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Wenn der Feind sich erhebt und die Mauern fallen …

Der junge Revolvermann Roland hat die eigene Mutter auf dem Gewissen, doch für Trauer und Sühne ist keine Zeit. Schon rüstet sich der “Gute Mann” John Farson zum großen Angriff, und auf Rolands schmalen Schultern lastet die Verantwortung, den Untergang Gileads zu verhindern.

Mit Der Untergang Gileads, dem vierten Band der epischen Graphic Novel, wird Stephen Kings große Saga um den Dunklen Turm um völlig neue Geschichten bereichert.

 

Der_Untergang_Gileads 

Originaltitel: The Dark Tower: Fall of Gilead
Autor: Stephen King, Robin Furth, Peter David
Übersetzer: Wulf Bergner
Illustration: Richard Isanove
Verlag: Heyne
Erschienen: 01/2011
ISBN: 978-3-453-26581-3
Seitenzahl: 208 Seiten
Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene


Die Grundidee der Handlung
Wie ein bedrohlicher Schatten lange Zurückliegendes liegt er über dem Fantasy-Epos des Dunklen Turms: Der Untergang Gileads, der letzten Feste des Weißen. Ab dem ersten Roman – Schwarz – wusste der begierige Leser und Anhänger der Reihe davon, und doch wurden die Ereignisse des Untergangs nie weiter beschrieben, von einer kurzen Schilderung der letzten Schlacht in Wolfsmond abgesehen, und das bekannt war, wer die blutige Rebellion anführte: John Farson, der „Gute Mann“. Hier kommt nun endlich die Schilderung der Ereignisse um das Ende von Arthur Elds prächtiger Stadt. Doch ist es das Ende von allem?


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Prolog beginnt mit Walter, dem Mann in Schwarz. Schon in seinen ersten, an den Leser gerichteten Worten wird klar – für diejenigen, die den Dunklen Turm-Zyklus nicht oder nicht aufmerksam genug gelesen haben –, dass Stephen King in diesem Epos parallelen zwischen verschiedenen Welten und Dimensionen zieht. Und damit tritt einem der Mann, oder was auch immer Walter ist, entgegen, der in Stephen Kings Meisterwerk The Stand kein anderer ist als Randall Flagg. Begleitet wird sein erster Auftritt von bedrohlicher Symbolik rund um sein den Leser fest anblickendes Portrait. Während er berichtet, sind die Texte in längliche Kästen mit blau-weißem Verlauf eingebunden. Berichtet stattdessen der Erzähler, haben die Kästchen eine Färbung im braun-weißen Farbverlauf.
John Farson, gekleidet in eine Lederrüstung, bekommt man nur mit einer roten Maske zu sehen, die seine brutalen und gnadenlosen Züge widerspiegelt. An einer Stelle erhält der Leser einen wichtigen Hinweis – auch wenn die völlige Auflösung den noch folgenden Bänden vorbehalten sein dürfte – welche Art Charakter sich hinter seiner Maske verbirgt.

Ein Hauptmerkmal der Graphic Novel-Reihe sind die tiefen Schatten und harten Kontraste. Von den Augenhöhlen über Gesichtshälften bis hin zu ganzen Gesichtern – wie bei der Wache Gileads – reichen rabenschwarze Schatten. Gesichtszüge, Augenpartien und Narben werden hierdurch sehr stark hervorgehoben und sind charakteristisch für die Arbeiten des Zeichners. Die tragischen und schockierenden Ereignisse sind den Charakteren gekonnt in die Gesichter geschrieben, Angst, Fassungslosigkeit und Trauer beherrschen die eine Seite, Mord und Gier, Brutalität und Verschlagenheit die andere.
Nicht übertrieben stark, aber realistisch und ungeschönt werden sowohl die brutalen Kämpfe, als auch das schreckliche Ende des vergifteten Ausbilders Cort gezeigt – die Opfer Marten Broadclocks. So spritzt an den passenden Stellen reichlich Blut, auch gibt es Szenen, in denen die recht großkalibrigen Kugeln der Revolver einem Mann den Kopf von den Schultern pustet. Daher ist insbesondere dieser Band der Graphic Novel-Reihe nicht für Kinder geeignet!

