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Sie nennen ihn Cale. Er ist der Engel des Todes. Seine Geschichte beginnt in einer Festung der Angst und Unterdrückung. Wo sie endet, weiß nur er ...

Das heilige Kloster des Erlöserordens ist ein trostloser Ort, an dem Hoffnung und Freude unbekannt sind. Wer hierhergebracht wird, für den hat das Leben ein Ende. Die jungen Novizen, die diesen höllischen Ort betreten, müssen das schreckenerregende Regime der Mönche ertragen. Gewalt und Grausamkeit stehen an erster Stelle. Thomas Cale ist einer dieser unglücklichen Klosterschüler. Schon lange hat er seinen richtigen Namen vergessen. Jetzt nennen sie ihn Cale. Er kann sich an sein früheres Leben nicht wirklich erinnern, und er weiß nicht, was ihn noch alles erwarten wird. Aber eines weiß er: Niemals werden sie ihn unterkriegen. Seine Zeit wird kommen, und dann wird er sich rächen ...

 

Die_linke_Hand_Gottes 

Originaltitel: The left Hand of God
Autor: Paul Hoffman
Übersetzer: Reinhard Tiffert
Verlag: Goldmann
Erschienen: Mai 2010
ISBN: 978-3-442-31232-0
Seitenzahl: 478 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Junge Cale wird als kleines Kind in die Ordensburg Shotover gebrachten, dort wächst er unter den gnadenlosen Mönchen des Kriegerordens der Erlösermönche auf. Shotover ist ein gewaltiges Bauwerk, in dem viele tausend Kinder zu gnaden- und gewissenlosen Kampfmaschinen herangezogen werden. Ist ihr Geist erst gebrochen, dienen sie als seelenlose Schlächter im Kampf gegen den Antagonisten. Eines Tages entdeckt Cale gemeinsam mit seinen Freunden Kleist und Vague Henri einen Gang, der seit längerem unbenutzt scheint. Mit der Hoffnung, etwas zu essen zu finden, folgen sie dem Gang und machen eine unerhörte Entdeckung, die schon bald ihrer aller Leben verändern wird ...

"Die linke Hand Gottes" ist ein Buch, das mit Szenen brutaler Gewaltdarstellung nicht geizt. Dennoch gelingt es Hoffman nicht, ein wirklich beklemmendes Szenario zu erschaffen. Vor allem bei der Sprache kann er nicht überzeugen. Ob dies an der Übersetzung liegt oder ob bereits das englische Original einen derart schlechten Satzbau hatte, kann ich leider nicht sagen.


Stil und Sprache
Hier weist das Buch gravierende Defizite auf, denn es gibt reichlich Sätze, die unausgereift wirken und etwas holprig sind. Vieles liest sich zu belanglos, so dass man es genauso schnell wieder vergisst wie man es gelesen hat. Die gravierendsten Mängel sind allerdings Sätze, die ganz offensichtlich nicht vollständig sind, denn sie ergeben auch nach mehrmaligem durchlesen keinerlei Sinn, auch nicht im Kontext mit den vorherigen Ereignissen. Diese sind zwar nur selten anzutreffen, doch all dies trübt die Lesefreude erheblich.
Zudem gelingt es Hoffman nicht, eine Atmosphäre aufzubauen, die auch nur im entferntesten den Ereignissen gerecht wird. Er skizziert ein Setting, das sich zunächst recht vielversprechend anhört. Dunkel, mysteriös ... ein Ort endloser Gewalt und Pein. Dann folgen die Ereignisse, die an diesem Ort geschehen. Die Seifenblase mit ihren schillernden Farben zerplazt, doch sie enthält nur Luft - und vor allem keine neuen Ideen, keine Beklemmung, keine Vorahnung von allegenwärtiger Gefahr. Genauso gut könnten Harry und Hermine mal wieder im nächtlichen Hogwarts herumschleichen - doch dort gab es wenigstens reichlich spannende Szenen. "Die linke Hand Gottes" möchte erwachsener sein, ist allerdings bestenfalls brutaler. Selbst abscheuliche Szenen, wie die Sezierung eines Mädchens bei vollem Bewußtsein, sind nicht wirklich so dargestellt, dass man echten Abscheu empfinden würde. Hoffman fehlen einfach die richtigen Worte, die Szene als Bild im Kopf des Lesers entstehen zu lassen.

Das nächste große Manko ist, dass einfach zu wenig geschieht. Die Story spitzt sich nicht zu, es gibt keine wirklich dramatischen Höhepunkte. Stattdessen entwickelt sich eine Geschichte, die gespickt ist von höfischen Intrigen und der Arroganz eines korumpierten, hochnäsigen Volkes, welches nicht erkennt, dass das eigene Ende sehr nahe ist. Diese unterhält zwar recht brauchbar, hat aber keine wirklichen Highlights, denn was Intrigen und Ränkeschmiede angeht, so kann Hoffman mit den Top Titeln aus diesem Bereich nicht mithalten. Alles entwickelt sich viel zu linear, und von Vielschichtigkeit kann man überhaupt nicht reden.


Figuren
Die Erzählperspektive wendet sich fast ausschließlich den Ereignissen aus Cales Blickwinkel zu. Nur ganz selten bekommt der Leser Einblick in Ereignisse, die sich außerhalb von Cales Umfeld ereignen. Trotzdem bleibt Cale vollkommen blass und ungreifbar. Man erfährt nicht was er denkt, was er fühlt, oder was ihn vielleicht motiviert. Man kann höchstens Vermutungen anstellen, wie es in seinem Inneren aussieht, was sein Antrieb ist oder was er von seinem Leben erwartet. Seine beiden Freunde, Kleist und Vague Henri, sind höchstens schmückendes Beiwerk, lediglich von Vague Henri erfährt man, dass er sich in die dralle Riba verliebt, ansonsten sind die beiden einfach nur die Freunde von Cale - mehr nicht.

Einen Antagonisten im üblichen Sinne gibt es nicht, da bis zum Ende des vorliegenden ersten Bandes der Trilogie noch nicht klar ist, was die wahre Motivation der jeweiligen Parteien ist. Es gibt lediglich den "Feind" der Erlösermönche, der, ganz schlicht, nur als der Antagonist bezeichnet wird. Nähere Informationen über den Krieg, in dem sich die Erlösermönche befinden, gibt es praktisch überhaupt nicht, offensichtlich ist dieser Konflikt auch völlig unwichtig.

Die vielen Nebenfiguren werden dem Leser noch zaghafter näher gebracht als die Hauptfiguren, was mit ein Hauptgrund dafür sein dürfte, dass die Handlung den Leser nicht so recht in ihren Bann schlagen kann.


Aufmachung des Buches
"Die linke Hand Gottes" ist lediglich ein Taschenbuch, auch wenn es bei Amazon zeitweise als gebundenes Buch angepriesen wurde. Es handelt sich aber immerhin um eine etwas hochwertigere Klappenbroschur. Der Umschlag glänzt metallisch und der Buchtitel wurde in den Buchdeckel geprägt, wodurch das Buch einen durchaus hochwertigen Eindruck macht. Der Preis ist reichlich üppig bemessen, doch muss jeder selbst entscheiden, ob er bereit ist, soviel Geld in ein Taschenbuch zu investieren.


Fazit
Weder "episch" noch "filmreif", wie es auf dem Umschlag großspurig angepriesen wird - dafür sorgen viele sprachliche und inhaltliche Mängel. Bestenfalls mittelmäßig. Bleibt abzuwarten, wie sich die Geschichte weiterhin entwickelt.


2,5_Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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