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Kategorie: Action

Boshaftes Baby belagert Bösewicht.

Der üble Ruf von Raufbold Oga Tatsumi reicht sogar bis in die Hölle. Er wird dazu auserkoren, den jüngsten Spross Satans aufzuziehen, bis dieser eines Tages die Menscheit auslöschen kann! Fortan hat der naturfiese Oga den splitternackten Beelzebub an der Backe.

 

 

Originaltitel: Beelzebub, Vol. 1
Autor: Ryuhei Tamura
Übersetzer: Daniel Büchner
Illustration: Ryuhei Tamura
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Februar 2011
ISBN: 978-3-8420-0056-8
Seitenzahl: 208 Seiten
Altersgruppe: ab 13 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
Oga hat den Ruf eines mörderischen Raufbolds zu Recht erhalten, denn schon seine erste Amtshandlung besteht darin, eine Gruppe von Jugendlichen zu verprügeln. Als er später seinem Freund Furuichi davon berichtet, wird er in seiner Darstellung natürlich zum Helden - allerdings nur bis er zu der Stelle des Berichts kommt, in der er zu dem Baby kommt, das ihm nun anhängt. Meist am Rücken. Noch dazu nackt und nur mit einem Schnuller im Mund.

Mitten in diesem Bericht platzt Hildegarda, genannt Hilda, die Dämonenzofe des Babys. Da Kaiser de Emperana Beelzebub IV. - kurz Beelzebub, auch bekannt als Das Baby - sich aber weigert, von Oga abzulassen und ihn als seinen menschlichen Ersatzvater gewählt hat, bleibt Hilda nichts anderes übrig, als sich ebenfalls bei Oga einzuquartieren. Dazu tischt sie seinen Eltern einige Lügen auf - die das natürlich alles komplett falsch verstehen - und steht ihm halbwegs enthusiastisch zur Seite, wenn es neue Probleme mit dem Frischling und seinem menschlichen Papi gibt. Denn die gibt es zur Genüge: Ogas Schulkameraden, die sich ihren Ruf als Schläger aufpolieren wollen, andere Dämonen und Beelzebubs Auftrag, die Menschheit auszulöschen, wenn er erwachsen ist.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Dank der amüsanten Einführung in die Geschichte, die Oga seinem Freund Furuichi erzählt, wird gleich das Verhältnis der beiden zueinander klar: Furuichi ist der logisch denkende und ruhigere der beiden Freunde, während Oga der Raufbold ist, der es nicht mal schafft, ein nettes Lächeln für ein Baby aufzusetzen, als er es findet. Die Grimassen, die er schneidet, bringen unwillkürlich zum Lachen, vor allem weil auch gezeigt wird, wie er sich die richtige Reaktion eigentlich vorstellt: Lächelnde Augen und ein sanftes Lächeln, was zu einer gruseligen und Angst einflößenden Fratze wird.

Die Figuren sind stets einfach zu unterscheiden, da sie eindeutige Merkmale haben, die es dem Leser dahingehend einfach machen. Leider sind die Proportionen der Charaktere oft noch nicht richtig ausgereift. Hildas Schuh, als sie auf Seite 25 vom Schreibtisch herabsteigt, sieht definitiv nicht richtig aus - vor allem der Absatz. Hildas blonde Haare, die sie immer in einem Dutt aufgesteckt trägt, wirken ebenfalls ein wenig flach. Dafür entschädigt die einzigartige Geschichte und die witzigen Szenen und es bleibt die Hoffnung, dass der Zeichner mit den weiteren Bänden an Können und Übung zulegt.

Die Hintergründe wurden zumeist ausgearbeitet. Sei es das Flussufer, an dem Oga mit den anderen kämpft und Beelzebub findet, das Haus seines Freundes Furuichi oder die Schule Ogas. Vor allem letztere spiegelt perfekt die darin hausenden Raufbolde wider: Sie ist über und über mit Graffiti beschmiert, kurz vorm Auseinanderfallen und voller abgestoßener Ecken, Rissen und zerstörtem Mobiliar.

Die Geräusche wurden komplett übersetzt und in angepasster Form neben die Originaltexte gesetzt, so dass das Lesen besonders leicht fällt. Auch die Gestaltung der Panels dürfte selbst Neueinsteigern keinerlei Probleme bereiten, da sie eindeutig voneinander getrennt sind und auch die Reihenfolge klar erkennbar ist.


Aufmachung des Manga
Das im üblichen größeren Taschenbuchformat von Tokyopop erschienene Buch zeigt auf dem Cover Oga, der dem Leser seine geballte Faust entgegenstreckt. Auf seiner Schulter und halb auf seinem Rücken sitzt Beelzebub und klammert sich wie ein kleiner Affe an ihn. Links dahinter ist Hildegarda, und im Hintergrund ist eine Erdspalte zu sehen, während am Himmel Blitze zucken - ein Hinweis auf den Weltuntergang, den Beelzebub bringen soll. Wie bei den Shonen Jump-Mangas bereits gewohnt, ist auf dem Buchrücken ein in silbern/weiß gehaltener Ausschnitt des Titelbildes in einem Kreis neben der Inhaltsangabe zu sehen.


Fazit
Trotz der etwas gewöhnungsbedürftigen Proportionen der Figuren entschädigt die abgedrehte Geschichte um den Raufbold und das Baby, das ständig glitzernde Augen bekommt, wenn er mal wieder fies ist, für die noch etwas ungeschliffene Darstellungsweise. Für Fans von Action-Manga definitiv ein "Kaufen"!


4 Sterne


Hinweise
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