger, welcher ebenso Nicolas Fructus inspiriert haben dürfte.

Nach wie vor gibt es aber auch Panels, in denen vor allem die Figuren formlos und plump wirken. Diese eher wenig ambitionierten Darstellungen sind aber glücklicherweise nicht allzu häufig, jedoch passen sie überhaupt nicht ins ansonsten makellose Gesamtbild. 

Die Farbgebung bietet viel Abwechslung. Nächtliche Szenen kommen, wie bisher, in weitestgehend monchromen Blauabstufungen daher. Die Gruft, oder wie dieser Ort auch immer heißen mag, ist wieder in giftgrünen Farben ausgestaltet. Das vertikale Reich ist sehr hell illuminiert und erstrahlt in nahezu makellosem Weiss. Insgesamt kommen sehr klare Farbtöne zum Einsatz, bunt oder knallig wird die Farbpalette dabei nie.


Aufmachung des Comics
Verarbeitung und Aufmachung des hochwertig gebundenen Comics aus dem Hause Splitter lassen keine Wünsche offen. Die Aufmachung des Covermotivs ist sehr gelungen und wird so manchen potentiellen Käufer dazu verleiten, einmal den prächtigen Band in die Hände zu nehmen und ein wenig darin zu blättern, oder gar den Geldbeutel zu zücken und kurzerhand zuzuschlagen.


Fazit

Optisch eine Augenweide, inhaltlich leider eine große Enttäuschung. Wer bereits die ersten vier Bände hat, wird jedoch zugreifen. Insgesamt lohnt sich die Serie durchaus. In erster Linie wegen der großartigen Zeichenkünste von Nicolas Fructus, aber auch die Story hat ihre interessanten Seiten.


3_Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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