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„Seit Urzeiten fasziniert die Menschen das, was in den Tiefen der Ozeane liegt … Das Meer ist groß, viel zu groß für uns kleine Menschen. Selbst wenn ihm einer sein ganzes Leben weiht, wird er nur einen winzigen Bruchteil davon zu sehen bekommen. Und wie im oberirdischen Dschungel sind die existierenden Lebensformen noch überraschender als die kühnsten Fantasien von Science Fiction-Autoren.“

 

Carthago_02 

Originaltitel: CARTHAGO. L'ABYSSE CHALLENGER
Autor: Christophe Bec
Übersetzer: Resel Rebiersch
Illustration: Eric Henninot
Verlag: Splitter Verlag
Erschienen: Juni 2010
ISBN: 978-3-86869-101-6
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Grundidee der Handlung
Durch die Tiefseebohrungen des Konzerns Carthago wurde die Wissenschaft erstmals aufmerksam auf prähistorische Meeresbewohner, die seit Urzeiten als ausgestorben galten. Der Konzern nutzt indes jedes Mittel, um die Entdeckungen geheim zu halten. Doch wie sich aus der Geschichte ergibt, sind die Sichtungen kein Einzelfall, bereits im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es ähnliche. Besonders die Gattung des Carcharodon Megalodon wird zunehmend aktiver, was in den Weltmeeren zu schrecklichen Konsequenzen führt.
Währenddessen wird Lou, die Tochter von der Meeresbiologin Melville, von Donovan und seinem Auftraggeber, dem „Hundertjährige aus den Karpaten“ entführt, um die Forscherin zur Teilnahme an einem gewaltigen Projekt zu bewegen. Ein gefährliches Spiel beginnt ...

Nicht nur in den Tiefen der See, sondern auch in den höchsten Bergregionen der Welt begegnen wir in Carthago Unglaublichem, einer Mischung aus prähistorischen Fakten, zoologischer Fantasterei und Legenden, verquirlt zu einer packenden und atmosphärisch dichten Story.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Handlungen von Band 2 steigen mit einem Rückblick in den ersten Weltkrieg – 1915 – ein und entfesseln gleich in den ersten Bildern eine gewaltige Dynamik, die wie ein Strudel in die Geschichte hineinzieht. Die Detailkraft und Genauigkeit, mit der Eric Henninot seine Arbeiten zu Papier bringt, sind enorm hoch. Beginnend bei den technischen Innen- und Außenzeichnungen des deutschen Uboots U28, des britischen Kriegsschiffes oder der Militärhubschrauber, beweist er nicht nur hier seine Beobachtungsgabe, kombiniert mit der Fähigkeit, dies sehr realistisch weiterzugeben. Fiktiv wird es mit der Tiefseestation „Leviathan“, die aber nicht weniger spannend gezeichnet ist.

Ebenfalls von Anfang an sehr beeindruckend sind die Personenstudien des Zeichners. Liegt die Aufmerksamkeit auf ihnen, arbeitet er die Figuren, ihre Gesichtszüge, Eigenheiten und Charaktere sehr exakt heraus. Ob nun alte und faltige Gesichter wie das von Mr. Feiersinger oder Herrn Brauer, gepflegte oder jüngere Profile wie das von Kommandant Forstner oder das stoppelbärtige Aussehen Donovans, sie alle sind treffend und kunstfertig wiedergegeben. Auch ihre Emotionen wie Anspannung, Ungläubigkeit, Angst, aber auch Zufriedenheit und Freude legt er ihnen gekonnt und glaubhaft in die Gesichter. Bei Uniformen sowie Bewaffnungen der Soldaten und Offiziere – ob nun zu Beginn oder zum Ende des 20. Jahrhunderts – weiß er die vielen Einzelheiten realitätsnah und aufwendig darzustellen.
Rücken die Figuren in den Hintergrund und / oder ist ihre Identität für den Geschichtsfluss unerheblich, lässt der Detaillierungsgrad zum Teil deutlich nach, was aber nicht schadet, lenkt er doch den Blick des Lesers auf die bildwichtigen Motivteile.

Hintergründe werden meist sehr aufwendig und nicht selten durch gekonnte Staffelungen von Bildelementen und gezielte Linienführung mit Tiefenwirkung ausgestattet. Der erste Blick auf das in den Bergen liegende Kloster Chuku offenbart die dort typische Architektur, und obwohl die Genauigkeit in der Ferne naturgemäß nachlässt, ist sie doch wunderschön anzuschauen. Gewaltig, aber nicht minder schön können die Höhen des tibetanischen Bergmassivs bewundert werden. Doch Henninot beherrscht es nicht nur, Landschaften imposant umzusetzen, ähnlich aufregend sind auch die Innenräume gestaltet, beispielsweise der Saal des Klostermeisters.


Aufmachung des Comic
Der Comicband kommt mit festem Einband und in dem vom Splitter-Verlag bekannten Format in den Handel. Die Auswahl der Materialien für den Einband und das Druckpapier im Inneren sind, genau wie die Verarbeitung als solche, wieder tadellos, die Druckqualität überzeugend und konturscharf.
Das Cover weiß sofort in seinen Bann zu ziehen, erscheint das Motiv doch auf den ersten Blick surreal – eine Plattform, auf der ein Kind mit der Hand einen Rochen zu berühren scheint, der direkt vor ihm durch das Meer gleitet. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass es sich bei dem Hintergrund um ein riesiges Aquarium handelt. Sowohl das Motiv als solches, als auch die starkblaue Grundstimmung repräsentieren das Meer und passen perfekt zu großen Teilen der Geschichte.

Spannend, unheilvoll und auch düster ist das Vorsatzpapier gestaltet: zu sehen sind lediglich die Konturen – in dunkelblau auf schwarzem Hintergrund – eines riesigen Haifischgebisses. Auch diese Darstellung ist gekonnt auf die Story abgestimmt.


Fazit
Christophe Bec gelingt es im zweiten Band von Carthago, den Leser praktisch ab Beginn mit einer dynamischen und fantastischen Story zu fesseln. Eric Henninot unterstützt dies mit beeindruckenden Arbeiten und gibt faszinierende Einblicke in ein – hoffentlich fiktives – Leben der Tiefsee.


5 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Lagune auf Fortuna

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