Kann man einen Vampir lieben?
Als die junge Studentin Lea in der Villa ihres Professors auf Adam trifft, ist sie vom ersten Augenblick an gebannt. Adam ist unwirklich schön, schweigsam ... und er hat ein tödliches Geheimnis: Er ist von einem Dämon besessen, der ihn dazu zwingt, Lea auf die dunkle Seite zu ziehen. Doch mit aller Macht kämpft er dagegen an. Denn er liebt Lea. Eine Liebe, in der ein einziger Kuss alles verändern kann.
Autor: Tanja Heitmann |
Die Grundidee der Handlung
Lea lernt im Haus ihres Professors den distanziert kühlen, aber atemberaubend schönen Adam kennen, der sie buchstäblich umhaut. Sie kann sich fast nicht mehr auf ihr Studium konzentrieren, sehnt sich verzweifelt nach seiner Nähe wenn er nicht da ist, und dennoch läuft sie davon, als sie die hemmungslose Zerstörungswut des Dämons erlebt, der ein Teil von Adam ist. Als Adam Lea wieder findet herrscht ein anderer Ton zwischen ihnen. Er stellt Bedingungen die nicht verhandelbar sind und Lea fügt sich zähneknirschend. Sie begleitet ihn zu verschiedenen Anlässen, doch was Adam wirklich ist, kann sie weder vergessen noch ignorieren. Als beide deswegen in für Lea tödliche Gefahr geraten, muss Adam wählen und auch Lea steht vor der Entscheidung ihres Lebens.
Stil und Sprache
Tanja Heitman hat ihren Roman in einer sehr gewählten Sprache geschrieben, die wunderschön wirkt und leicht melancholisch ist. Nur einmal fällt sie dabei aus dem Rahmen und das hat mich beim Lesen etwas gestört. Über einunddreißig Kapitel verteilt, alle mit einer kleinen Überschrift und fortlaufend nummeriert, erzählt sie die Geschichte um Adam und Lea. Den Schauplatz der Handlung deutet Tanja Heitman durch Kleinigkeiten nur an, was beim Lesen ein ständiges rätseln auslöst, wo sich das Ganze denn abspielt. Auch lässt die Autorin den Leser relativ lange im Unklaren worum es bei der Handlung an sich wirklich geht, warum Adam so handelt wie er handelt und ist wie er ist. Ein kleiner Wermutstropfen in einer ansonsten schönen Geschichte. Streckenweise etwas langatmig, aber wenn man durchhält und sich durch diese Passagen gelesen hat, wird man mit abwechslungsreicher Spannung und einem etwas überraschenden Schluss belohnt. Im personalen Erzähl-Stil geschrieben, erfährt der Leser nicht nur Leas Gedanken, auch Adams Gedanken, Gefühle und Erleben der manchmal gleichen Szenen erfährt der Leser. Sie sind in kursiver Schrift gedruckt und leider etwas selten.
Figuren
In „Morgenrot“ gibt es eine Figur, die absolut herrlich ist. Zwar nur eine Nebenfigur mit einem keine vier Seiten umfassenden Auftritt, aber Himmel was für ein Charakter! LaGregor, wie ihn Lea nach wenigen Sekunden Bekanntschaft auf einer Party nennt, ist ein schwarzer Transvestit, schillernd, glamourös, mit einer imposanten Afrofrisur, Plateaustiefeln, die seine imposante Größe von gut zwei Metern noch um gute zwölf erhöht und einem Mundwerk – einfach unglaublich. Für mich war sein Auftritt eindeutig der Höhepunkt und von allen Charakteren ist LaGregor die Figur, die nachhaltig am lebhaftesten in Erinnerung bleibt. Absolut faszinierend und originell.
Aber auch Lea ist eine Figur, die es in sich hat. Als Protagonistin ist sie hin- und hergerissen zwischen dem absolut kontrollierten Leben das sie führt und den Gefühlen die Adam in ihr weckt. Sie arbeitet bis zum umfallen im Verlag und sucht wie ein Radar ihre Umgebung ununterbrochen ab, um sofort die Flucht ergreifen zu können, sollte es nötig sein. Seitdem sie voller Panik und maßlosem Entsetzen vor Adam davon lief ist das so. Aber tief in ihrem Innersten sehnt sie ein Treffen mit Adam herbei und die Panik die sie ergreift als es tatsächlich ohne Vorwarnung geschieht ist so gut ausgedrückt, ich konnte die knisternde und bedrohliche Spannung dieser Szene buchstäblich selbst fühlen.
Aufmachung des Buches
Das Cover des Schutzumschlags ist ein echter Hingucker und war für mich neben der Inhaltsangabe der Grund, warum ich das Buch wollte. Es fällt einem sofort angenehm auf. Eine harmonische Farbabstimmung von verschiedenen Brauntönen, eine junge Frau mit langen blonden Haaren die einen trotzig verletzlichen Zug um die Lippen hat und ein Spitzenhemdchen trägt. Quer über ihr Dekolleté steht in einer schön geschwungenen Schrift in Weiß und Rosa der Buchtitel und eine blutende Bisswunde ist zu sehen. Über das ganze Cover verteilt sind Worte und Satzteile in einer hellen goldbraunen und geschwungenen Schrift zu erkennen. Ein faszinierendes Cover. Die Buchrückseite ist hauptsächlich in Dunkelbraun gehalten. Nur ab und an von hellen goldbraunen geschwungenen Worten unterbrochen. Eine kurze Inhaltsangabe steht etwa in der Mitte.
Auch das gebundene Buch selbst ist ungewöhnlich gestaltet. Schimmernd in Gold und Kupfer, je nach dem wie man es ins Licht hält, und mit ineinander verschlungen dunklen Linien, welche einen sehr schönen Effekt bilden. Ein goldenes Leseband rundet die absolut edle Optik ab. Passt gut zum Inhalt der Geschichte.
Fazit
Ein gutes Buch mit ein paar Schwachstellen, aber für unterhaltsame Lesestunden durchaus geeignet. Mal sehen, wie der nächste Roman aus der Welt von Morgenrot sein wird.
Hinweise
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