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DR. DAVID HUNTERS SCHWIERIGSTER FALL

Drei Mädchen sind verschwunden. Ein Serienkiller gesteht. Doch Jerome Monk weigert sich zu verraten, wo er ihre Leichen vergraben hat. Auch David Hunters Einsatz bringt keine Ergebnisse.

Acht Jahre später: Monk bricht aus dem Gefängnis aus. Für David Hunter beginnt ein Albtraum. Denn die Dämonen der Vergangenheit lassen ihm keine Ruhe. 

 

Verwesung 

Originaltitel: The Calling of the Grave
Autor: Simon Beckett
Übersetzer: Andree Heese
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 02/2011
ISBN: 978-3805208673
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Wer Dr. David Hunter schon kennt, weiß, dass er vor Jahren seine Familie verloren hat und sich immer noch nicht vollständig von diesem Schicksalsschlag erholt hat. Die näheren Umstände blieben aber bisher etwas im Dunklen und der Forensiker schien immer wie von einer dunklen Wolke umgeben. Im nunmehr vierten Teil der Reihe führt uns die Handlung zurück in genau diese Zeit und erklärt – zumindest teilweise – die Beweggründe für David Hunters oft irrationale Handlungen und die tiefe Traurigkeit, die er verströmt.

Auch nach Jahren lässt er sich weiterhin treiben, hat kein Lebensziel. Gerade aus den USA zurückgekehrt (nach „Leichenblässe“) wird er von der Profilerin Sophie überredet, ihr bei der Suche nach den nie gefundenen Leichen von Jerome Monks Opfern zu helfen. Und wieder gerät David Hunter in Lebensgefahr, muss sich und Sophie retten, vor einem Monster, wie die Presse Monk nennt, und vor einer Gefahr, die aus ganz anderer Richtung kommt …


Stil und Sprache
Mit dem vierten Teil um Dr. David Hunter hat Simon Beckett einen perfekten Bogen geschlagen, zurück vom desillusionierten, in tiefer Traurigkeit erstarrten Ermittler hin zum lebensfrohen, liebevollen Familienvater, der alles vom Leben haben konnte. Dieser Rückblick nimmt fast ein Viertel des Buches ein und zeigt dem Leser sehr eindringlich, wie Hunter zu dem Menschen geworden ist, als der er sich nun darstellt. Eingebettet in einen spannenden, aber nicht allzu außergewöhnlichen Fall, werden die Personen eingeführt, die auch im aktuellen Fall – der Flucht Monks und der Jagd nach ihm – eine Rolle spielen. Dabei beschränken sich die forensischen Details dieses Mal auf ein Minimum, der gewisse „Ekelfaktor“, der Becketts frühere Romane durchzog, bleibt somit etwas außen vor. Dafür wird der Fokus mehr auf David Hunters persönliche Weiterentwicklung sowie die Jagd nach Jerome Monk gelegt.

Sprachlich bleibt Simon Beckett seinem gewohnten Stil treu: Klar und schnörkellos schreibt er aus der Ich-Perspektive David Hunters, nimmt kein Blatt vor den Mund und bleibt flüssig und spannend zu lesen. Lediglich etwa zur Hälfte der Geschichte flaut die Spannung kurzzeitig ab, um dann in einen rasanten zweiten Teil überzuleiten. Dabei kommt besonders die düstere Atmosphäre des Dartmoors und seiner Geheimnisse zur Geltung. Wie David Hunter es gegen Ende einmal selbst bemerkt: „Ich hatte das Gefühl, die letzte Zeit nur in Dunkelheit verbracht zu haben.“ (S. 403)

Ohne hier zu viel zu verraten, kann ich eigentlich nicht auf die (einzige) Schwäche dieses Thrillers eingehen, nur so viel sei gesagt: Die Auflösung konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen, weil es in der Darstellung einer Person starke Brüche gibt, die diesen Ablauf der Handlung an einem entscheidenden Punkt unglaubwürdig und unlogisch erscheinen lassen. Trotzdem bleibt am Ende ein wirklich starker Thriller zurück, der für Hunter-Fans keine Wünsche offen lässt und zudem mit einem kleinen Cliffhanger Lust auf mehr macht.


Figuren
Dr. David Hunter war auch für seine treuen Leser bisher immer ein wenig undurchsichtig, auch nach Jahren immer noch in tiefe Trauer versunken, am Rande der Depression und stets vom Leben gebeutelt. Nun erfahren wir endlich mehr über ihn, nämlich wie er vorher war, vor dem Tod seiner Frau und seiner kleinen Tochter. Und hier zeigt Simon Beckett, wie nah er seinem Starermittler wirklich ist: sehr sensibel zeichnet er einen Charakter, der so anders war, lebensfroh, voller Elan und beruflichem Ehrgeiz. Dabei ist der Spagat zwischen Gegenwart und Vergangenheit aber niemals extrem, man hat nicht das Gefühl, David Hunter sei ein komplett anderer Mensch gewesen, vielmehr ist seine Darstellung sehr authentisch und trifft den schmalen Grat genau, den es braucht, um seine Entwicklung zu zeigen.

Die übrigen Figuren sind bei weitem nicht so ausführlich dargestellt und wirken zumindest teilweise etwas klischeehaft. Da ist der Polizeibeamte, der auch vor Manipulationen nicht zurückschreckt und seine Karriere mit zu viel Alkohol zugrunde richtet, der renommierte Forensiker, dem es nur um sein Ansehen geht, der arrogante Polizeichef und so weiter. Sie alle kennt man aus anderen Romanen zu Genüge, lediglich die Profilerin Sophie bildet hier eine Ausnahme. Sie wirkt nicht so glatt wie die anderen, hat Ecken und Kanten, eine brüchige Biographie und eine Menge Geheimnisse. Insgesamt könnte Simon Beckett sicher noch mehr aus seinen Figuren herausholen, dennoch sind sie für das Genre „Thriller“ ausreichend detailliert dargestellt.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt sich im gleichen Design wie die Vorgänger: Ganz schlicht besteht der Titel aus einem weißen Kreuz auf schwarzem Grund. Im Querbalken des Kreuzes sind Autorenname und Titel ebenfalls in Schwarz gedruckt. Innen gibt es nach einem kurzen Prolog 31 durchnummerierte Kapitel.


Fazit
Nach dem in meinen Augen etwas schwächeren „Leichenblässe“ geht es mit David Hunter wieder actionreich und spannend voran. Nicht nur seine Vergangenheit wird endlich aufgeklärt, auch der aktuelle Fall ist clever konstruiert und mit einer überraschenden Auflösung versehen, die nach Fortsetzung schreit. Lediglich aufgrund einiger kleiner logischer Schwächen etwas Abzug von mir.


4 5 Sterne 


Hinweise

Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Chemie des Todes
Band 2: Kalte Asche
Band 3: Leichenblässe

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