Hintergründe sind nur in etwa der Hälfte aller Panels eingebunden, wenn sie für die Darstellung und Orientierung wichtig sind. Dann sind diese sehr feinauflösend, beeindruckend und zeigen in sauber herausgearbeiteten Details z.B. die Architektur der Beratungshalle Gileads. Wunderschön ist das Schloss von Gilead bei Sheemies Ankunft in der Baronie wiedergegeben, und das Auge braucht Zeit – oder sollte sie sich nehmen – alle Einzelheiten aufzusaugen. In imponierenden Arbeiten verdeutlicht der Zeichner die Welt, die Landschaft von Neu-Kanaan, so z.B. die Doppelseite, die Steven Deschains Blick in Farsons Lager darstellt. Enorm aufwändig zeichnet Richard Isanove das Interieur, beispielsweise im Zimmer von Steven Deschain. Rücken Orte tief in die Bilder hinein, wie der Blick auf die Festung von Gilead, lässt die Detailkraft nach, dennoch sind die Grafiken weiterhin sehr ordentlich gezeichnet. Im übrigen setzt der Kolorist auf Farbverläufe und weich gezeichnete Schemen in den Bildtiefen.

Zu Beginn von Kapitel 5 widmet sich die Graphic Novel einem kurzen Rückblick in die Tage von Arthur Eld. Dies wird grafisch durch eine deutlich rustikalere, aber dennoch schöne Zeichenart, die an die farbigen Rittercomics der 60er und 70er Jahre erinnert, vom restlichen Comicband abgesetzt.

Einzelne Bilder, die aus der rosafarbenen Kugel – Maerlyns Pampelmuse – sprechen oder in sie gezogen werden, fließen ohne Randbegrenzungen ineinander, hinterlegt von dem rötlichen Schein, den sie ausstrahlt. Doch meistens trennen schwarze Stege ganz klassisch die Zeichnungen. Dabei nehmen sich die Illustrationen den Platz auf der Seite, den sie zur Entfaltung des Inhalts brauchen. Wirklich kleine Panel sucht man vergebens, zu den kleinsten zählen bis zu 5 Kästen im Panoramaformat pro Seite, während in den ausdrucksstarken Szenen auf ganz- oder doppelseitige Grafiken zurückgegriffen wird.


Aufmachung des Comics
Die Aufmachung orientiert sich an den ersten drei Bänden dieser Reihe, einer als Softcovervariante gebundenen Fassung in einem Format zwischen Din A5 und A4 mit Klappbroschur. Sie wurde vorne genutzt, um eine Art Vorwort unterzubringen, auf der hinteren Klappe finden sich Informationen zu Stephen King, Robin Furth, Peter David, Jae Lee und Richard Isanove, ergänzt durch die Cover der ersten drei Bände.
Die Gestaltung der Vorderseite unterstreicht mit einer Szene, die so in der Graphic Novel nicht exakt zu finden ist, den Untertitel – während Steven Deschain in das Horn bläst, feuert ein weiterer Revolvermann auf (nicht zu sehende) Gegner, zu ihrer beider Füße liegen die übrigen, gefallenen Revolvermänner. Den Bildhintergrund bilden die Mauern Gileads. Die grundsätzlich in matt gehaltene Illustration betont sowohl die beiden Revolvermänner, als auch die Schriftzüge durch Spotlackversiegelung.
Diesmal gibt es nicht ganz so umfassende Anhänge, wie man sie bei den letzten Bänden gefunden hat. Eine fünfseitige Abhandlung erzählt von den Verteidigungsmechanismen, die Arthur Eld in die Mauern seiner Stadt eingebaut hat, im Anschluss folgen 14 Skizzen und Variantcovers diverser Zeichner.


Fazit
In dramatischen, tragischen und schockierenden Bildern berichtet Der Untergang Gileads vom Untergang der Stadt des Lichts und dem Vormarsch John Farsons - und ergänzt damit Stephen Kings Romanreihe Der Dunkle Turm um ganz neue Geschichten. Nicht nur für Fans des Epos' ein absolutes Muss.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Dunkle Turm
Band 2: Der lange Heimweg
Band 3: Verrat

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